Schlaganfallrisiko: Lebensstil entscheidender als die Gene
Das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, wird zum einen durch genetische Faktoren beeinflusst, zum anderen durch Lebensstilfaktoren wie Ernährung, Bewegungsverhalten, Körpergewicht, Alkohol- und Tabakkonsum etc. Beide Faktoren wirken unabhängig voneinander. Wer gesund lebt, kann genetische Nachteile etwas kompensieren. Zu diesem Schluss kommt ein deutsch-britisches Wissenschaftsteam aufgrund einer großen Datenanalyse.
Genprofil erhöht Risiko um ein Drittel, ungesunde Lebensweise um zwei Drittel
Die Forscher konnten sich die britische Biobank zunutze machen. Damit verfügten sie über die biologischen Informationen zu 500.000 Briten im Alter zwischen 40 und 69 Jahren. Die Analyse ergab: Bei Personen mit ungünstigen Genen war das Schlaganfallrisiko um bis zu 35 Prozent erhöht. Doch der Zusammenhang mit dem Lebensstil erwies sich als noch durchschlagender. So erlitten Teilnehmer mit einer ungesunden Lebensweise zu 66 Prozent häufiger einen Schlaganfall als gesund lebende Personen – unabhängig vom genetischen Risiko. Als „gesund leben“ wurde dabei definiert, nicht zu rauchen, einen BMI unter 30 zu haben, viel Obst, Gemüse und Fisch zu essen und pro Woche mindestens drei Stunden moderat bzw. eineinhalb Stunden intensiv Sport zu treiben.
Risikofaktoren addieren sich
Schlechte Gene und ungesunder Lebensstil addieren sich, konstatieren die Forscher. Bei Personen, die ungünstige Gene hatten und zugleich ungesund lebten, fanden sie eine rund 130 Prozent erhöhte Schlaganfallrate gegenüber Personen mit geringem genetischen Risiko und zugleich gesundem Lebensstil. Am stärksten trugen das Rauchen und ein hoher BMI zum lebensstilbedingten Schlaganfallrisiko bei. Bei Männern wirkten sich sowohl Gene als auch Lebensstilfaktoren stärker aus als bei Frauen. Quelle: Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN)