Aktuelles
2 min merken gemerkt Artikel drucken

Vertauschter Wirkstoff sorgt in Spanien für haarige Angelegenheit

In Spanien leiden zahlreiche Kinder unter dem sogenannten „Werwolf-Syndrom“. Schuld daran ist ein falsch gekennzeichnetes Medikament. | Bild: Svetlana / Adobe Stock

Die Verabreichung eines falschen Medikaments hat in Spanien bei zahlreichen Babys zu ungewöhnlich starkem Haarwuchs am Gesicht, Rücken und an anderen Körperstellen geführt. Mindestens 17 Kinder seien vom sogenannten „Werwolf-Syndrom“ (Hypertrichose) betroffen, berichteten die Zeitung „El País“ und andere Medien unter Berufung auf die zuständigen Behörden und betroffene Eltern.

Wirkstoffe vertauscht

Das Unternehmen Farma-Química Sur habe aufgrund eines internen Fehlers einige Posten des Blutdruckmedikaments Minoxidil, das auch gegen Haarausfall verschrieben wird, als Magen-Darm-Wirkstoff Omeprazol gekennzeichnet und auf den Markt gebracht, erklärten die spanischen Gesundheitsbehörden.

Zur Erinnerung: Was ist Minoxidil?

Minoxidil zählt zur Gruppe der Vasodilatatoren (gefäßerweiternden Wirkstoffe) und ist zur Behandlung einer therapieresistenten Hypertonie zugelassen. Durch Aktivierung von Kaliumkanälen verringert der Arzneistoff den peripheren Widerstand und senkt damit den Blutdruck. 

Aufgrund einer ungewöhnlichen Nebenwirkung wird der Wirkstoff auch bei erblich bedingtem Haarausfall (androgenetischer Alopezie) eingesetzt. Denn Minoxidil bewirkt in vielen Fällen ein verstärktes Wachstum der Körperbehaarung (Hypertrichose).

Schwere Nichteinhaltung der Kontrollregeln

Nachdem der erste Fall im April bekannt geworden war, nahm sich die Arzneimittelbehörde AEMPS der Sache an. Sie kam der Ursache auf den Grund und ordnete Anfang August an, dass alle falsch gekennzeichneten Medikamente vom Markt genommen werden. Die Fabrik von Farma-Química Sur in Málaga wurde zudem wegen "schwerer Nichteinhaltung der Kontrollregeln" für unbestimmte Zeit geschlossen. Quelle: dpa/sn