Sport im Winter: Was ist gesund?
Klirrende Kälte und Schadstoffe in der Luft können Sport im Winter zu einer ungesunden Sache machen – darauf weist der Freiburger Medizin-Meteorologe Andreas Matzarakis hin. „Sport bei Minustemperaturen ist nur was für Leute, die gesundheitlich fit und gut akklimatisiert sind“, betonte der Leiter des Zentrums für Medizin-Meteorologische Forschung des Deutschen Wetterdienstes (DWD).
Dennoch tut Sport im Freien auch gut, so befeuchtet beispielsweise die Winterluft die Schleimhäute der Atemwege. Für Erkältungserreger wird es somit schwieriger, sich dort anzusiedeln. Die Temperaturunterschiede zwischen drinnen und draußen plus Bewegung regen zudem die Immunabwehr an. Durch die Anstrengung schütten wir Botenstoffe aus, die Immunzellen für spätere Bakterien- und Virenangriffe aktivieren.
Warm einpacken und mit guter Laune
Im Gegensatz zur Hitze könne sich der Körper zwar auf Kälte vorbereiten. Wer draußen Joggen gehen wolle, sollte sich aber warm einpacken und sein Training langsam an die Niedrigtemperaturen anpassen, riet der Experte der Universität Freiburg.
Auch fördert Bewegung bei Tageslicht bekannterweise die eigene Stimmung und wirkt zugleich gegen Winterdepressionen, so Professor Michael Deuschle vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit des Landes Baden-Württemberg.
Je kühler desto anstrengender
Bis zu welchen Temperaturen das Training draußen noch sinnvoll ist, sei individuell verschieden. „Das hängt vom Fitness- und Gesundheitszustand ab.“ Je tiefer die Lufttemperatur ist, desto größer sei jedenfalls der Unterschied zur Atemtemperatur – und damit die Anstrengung für den Körper.
Vorsicht Wintersmog
Weil zudem bei Feuchtigkeit und Nebel die Luft oft „stehe“ und sich Schadstoffe wie Staubteilchen, Stickoxide oder Schwefel in Bodennähe ansammeln könnten, werden zusätzlich die Atemwege belastet. „Wenn man nicht fit ist, sollte man den Sport im Freien lassen.“ Das gelte vor allem für Asthmatiker, aber auch für andere gesundheitlich angeschlagene Menschen, so Matzarakis. Bei Wintersmog könnten sich Asthmaerkrankungen verschärfen und Erkrankungen des Herzens und der Gefäße verstärken.
Für trainierte Menschen bis -20 Grad Celsius
Für ältere und untrainierte Menschen ist aus Sicht des Experten Sport im Freien schon bei Temperaturen unter null Grad nicht zu empfehlen. Doch auch für Durchtrainierte sei mit Joggen spätestens bei Temperaturen unter minus 20 Grad Celsius Schluss. Nach den auch für andere Sportarten gültigen Regeln der Internationalen Biathlon-Union (IBU) dürfen dann Wettkämpfe nicht gestartet werden. Ist es kälter als minus 15 Grad, müssen Windkälte und Luftfeuchtigkeit berücksichtigt werden.
Empfehlung: Abhärten
Gut für die Fitness ist aus Sicht des Medizin-Meteorologen immer Abhärten – sei es durch Sauna, Fußbäder oder Spaziergänge in der frischen Luft. Wer auf den Sport draußen nicht verzichten will, sollte laut Matzarakis beachten: „Im Winter tagsüber möglichst bei Sonne joggen – und nicht bei zu niedrigen Temperaturen, Wind und hoher Feuchtigkeit Sport treiben.“