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Kosmetik als Chance für die Apotheke: Weiterbildung für PTA stärkt Beratungskompetenz am Markt

In der Überseestadt Bremen können sich PTA zum/zur Fachberater/-in Dermokosmetik weiterbilden. | Bild: PK Akademie Bremen

Im Dienstleistungsbereich Kosmetik erwarten die Kunden eine auf sie individuell zugeschnittene Lösung. Gute Standardbehandlungen bietet fast jedes Kosmetikinstitut. Denken Sie zum Beispiel an die besonderen Bedürfnisse der Haut von Patientinnen in onkologischer Behandlung oder die der jungen Mutter mit dem Neurodermitis-Kind. Auch das Interesse an Beauty und Wellness boomt wie nie zuvor. Die demografische Entwicklung zeigt: Wir werden älter als je zuvor und wir wollen natürlich auch bis ins hohe Alter fit, gesund und schön sein. Um das bewerkstelligen zu können, ist die Apotheke nicht nur als Ansprechpartner in Gesundheitsfragen, sondern auch in Sachen Anti-Aging gefragt.

Hautpflege kommt in Studium und Ausbildung zu kurz

Viele PTA und Apotheker sind aber nicht ausreichend in Sachen Hautpflege und Kosmetik geschult. Mit 40 Unterrichtsstunden Körperpflege und Kosmetik in zwei Jahren bietet die aktuelle Ausbildungs- und Prüfungsordnung für PTA beispielsweise auch den PTA-Schulen keinen großen Spielraum, sich den aktuellen Gegebenheiten anzupassen und die PTA in Sachen Kosmetik fit zu machen. Im Pharmazie-Studium spielt das Thema eine sehr untergeordnete Rolle und wird – wenn überhaupt – nur knapp in Pharmazeutischer Technologie und Klinischer Pharmazie behandelt. Der Bereich Kosmetik ist jedoch sehr umfangreich. Das Angebot an Produkten ist groß, genauso wie der Beratungsbedarf. Aber welches ist das richtige Produkt für welchen Kunden und wie viele Produkte braucht er wirklich? Um diese Fragen ebenso kompetent beantworten zu können, wie die Frage nach dem richtigen Mittel bei Kopfschmerzen oder Erkältung oder der Verträglichkeit mehrerer Präparate im Rahmen des Medikationsplans, müssen sich Apothekenmitarbeiter weiterbilden.

Fachberater/-in Apothekenkosmetik

Der zweiwöchige Lehrgang Fachberater Apothekenkosmetik vermittelt in einzelnen Steps alles Wissenswerte über die Haut, das richtige Pflegekonzept, Beratung und auch Behandlung. Die Inhalte sind markenunabhängig und aufgebaut auf apothekenexklusive Serien. So erlernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die fachgerechte Beratung für das richtige Pflegekonzept individuell auf den Kunden abgestimmt, ob für gesunde Haut oder erkrankte Haut.

Der zweiwöchige Lehrgang ist in zwei Module aufgeteilt, die jeweils von Montag bis Freitag (10:00 bis 17:00 Uhr) in der PK Akademie in Bremen stattfinden. Die aktuellen Termine finden Sie auf der Website der PK Akademie unter www.pka-bremen.de.

Inhalte des Lehrgangs Modul 1: Hautanalysen und Hautdermatosen 

  • Differenzierung und Alleinstellungsmerkmale apothekenexklusive Kosmetik 
  • Aufbau und Funktionen der Haut 
  • Erläuterung Hauttypen und Hautzustände 
  • Hautanalyse 
  • Erstellung Pflegekonzept 
  • Richtige Ansprache in der Freiwahl 
  • Differenzierung der Apothekenkosmetik für erkrankte Haut – Akne, Rosacea, Neurodermitis, Psoriasis, Periorale Dermatitis 
  • Pflegekonzepte für die erkrankte Haut 
  • „Brücken bauen“ vom HV zu der Freiwahl 

Modul 2: Kurzbehandlung und Aktionsplanung 

  • Praktischer Ablauf einer Kurzbehandlung – Reinigung, Peeling, Maske, Handmassage, Pflege 
  • Aktionsplanung 
  • Visagismus: Tages-Make-up

Mit Abschluss des Lehrgangs erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Teilnahmebestätigung „Fachberater Apothekenkosmetik“. Kosten des Lehrgangs: Modulpreis jetzt 800,00 Euro statt 950,00 Euro netto. Bei Anmeldungen für 2019 sind die Module einzeln und unabhängig voneinander buchbar. Infos und Anmeldung: pka-bremen.de

Marktforschungsstudie zu Apothekenkosmetik

Die Hochschule Pforzheim hat sich im Jahr 2017 – gemeinsam mit dem Kosmetika-Hersteller Nuxe mit der Frage beschäftigt, was Kunden mit Kosmetik in der Apotheke verbinden. Es zeigt sich: Qualität und Kompetenz prägen offenbar die öffentliche Meinung der Bevölkerung über Apotheken. Dieses Vertrauen in Apotheker beschränkt sich nicht auf Arzneimittel. Mehr als die Hälfte der Befragten stimmen zu, dass Apotheken gut zu Kosmetik beraten, kosmetische Pflegeprodukte aus der Apotheke von guter Qualität sind und Apothekenpersonal ein für den individuellen Hauttyp geeignetes Produkt wählt. Die Untersuchung zeigte auch, dass eine große, helle und übersichtliche Offizin mit strukturiertem Aufbau und ansprechender Produktpräsentation hilft. Ein zu vielfältiges Angebot könne sich hingegen negativ auswirken, hieß es. Jeder Kosmetikhersteller hat ein Sortiment gegen unreine Haut, fürs Anti-Aging, eine spezielle Pflege für trockene oder Mischhaut, gegen Rosacea und Pigmentflecken. Wer soll da den Überblick behalten? Umso wichtiger sei die Beratung in der Apotheke auch bei Kosmetikprodukten. Laut Untersuchung der Hochschule wünschen sich die Kunden diese Unterstützung auch.