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Der besondere Rückblick: Schwanger oder nicht? – Der Frosch sagt’s

Der afrikanische Krallenfrosch (Xenopus laevis) war in den 60er Jahren gängiger Bestandteil der „Apothekeneinrichtung“, denn er ermöglichte die Feststellung einer Schwangerschaft. | Bild: Nathan / Adobe Stock

Aussagekräftiger Froschlaich

Noch bis in die 1960er-Jahre konnte man in Apotheken den afrikanischen Krallenfrosch Xenopus laevis antreffen. Das Tier diente als biologisches Testobjekt, um eine Schwangerschaft festzustellen. Um das Jahr 1930 hatte der britische Wissenschaftler Lancelot Hogben (1895–1975) eine Entdeckung gemacht: Weibliche Krallenfrösche begannen innerhalb von 18 Stunden zu laichen, wenn man ihnen etwas Morgenurin einer schwangeren Frau injizierte. Als sogenannter Hogben-Test wurde dieser Schwangerschaftsnachweis in den Apotheken durchgeführt.

18 Stunden Wartezeit

Viele Krallenfrösche wurden für diesen Zweck aus Südafrika importiert. Die Haltung der Amphibien war aufwändig: Sie mussten in den Apotheken in einem temperierten Becken oder Aquarium gehalten werden. Der Apotheker injizierte den geschlechtsreifen weiblichen Fröschen den Urin einer möglicherweise schwangeren Frau. Dann musste 18 Stunden auf das Ergebnis gewartet werden. Laichte das Tier, war ein Schwangerschaftsnachweis erbracht. Anders als moderne Schwangerschaftstests konnte der Froschtest erst einige Wochen nach Ausbleiben der Regel durchgeführt werden.

Schnelleres Ergebnis mit Spermien

Der südamerikanische Arzt Carlos Galli Mainini (1914–1961) konnte in den 1940er-Jahren das Verfahren deutlich verkürzen, indem er männliche Exemplare des Krallenfroschs verwendete. Er injizierte ihnen eine kleine Menge Urin einer möglicherweise schwangeren Frau in den Rücken-Lymphsack. Hier zeigte sich bereits nach 3 Stunden eine Reaktion: Wenn die Froschmännchen Spermien produzierten, war der Test positiv. Die Versuchstiere überstanden die Prozedur meist recht gut. Nach circa zweiwöchiger Erholungsphase konnten sie für den nächsten Test eingesetzt werden.

Schwangerschaftshormon hCG im Urin

Der Froschtest basiert ebenso wie heutige Schwangerschaftstests auf dem Vorhandensein des Hormons hCG (humanes Choriongonadotropin) im Urin. Das Hormon wird in den ersten Wochen der Schwangerschaft von der Plazenta produziert. Seine Konzentration im Blut nimmt in dieser Zeit stetig zu. Mit dem Urin wird dann vermehrt hCG ausgeschieden. Quellen: Museum für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch (MUVS), Wien; Österreichische Apothekerkammer