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Praktisches PTA-Examen zu Corona-Zeiten

Eines ist den Prüflingen vor und während der Corona-Pandemie gemein: Sie wollen eine gute Leistung abliefern. | Bild: Bernd Blindow Schulen Mannheim

Safety first – alle möchten gesund bleiben

Bevor eine ganze Gruppe Menschen sich stundenlang in einem geschlossenen Raum aufhalten kann, müssen die Verantwortlichen alle Routinen hinterfragen, die problematisch werden könnten. Zunächst war klar, dass im Labor eine generelle Maskenpflicht herrschen würde. Weiter war zu klären, an welchen Orten im Labor sich die Schüler besonders nahekommen könnten, und das über einen längeren Zeitraum hinweg. Man fokussierte sich schnell auf den Bereich um die Analysenwaagen und die Wasserbäder. Kurzerhand wurden die Waagen im ganzen Labor verteilt, sodass sich die Schüler beim Einwiegen nicht zu nahe kommen konnten. Die schuleigenen Wasserbäder sind dagegen so konzipiert, dass immer fünf Schüler gleichzeitig an ihnen arbeiten können. Das hätte bedeutet, dass hier auf Dauer definitiv zu wenig Abstand gehalten werden kann.

Hilfe aus der Apotheke vor Ort

Die Lösung für das Problem kam quasi direkt von der anderen Straßenseite, denn die Fortuna Apotheke Mannheim lieh der PTA-Schule zwölf Wasserbäder für die Dauer des praktischen Examens. Dann konnte es losgehen wie geplant: vier Rezepturen, 100er-Defekturen und Standgefäßdefekturen waren von den 43 PTA-Schülern dieses Jahrgangs jeweils herzustellen. Dazu mussten sie noch Herstellungsprotokolle und Wiegeprotokolle ausfertigen und ihre Produkte mit Etiketten versehen. Das alles erfolgte innerhalb von sechs Zeitstunden, die nur von einer dreißigminütigen Pause unterbrochen wurden, also beinahe genauso wie in „Vor-Corona-Zeiten“. Hergestellt wurde außerdem alles, was die galenische Küche hergibt: von Augentropfen über Suspensionen, Cremes und Salben, Gele bis hin zu Kapseln und Zäpfchen war alles dabei. Handwerkliches Geschick war hier ebenso gefragt wie gute Rechenkünste und das Wissen um die passenden Schmelztemperaturen.

Lockdown und Maskenpflicht

Drei Tage dauerte das praktische Examen im Fach „Galenische Übungen“, das waren drei intensive Tage voller Anspannung und Erleichterung zugleich. Erschwerend kam für den „Corona-Jahrgang“ dazu, dass sie während der gesamten Prüfungszeit eine Mund-Nasen-Maske tragen mussten. Das ist vor allem in den Situationen schwer, in denen die Schülerinnen und Schüler besonders aufgeregt sind.

Denise Beutel, eine Schülerin der Klasse 9/18B, fasst ihre Eindrücke so zusammen: „Ich war mit der Prüfung sehr zufrieden. Es hätte wirklich nicht besser laufen können. Das Thema Maskenpflicht beim Arbeiten ist so eine Sache: Ärzte und Krankenschwestern im OP müssen schließlich auch einen Mund- und Nasenschutz tragen. Es erschwert einem die Arbeit eigentlich nicht wirklich, solange eine gewisse Raumtemperatur eingehalten werden kann. Wenn man zu schwitzen beginnt, kann es schnell unangenehm werden – ganz egal aus welchem Material die Masken auch bestehen. Ich habe mich aber trotz der Lockdown-Phase sehr gut vorbereitet gefühlt. Unsere Lehrer für Galenische Übungen haben alles getan, was man in solch einer Situation hätte tun können. Klar hat uns noch ein bisschen Praxis gefehlt, aber die Theorie mit den Protokollen haben wir virtuell super üben können. So hatten wir eben mehr Zeit die Rechnungen konsequent zu trainieren.“

Die positiven Seiten des Online-Unterrichts

Die Zeit, in der die angehenden PTA zuhause lernen mussten, war also durchaus nicht vergeudet. Viele Erfahrungen aus dem Frühjahr waren sogar derart positiv, dass der Online-Unterricht in manchen Fächern im Unterkurs weiterhin besteht.