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Neue Impfempfehlung gegen Herpes zoster

STIKO empfiehlt allen Personen ab 60 Jahren die Impfung gegen Herpes zoster. | Bild: Mike Fouque / Adobe Stock

Totimpfstoff für Standardimpfung ab 60 Jahren, Indikationsimpfung ab 50 Jahren

In Deutschland sind zwei Impfstoffe gegen Herpes zoster für Personen ab 50 Jahren zugelassen: seit 2013 ein Lebendimpfstoff (Zostavax®) und seit Anfang dieses Jahres ein Totimpfstoff (Shingrix®). Der Lebendimpfstoff wurde von der STIKO wegen eingeschränkter Wirksamkeit und begrenzter Wirkdauer nicht für die Standardimpfung empfohlen. Außerdem ist er nicht für Personen mit geschwächtem Immunsystem geeignet. Der Totimpfstoff gilt jedoch als sicher. Daher wird er nun allen Personen ab 60 Jahren zum Schutz vor Gürtelrose empfohlen. Für Menschen, die wegen einer Grundkrankheit oder Immunschwäche besonders gefährdet sind, empfiehlt die Kommission die Zoster-Impfung bereits ab einem Alter von 50 Jahren (Indikationsimpfung). Zur Pflichtleistung der Gesetzlichen Krankenkassen wird die Zoster-Impfung erst dann, wenn der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) über die Aufnahme in die Schutzimpfungsrichtlinie entschieden hat.

Gürtelrose und die Folge

Bei der Gürtelrose handelt es sich um eine Zweiterkrankung durch das Varizella-zoster-Virus. Das Virus verursacht bei Erstkontakt, meist im Kindesalter, Varizellen (Windpocken). Nach überstandener Windpocken-Erkrankung überdauert das Virus in den Spinalganglien. Es kann im späteren Leben reaktiviert werden und dann eine Gürtelrose hervorrufen. Typisches Symptom ist ein meist einseitiger Bläschen-Ausschlag am Körperstamm. Auch wenn der Ausschlag abgeheilt ist, können in der betroffenen Hautregion noch mehrere Monate bis Jahre quälende Nervenschmerzen (Postherpetische Neuralgie = Postzosterschmerz) bestehen bleiben.

Risikogruppe Ältere und Immungeschwächte

In Deutschland erkranken laut Robert Koch-Institut (RKI) jährlich mehr als 300.000 Personen an Herpes zoster, etwa fünf Prozent von ihnen entwickeln eine Postherpetische Neuralgie. Am häufigsten sind ältere Menschen betroffen. Patienten mit einem geschwächten Immunsystem haben ein erhöhtes Erkrankungsrisiko.

Zweimal impfen

Die Impfserie für den Herpes-zoster-Totimpfstoff besteht aus zwei Impfstoffdosen, die intramuskulär im Abstand von mindestens zwei bis maximal sechs Monaten verabreicht werden. Die Wirksamkeit wird ab dem Alter von 50 Jahren mit 92 Prozent angegeben. Der Schutz nimmt mit zunehmendem Alter leicht ab, beträgt bei den über 70-Jährigen aber noch circa 90 Prozent. Der Totimpfstoff kann Lokalreaktionen wie Schmerzen, Rötung und Schwellung an der Injektionsstelle verursachen. Vorübergehende systemische Reaktionen wie Fieber, Müdigkeit, Muskel- und Kopfschmerzen treten etwa bei jeder zehnten geimpften Person auf. Quelle: Robert Koch-Institut