Fleischallergie nach Zeckenstich
Ein saftiges Steak, das knusprige Schnitzel oder der zarte Lammbraten – ein Verzehr solcher Fleischgerichte kann bei einigen Menschen gefährliche Folgen haben: Sie entwickeln allergische Symptome wie Hautrötungen, Atemnot, Durchfälle oder sogar Schockreaktionen. Es handelt sich hierbei um eine klassische Allergie mit einer IgE-vermittelten Typ-1-Reaktion.
Zuckermolekül als Auslöser
Verantwortlich für die Fleischallergie ist jedoch nicht wie bei anderen Allergien ein Teil eines Proteins. Vielmehr fungiert als Allergen eine Zuckerkette: die Galactose-alpha-1,3-Galactose, kurz α-Gal. Dieser Zucker kommt in fast allen Säugetieren vor, auch beim Rind, Schwein, Lamm oder Wild. Der Mensch besitzt dieses Zuckermolekül jedoch nicht. Nimmt er es mit einer Fleischmahlzeit zu sich, kann bei entsprechender Sensibilisierung eine allergische Reaktion ausgelöst werden.
Symptome erst mit Zeitverzögerung
Die Symptome einer Fleischallergie treten allerdings nicht wie bei anderen Nahrungsmittelallergien unmittelbar nach dem Verzehr auf. Meist machen sie sich erst mit einer Zeitverzögerung von zwei bis sechs Stunden bemerkbar. Deshalb wird die Symptomatik nicht ohne Weiteres mit dem Fleischverzehr in Verbindung gebracht. Geflügelfleisch und Fisch lösen übrigens keine Fleischallergie aus, da in ihnen α-Gal nicht enthalten ist.
Alpha-Gal-Sensibilisierung durch Zeckenstiche
Für die α-Gal-Sensibilisierung gibt es eine außergewöhnliche Ursache: Zeckenstiche. In Deutschland ist der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) maßgeblich. Nach jahrzehntelangem beschwerdefreiem Fleischverzehr kann es irgendwann im fortgeschrittenen Alter aufgrund von Zeckenstichen zu dieser Allergie kommen. Warum aber der Zeckenstich die Sensibilisierung auf α-Gal auslöst, ist noch unbeantwortet. Ebenso die Frage, wie das Zuckermolekül in den Zeckenspeichel gelangt. Doch klar ist: Je häufiger eine Person von Zecken gestochen wird, desto größer scheint ihr Risiko für eine Fleischallergie zu sein. Quellen: ECARF (European Centre for Allergy Research Foundation); Deutscher Allergie- und Asthmabund; www.internisten-im-netz.de