PTA in der Abteilung Arzneimittelsicherheit bei einem Pharmaunternehmen
Ihre Ausbildung zur PTA hat Julia Friedrichs nach ihrem Abitur im Sommer 2011 an der Theodor-Litt-Schule in Neumünster begonnen. Den praktischen Teil ihrer Ausbildung absolvierte sie in ihrer Heimatstadt Heide. Nach Abschluss ihrer Ausbildung zog die PTA nach Hessen und arbeitete dort in einer Apotheke mit großem Rezeptur-Schwerpunkt. Da die Apotheke sowohl ein nahegelegenes Reproduktionszentrum als auch einen Kinderkardiologen belieferte, war das Herstellen von Zäpfchen und Kapseln an der Tagesordnung. Natürlich habe sie auch im Handverkauf gearbeitet, so Friedrichs, und sich um die Versorgung eines größeren Altenheims gekümmert sowie warenwirtschaftliche Aufgaben übernommen.
„Ein Wechsel in die Industrie war schon in der Schule Thema“
Auf das Unternehmen wurde die PTA schon früh aufmerksam, als im Unterricht das Thema Atemwegserkrankungen besprochen wurde. Dort war auch GeloMyrtol® forte vorgestellt worden, und berichtet, dass die Kapseln ganz in der Nähe hergestellt werden. Schon damals konnte sie sich sehr gut vorstellen, sich dort einmal zu bewerben. Als sie dann wieder nach Schleswig-Holstein zog und sich beruflich etwas umorientieren wollte, schickte sie eine Initiativbewerbung zu Pohl-Boskamp. Der Umgang mit den Kunden im Handverkauf, insbesondere die Arbeit in der Rezeptur, habe ihr immer viel Freude gemacht, so die PTA. Sie wollte jedoch nach einiger Zeit noch etwas Zusätzliches kennenlernen. „Natürlich gibt es in öffentlichen Apotheken Fortbildungsmöglichkeiten für PTA“, sagt Julia Friedrichs, „jedoch bleibt man im Endeffekt in der Apotheke. Ich wusste im Grunde schon während meiner Schulzeit, dass ich nicht für immer in einer Apotheke arbeiten möchte, sondern gern auch mal in ein Industrieunternehmen wechseln möchte.“
Der Weg ins Pharmaunternehmen
Nachdem sie eine Initiativbewerbung abgeschickt hatte, wurde sie schnell zum ersten Bewerbungsgespräch in die Abteilung Arzneimittelsicherheit eingeladen. „Das war besonders aufregend, weil ich im Grunde nicht wirklich eine Vorstellung hatte, was in dieser Abteilung genau passiert. Keine der vielen Abkürzungen, die in der Jobbeschreibung standen, sagten mir irgendetwas und ich versuchte mich durch Recherche trotzdem einigermaßen auf das Gespräch vorzubereiten.“ Besonders erleichtert war sie, als sich in dem Gespräch schnell herausstellte, dass niemand von der PTA erwartete, dass sie diese Kenntnisse schon alle hat. Es wurde viel mehr die Bereitschaft verlangt, sich intensiv in die neuen Themen einzuarbeiten und das konnte und wollte Julia Friedrichs. Heute arbeitet sie als PTA in der Abteilung Arzneimittelsicherheit bei Pohl Boskamp.
Meldungen von Arzneimittelrisiken
Die Hauptaufgabe der PTA in der Abteilung Arzneimittelsicherheit ist die Bearbeitung von Einzelfallmeldungen von Arzneimittelrisiken medizinischer Art aus weltweiten Quellen. Arzneimittelrisiken medizinischer Art seien unter anderem Nebenwirkungen, Wechselwirkungen, Medikationsfehler oder auch Off-Label-Use. Diese Meldungen müssen erfasst, bearbeitet, bewertet, gegebenenfalls gemeldet und archiviert werden. Die PTA ist die Stelle, an der die Meldung von Apotheken, Ärzten, Kunden, Behörden oder Vertriebspartnern eintreffen. Dies geschieht meist per Mail oder auch per Fax, Telefon oder Brief. Eine Ausnahme, erzählt Friedrichs, bilden die Meldungen der Gesundheitsbehörden. Diese lädt sie sich täglich aktiv aus einer Datenbank der Eurpean Medicines Agency herunter. Je nachdem, ob der Fall durch einen medizinischen Fachreferenten bewertet oder ein Reklamationsmuster im Kontrolllabor von Pohl Boskamp untersucht werden soll, koordiniert sie diese Schritte und behält den Überblick. Sobald ein Fall bearbeitet ist und abgeschlossen werden kann, pflegt die PTA ihn in eine globale Datenbank ein. Handelt es sich um einen meldepflichtigen Fall, übernimmt sie außerdem die Meldung an die Behörde und/oder die Vertriebspartner weltweit.
Interne Arzneimittelsicherheitsschulungen koordinieren
Eine weitere Aufgabe von Julia Friedrichs ist die Koordination der internen Arzneimittelsicherheitsschulungen. Alle Mitarbeiter, die mit Tätigkeiten in Berührung kommen, welche für die Arzneimittelsicherheit relevant sind, werden regelmäßig geschult. Die Aufgabe der PTA ist es, den Überblick zu haben, wer wann seine nächste Schulung braucht, sie lädt die entsprechenden Personen ein und kontrolliert im Anschluss ihre Lernerfolgskontrolle. Nach wie vor arbeitet Julia Friedrichs viel mit anderen Menschen zusammen. „Allerdings habe ich nur noch selten direkten Kontakt zu Kunden. Dies zumeist nur, wenn Kunden telefonisch ein Arzneimittelrisiko melden möchten.“
Arbeitgeber legt viel Wert auf Fortbildung
Lebenslanges Lernen ist bei PTA allgegenwärtig. Auch Julia Friedrichs nimmt regelmäßig an Fortbildungsveranstaltungen teil. Heute allerdings weniger mit pharmazeutischem, als mit regulatorischem Inhalt, berichtet die PTA: „Als ich bei Pohl-Boskamp anfing, hatte ich ja so gut wie keine Ahnung von der Materie und wurde gleich auf ein mehrtägiges Grundlagenseminar geschickt, auf das dann auch ein Aufbauseminar folgte. Außerdem stand gleich am Anfang ein Kurs an, in dem ich lernte mit unserer Datenbank umzugehen. Auch heute noch, wird es mir regelmäßig ermöglicht Seminare und Veranstaltungen zu Themen rund um meine tägliche Arbeit zu besuchen. Dies können Face-to-Face Veranstaltungen oder Webinare sein. Dadurch habe ich das Gefühl stätig dazuzulernen, was meine tägliche Arbeit ungemein bereichert.“, erzählt Friedrichs uns im Interview.
Und wie sieht sie den PTA-Beruf? „Aus meiner Erfahrung habe ich gelernt, dass man als PTA sehr viele Möglichkeiten hat außerhalb der Apotheke zu arbeiten und wirklich vielseitig einsetzbar ist in Bereichen, unter denen man sich zuerst vielleicht gar nicht viel vorstellen konnte.“