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In den April geschickt

Bild: GiZGRAPHICS / Adobe Stock

Spott für die Spekulanten

Schon vor 300 Jahren gab es den Aprilscherz. Zumindest für Bayern ist das verbürgt. Wo das „In-den-April-Schicken“ aber seinen Ursprung genommen hat, ist umstritten. Eine mögliche Spur führt zum Augsburger Reichstag. Dort sollte am 1. April 1530 das staatliche Münzwesen vereinheitlicht werden. Doch kurz vorher wurde der geplante Münztag abgesagt. Die schon eifrigen Spekulanten hatten das Nachsehen und wurden tüchtig verspottet.

Eigenmächtige Kalenderreform

Vielleicht wurde der Aprilscherz aber auch in Frankreich geboren: Im Jahr 1564 ordnete der französische König Karl IX. eine Kalenderreform an, bei welcher der Neujahrstag vom 1. April auf den 1. Januar verlegt wurde. Aus Jux verschickten einige Menschen weiterhin am 1. April Neujahrsgrüße und unwissende Menschen fielen darauf herein.

Rendezvous anders als erwartet

Auch eine weitere Erklärungsmöglichkeit findet sich in Frankreich: Der als Weiberheld bekannte König Heinrich IV. (1553–1610) bekam eine heimliche Einladung zu einem Rendezvous in ein verborgenes Lustschlösschen. Dort angekommen, erwartete ihn aber nicht etwa eine liebeshungrige junge Dame, sondern sein ganzer Hofstaat mitsamt seiner Gemahlin. Die listige Narretei soll sich an einem 1. April zugetragen haben.

Ist Judas schuld?

Die Aprilscherz-Tradition könnte aber auch religiösen Ursprungs sein. So wurde Judas, der Jesus verriet, an einem 1. April geboren. Daher könnte das Datum zum Tag aller Lügner geworden sein.

Vorsicht Zeitungsente!

Woher das Brauchtum auch stammen mag, am 1. April heißt es wieder aufgepasst. Gerne führen Zeitungen ihre Leser an diesem Tag aufs Glatteis. Da ist dann zum Beispiel von einem gerade entdeckten Erdölvorkommen im Stadtpark die Rede. Oder der Bürgermeister lädt angesichts des gut gefüllten Stadtsäckels die Einwohner zum Gratiseis ins Rathaus ein. Ein berühmt gewordener Aprilscherz stammt vom britischen Radiosender BBC aus dem Jahr 1976. Er meldete am Morgen des 1. Aprils, dass aufgrund einer besonderen Konstellation von Erde, Jupiter und Pluto an diesem Tag um genau 9:47 Uhr die Schwerkraft auf der Erde geschwächt werde. Das könne jeder selbst merken, wenn er genau um diese Uhrzeit in die Luft springe. Tatsächlich wollten zahlreiche Hörer dieses Phänomen erlebt haben. Im privaten Bereich oder im Kollegenkreis haben Aprilscherze heutzutage keine so große Bedeutung mehr. Eigentlich schade, denn bekanntlich ist Lachen ja die beste Medizin. 

Quellen: www.aprilscherze.net; Katholische Kirche in Deutschland; www.kindersache.de; www.pflichtlektuere.com