Emla-Creme: Überdosierung bei Säuglingen
Die AkdÄ informiert in einer Drug Safety Mail über einen Säugling, dessen Eltern statt Panthenol eine Lidocain- und Prilocain-haltige Creme (Emla®) zur regelmäßigen Wundpflege nach einer Beschneidung verwendet hatten. Der sieben Monate alte Junge entwickelte daraufhin eine Methämoglobinämie und musste stationär behandelt werden.
Zur Erinnerung: Was ist eine Methämoglobinämie?
Eine Methämoglobinämie entsteht, wenn das zweiwertige Eisen des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin (Hb) zu dreiwertigem Eisen (Methämoglobin (Met-Hb)) oxidiert wird. Durch diese Veränderung sind Sauerstoffbindung und -transport gestört, weshalb die Erkrankung durch eine Sauerstoffunterversorgung gekennzeichnet ist.
Je nach Met-Hb-Konzentration des Blutes äußert sich die Minderversorgung in unterschiedlichen Symptomen. Diese reichen von leichten Beschwerden wie Kopfschmerzen über Zyanosen und Verwirrtheit bis hin zu Koma und Tod.
Nur die kleinste Packungsgröße abgeben
„Die Empfehlungen zur Dosierung von Emla-Creme sollten vor allem bei jungen Kindern eingehalten werden“, rät die AkdÄ. Sowohl die Anwendung auf der Haut und Schleimhaut im Genitalbereich als auch der Einsatz bei Säuglingen, die jünger als drei Monate sind, sollte demnach nur unter Aufsicht von medizinischem Fachpersonal erfolgen. „Um das Risiko von Überdosierungen möglichst gering zu halten, sollten Patienten und gegebenenfalls ihre Betreuungspersonen hierüber aufgeklärt und nach Möglichkeit die kleinste medizinisch sinnvolle Packungsgröße verordnet beziehungsweise abgegeben werden.“
FDA warnte bereits 2014 vor übermäßigem Einsatz
Laut Fachinformation ist Emla-Creme zugelassen zur Oberflächenanästhesie der Haut in Zusammenhang mit dem Einführen von Nadeln, etwa bei der Blutentnahme und dem Legen von i.v.-Kathetern, sowie bei chirurgischen Eingriffen an der Hautoberfläche. Für Jugendliche ab 12 Jahren und Erwachsene ist zudem der Einsatz auf der genitalen Haut und Schleimhaut vor Operationen vorgesehen, für Erwachsene darüber hinaus zur Erleichterung der mechanischen Reinigung von Beinulcera. Bereits im Jahr 2014 hatte die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA vor dem übermäßigen Einsatz von Lidocain bei Säuglingen – in diesem Fall bei Zahnungsbeschwerden – gewarnt.