Deutscher Lebertag: Was der Leber guttut
Nicht-alkoholische Fettleber: häufigste Lebererkrankung
Eine Fettlebererkrankung wurde früher automatisch mit einem übermäßigen Alkoholkonsum in Verbindung gebracht. Heute ist dagegen meist Übergewicht der Grund dafür, dass die Leber verfettet. Die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) ist inzwischen die häufigste Lebererkrankung in den westlichen Ländern. In der Altersgruppe der über 70-Jährigen ist rund jeder Dritte betroffen – oft ohne es zu wissen. Besonders häufig kommt die NAFLD bei Typ-2-Diabetikern vor. Bei vielen von ihnen ist die Erkrankung bereits so weit fortgeschritten, dass das Lebergewebe sich narbig verändert und es damit Anzeichen einer Leberfibrose aufweist.
Gewichtsreduktion zeigt Wirkung
Ursachen für die Zunahme der NAFLD sind eine stark kalorienhaltige Ernährung und geringe körperliche Aktivität. Das effektivste Mittel, um das Voranschreiten der Erkrankung aufzuhalten oder gar umzukehren, ist eine Gewichtsreduktion, betonen Fachleute. Bei einem Gewichtsverlust von zehn Prozent könne sich eine Fettleber binnen eines Jahres fast vollständig erholen, erklärt Professor Dr. med. Christian Trautwein von der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten. Selbst fibrotische Veränderungen könnten sich dann teilweise zurückbilden.
Empfehlenswerte Mittelmeerdiät
Um sich langfristig motivieren zu können, sollten die erforderlichen Lebensstiländerungen aber nicht zu ambitioniert, sondern vor allem umsetzbar und nachhaltig sein, sagt Professor Trautwein. Dazu gehöre eine moderate, aber regelmäßige körperliche Betätigung. Auch könne man trotz der Ernährungsumstellung noch genussvoll essen. Als ideal gilt die mediterrane Diät mit einem geringen Kohlenhydratanteil, vorwiegend pflanzlicher Kost, hochwertigen Ölen, wenig Fleisch und reichlich Fisch.
Kritisch: zugesetzte Fruktose
Die Mittelmeerdiät zeichnet sich außerdem durch einen geringen Anteil verarbeiteter Lebensmittel aus. Dadurch verringert sich automatisch die Aufnahme von Fruchtzucker, den viele Fertigprodukte in hoher Menge enthalten. Übermäßiger Obstverzehr ist dagegen selten das Problem, sagt Trautwein. Vielmehr gelte es, Lebensmittel und Getränke zu meiden, denen Fruktose künstlich zugesetzt wurde. Auf ein besonderes Genussmittel müssen Fettleber-Patienten aber ausdrücklich nicht verzichten: Kaffee. Er hat sich in einer großen Studienanalyse als effizienter Schutzfaktor für die Leber erwiesen.
Genussvoll und lebergesund
Als Ernährungstipps für eine gesunde Leber nennen Experten:
- Setzen Sie auf eine kohlenhydratarme Ernährung mit frischen, natürlichen und überwiegend pflanzlichen Lebensmitteln.
- Reduzieren Sie Ihren Fleischverzehr, vor allem rotes Fleisch betreffend.
- Bevorzugen Sie gesunde Fettlieferanten wie Olivenöl, Nüsse, Samen.
- Vermeiden Sie übermäßigen Fruktose-Konsum in Form von Softdrinks, Fruchtsäften und Fertignahrungsmitteln.
- Versuchen Sie, Fertigprodukte weitgehend von Ihrem Speiseplan zu streichen.
- Kaffee dürfen Sie genießen. Drei bis fünf Tassen am Tag gelten sogar als leberschützend.
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) e.V.