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Als Frauen politisch wurden

Seit 100 Jahren haben deutsche Frauen das Recht zu wählen und gewählt zu werden. | Bild: Damir / Adobe Stock

Langer Weg zur Gleichberechtigung

Keine Frage, an der Gleichberechtigung von Mann und Frau muss immer noch gearbeitet werden. Doch blicken wir einmal 150 Jahre zurück. Damals hatten Frauen in Deutschland noch nicht einmal ein Recht auf Erwerbstätigkeit oder persönlichen Besitz. Als Ehefrauen waren sie sozial und wirtschaftlich vom Ehemann, als Unverheiratete vom Vater abhängig. Sich an Wahlen zu beteiligen oder gar gewählt zu werden, war für Frauen unmöglich.

Der Kampf ums Frauenwahlrecht

Sich politisch zu betätigen, war Frauen im 19. Jahrhundert verboten. Vereine, in denen politische Themen erörtert wurden, waren für sie tabu. Dennoch begann der Kampf ums Frauenwahlrecht: 

  • Frauenrechtlerinnen wie Hedwig Dohm, Minna Cauer und Anita Augspurg gründeten Frauenvereine. 
  • Im Jahr 1902 entstand in Hamburg der „Deutsche Verein für Frauenstimmrecht“ – der erste Verein, dessen einziges Ziel der Kampf ums Frauenstimmrecht war. 
  • Zwei Jahre später gründete sich der Weltverband für Frauenstimmrecht („International Women’s Suffrage Alliance“). 
  • Ab 1908 durften Frauen offiziell in politische Vereinigungen und Parteien eintreten und auch selbst politische Vereine gründen. 
  • Während des Ersten Weltkrieges kam es innerhalb der Frauenbewegung immer mehr zu Richtungsstreitigkeiten. Es gab verschiedene Flügel, etwa die bürgerliche Bewegung und die proletarische Bewegung. 
  • Doch im Oktober 1918 forderten 58 deutsche Frauenorganisationen gemeinsam vom damaligen Reichskanzler Max von Baden das sofortige Stimmrecht für Frauen. 
  • Kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Ausrufen der Republik – am 12. November 1918 – wurde eine Wahlrechtsreform verkündet. Sie enthielt auch das Frauenwahlrecht. 
  • Am 19. Januar 1919 war es dann so weit: Mit der Wahl der Deutschen Nationalversammlung fand die erste Wahl statt, an der Frauen als Wählerinnen und Gewählte teilnahmen. Über 80 Prozent der wahlberechtigten Frauen gaben ihre Stimme ab. Von den insgesamt 423 Abgeordneten waren 37 Frauen. 

Quellen: Europäische Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft Berlin e.V.; Bundeszentrale für politische Bildung