Vorsicht – Eichen-Prozessionsspinner!
Seinen Namen verdankt der Schmetterling zwei Umständen: Im Raupenstadium findet man den Eichen-Prozessionsspinner vorwiegend an Eichen. Und: Sind die Larven aus den Eiern geschlüpft, bewegen sie sich dort in einer Art Gänsemarsch – Prozession – hintereinander und nebeneinander in langen Reihen, die unter Umständen mehrere Meter Raupe sein können. Bis zum fertigen Schmetterling durchläuft der Eichen-Prozessionsspinner fünf bis sechs Larvenstadien. Für die Apotheke wichtig ist vor allem das dritte: Ab dieser Entwicklungsstufe tragen die Eichen-Prozessionsspinner giftige Brennhaare, die bei Kontakt zu Quaddeln, einer toxischen Dermatitis und anhaltenden Papeln führen können. Die Hauterscheinungen sind Folge einer massiven Histaminfreisetzung im Gewebe. Unbehandelt kann es bis zu zwei Wochen dauern, bis die Beschwerden abklingen.
Brennhaare haften hartnäckig
Was können PTA tun, wenn Patienten mit einer solchen Raupendermatitis Hilfe in der Apotheke suchen? Das hängt davon ab, welche Körperpartien durch die Brennhaare geschädigt sind. Prinzipiell sind die Raupenhaare sehr fein, nahezu unsichtbar, haften durch ihre Widerhaken fest an Kleidung, Haaren und Schuhen – und können somit alle nicht bedeckten Körperpartien treffen. Der Patient muss nicht unbedingt in ein Raupengespinst gefasst haben – auch über die Luft können die Brennhaare weite Strecken transportiert werden und so die Haut schädigen. Vor allem auch die Augen oder die Atemwege durch Einatmen.
Wann zum Arzt?
Helfen bei Quaddeln auf der Haut kühle Umschläge, topische Corticoid-Cremes oder -Gele – wie beispielsweise Ebenol® akut, Fenihydrocort® oder Soventol® Hydrocort – in Kombination mit oralen Antihistaminika (beispielsweise Cetirizin oder Fenistil® mit Dimetinden), ist bei Bindehautentzündung am Auge oder gar Atemnot durch Einatmen der Brennhaare die Grenze der Selbstmedikation erreicht. Die Betroffenen müssen an den Arzt verwiesen werden.
Im Rahmen der Selbstmedikation dürfen topische Corticoid-Präparate erst bei Kindern ab sechs Jahre angewendet werden.
Tipps zur Vorbeugung
Was können PTA zusätzlich raten, damit die Patienten künftige Raupendermatitiden vermeiden? Hier gilt:
- Gebiete meiden, die bekanntermaßen vom Eichen-Prozessionsspinner befallen sind!
- Finger weg von Raupen und Gespinsten!
- Bei Kontakt: Kleider sofort wechseln, baden/duschen und Haare waschen!
- Körperstellen möglichst bedecken!
- Tätigkeiten im Wald: vermeiden, solange Raupennester erkennbar sind!