„Stille Opfer“ der Corona-Krise
Weiterhin ist mit vielen COVID-19-Patienten zu rechnen, die ärztlich oder intensivmedizinisch betreut werden müssen. Planbare Behandlungen und Operationen werden deshalb aufgeschoben – sofern für die nächsten drei Monate keine Verschlechterung der zugrunde liegenden Erkrankung anzunehmen ist. Unnötige Arztbesuche gilt es zu vermeiden. Doch bei ernsthaften Beschwerden sollte jeder dringend ärztlichen Rat in Praxis oder Klinik in Anspruch nehmen, mahnen Fachgesellschaften.
Versorgung auch für Nicht-Corona-Patienten gesichert
Bereits jetzt sei zu beobachten, dass viele Menschen trotz Beschwerden eine ärztliche Behandlung hinauszögerten. Das stellt die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) fest. Die Patienten hätten Angst vor Infektionen oder wollten mithelfen, das Gesundheitssystem zu entlasten. Laut DGIM stehen jedoch weiterhin Kapazitäten für akut oder chronisch kranke Patienten zur Verfügung. In den Krankenhäusern gebe es außerdem fast überall getrennte Bereiche für COVID-19-Erkrankte einerseits und die übrigen Patienten andererseits. Internistische Patienten müssten keine Angst um ihre Versorgung haben. Bei ernsthaften Beschwerden sollten sie keineswegs zu lange warten.
Schlaganfall-Symptome ernst nehmen
Laut Deutscher Schlaganfall-Gesellschaft nimmt derzeit die Zahl der Patienten ab, die mit akuten Schlaganfall- oder Herzinfarktsymptomen in die Klinik kommen. Anzeichen für einen Schlaganfall – einseitige Lähmung, Gefühls-, Seh- oder Sprachstörungen, Gangunsicherheit oder plötzliche Kopfschmerzen – müsse man auch in Zeiten der Corona-Epidemie unbedingt ernst nehmen. Bei der Schlaganfall-Behandlung gelte die Devise „Time is brain“. Ein medizinischer Notfall sei auch die sogenannte transitorische ischämische Attacke (TIA). Hierbei treten vorübergehend Lähmung, Sprach- oder Sehstörung auf. Die TIA ist häufig Vorbote eines großen Schlaganfalls.
Bei Herzinfarktverdacht sofort die 112 wählen
Auch bei Verdacht auf Herzinfarkt oder andere Herznotfälle heißt es: Nicht zögern, sondern sofort den Notruf 112 absetzen. Die Deutsche Herzstiftung appelliert hierbei insbesondere an Herzpatienten und Menschen mit Vorbelastung. Der Notarzt sei hier so wichtig, weil der Herzinfarkt jederzeit in lebensbedrohliches Herzkammerflimmern übergehen könne. Quellen: Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM); Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG); Deutsche Herzstiftung e.V.