Der besondere Rückblick: Evolution des Teebeutels: Am Anfang war die „Bombe“
In jeder Apotheke sind sie zu finden, aber auch in den Regalen von Supermärkten und Feinkostläden: Teebeutel. Die praktischen Verpackungs- und Aufgusseinheiten für Arznei-, Kräuter-, Früchte- oder Schwarztee gibt es in der heutigen Form seit über 70 Jahren. Bis dahin wurden einige Vorläufermodelle genutzt.
Praktische Mullsäckchen
Der Teebeutel soll zunächst versehentlich erfunden worden sein. So schickte Anfang des vorigen Jahrhunderts ein amerikanischer Teehändler seinen Kunden Teeproben in Seidensäckchen zu. Die Kunden tauchten kurzerhand den ganzen Beutel ins Wasser. Das war wesentlich einfacher als das übliche Umfüllen von aufgebrühtem Tee in eine zweite Kanne.
In Deutschland wurde während des Ersten Weltkriegs ein ähnlicher Teebeutel-Vorläufer verwendet: Zur Versorgung der Soldaten verpackte die Firma Teekanne, die damals in Dresden ansässig war, einzelne Teeportionen in kleine Mullsäckchen. Die waren von Hand genäht und erhielten den Spitznamen „Teebomben“.
Erste Teebeutelpackmaschine
Ab dem Jahr 1929 ließen sich die Mull-Teebeutel maschinell herstellen – dank des Erfinders Adolf Rambold. Er entwickelte die erste Teebeutelpackmaschine der Welt. Sie konnte in nur einer Minute 35 Tee-Mullsäckchen automatisch herstellen. Doch die Säckchen hatten einen Nachteil: Der Mull beeinflusste den Geschmack des Tees. Daher stellte man einige Jahre später Aufgussbeutel aus zusammengeklebtem, geschmacksneutralem Spezialpergament her. Allerdings verursachte nun der Klebstoff einen Beigeschmack.
Beutel ohne Klebung
Der entscheidende Durchbruch geschah 20 Jahre später im Unternehmen Teekanne: Ein kleiner Schlauch aus feinem Filterpapier wurde so gefaltet, dass ein Beutel mit zwei Kammern entstand. So wurde der Tee von vier Seiten vom Wasser umspült und das Teearoma konnte sich gut entfalten. Der Beutel kam ohne Klebung aus. Er wurde oben mit einer kleinen Metallklammer verschlossen.
Doppelkammerbeutel seit 1949
Damit war der Doppelkammerbeutel geboren, wie wir ihn heute kennen. Im Jahr 1949 wurde er patentiert. Hergestellt wurden die Doppelkammerbeutel von einer vollautomatischen Maschine, die ebenfalls vom Erfinder Adolf Rambold stammte. Sie konnte pro Minute bis zu 160 Teebeutel produzieren. Mit dem Doppelkammerbeutel begann der Siegeszug des Tees aus Beuteln rum um die Welt. Quellen: WWW.TEEKANNE.DE; WWW.TEEKANNE.AT; WFK Wirtschaftsvereinigung Kräuter- und Früchtetee e.V.