Sport: Ein bisschen Schmerz darf sein
Gegen Schmerzen gilt gerade Sport als wirksam. Bei chronischen Rücken-, Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen ist Bewegung sogar ein fester Bestandteil der Therapie. Doch wenn Sport zur Leistungssteigerung betrieben wird, dann wird er oftmals zum Schmerzverursacher.
Balance zwischen Belastung und Belastbarkeit finden
Betreibt man regelmäßiges und körperlich forderndes Training, ist es kaum möglich, Schmerz, der über den normalen Muskelkater hinausgeht, zu vermeiden. Wichtig ist es jedoch, eine persönliche Balance zwischen Belastung und Belastbarkeit zu finden, wie Experten auf dem Deutschen Schmerzkongress 2019 in Mannheim erklärten. So könne es bei Belastungen, die für die Muskulatur noch förderlich seien, an Sehnen, Bändern und Gelenken bereits zu Überforderungen und Verletzungen kommen, etwa einer Sprunggelenksdistorsion.
Dehnen nützt nicht
Die Empfehlung, zur Vorbeugung von Schmerzen bei oder nach dem Sport Dehnübungen auszuführen, wird von den Schmerzexperten nicht favorisiert. So hätten Studienanalysen gezeigt, dass Dehnen keinen relevanten Einfluss auf das Entstehen von Schmerzen habe. Wer sich danach besser fühle, könne jedoch durchaus Dehnübungen ausführen. Auch für Orthesen und Einlagen fänden sich keine überzeugenden Belege.
Schmerzgels helfen
Anders sieht es dagegen bei Schmerzgels aus. Wissenschaftler kamen hier zu dem Fazit, dass Gels durchaus helfen, wenn es aufgrund sportlicher Aktivität zu Muskelzerrung, Verstauchung und Schmerzen gekommen ist. Allerdings solle man nicht schon präventiv zur Tube greifen.
Präventive Schmerzmitteleinnahme tabu
Absolut tabu muss die präventive Einnahme von Analgetika sein, lautet der Appell der Schmerzspezialisten – auch wenn viele Marathonläufer dies praktizierten. Werde unter dem Einfluss von Diclofenac oder Ibuprofen gelaufen, sei eine Überlastung von Gelenken und Muskeln vorprogrammiert. Vielmehr gelte es, die Signale des Körpers kennenzulernen und bei Beschwerden die Belastung zu reduzieren. Ein bisschen Schmerz dürfe jedoch sein. Quelle: Deutscher Schmerzkongress 2019, 9.-12. Oktober in Mannheim, Pressemitteilung der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. und der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG)