Antibiotika-Verordnungen bei Erkältungen nehmen zu
Die meisten Erkältungsinfekte sind nicht durch Bakterien, sondern durch Viren bedingt, gegen die Antibiotika bekanntlich wirkungslos sind. Dennoch verordnen Ärzte auch bei Patienten, die sie aufgrund einer Erkältung krankschreiben, häufig Antibiotika. Damit werden nicht nur die Betroffenen selbst unnötigerweise möglichen Nebenwirkungen ausgesetzt. Generell steigt auch die Gefahr, dass Bakterienresistenzen weiter zunehmen.
Wieder mehr Antibiotika bei Erkältungen
Vor diesem Hintergrund sind die jüngsten Zahlen der Techniker Krankenkasse (TK) mit Sorge zu betrachten. Laut einer aktuellen Auswertung bekamen im vergangenen Jahr etwa 15 Prozent der Erwerbspersonen, die wegen einer Erkältung krankgeschrieben waren, eine Verordnung für ein Antibiotikum. Im Jahr 2022 lag der Anteil noch bei knapp neun Prozent, in 2021 bei 13 Prozent.
TK-Chef Dr. Jens Baas weist darauf hin: „Die allermeisten Erkältungskrankheiten werden durch Viren verursacht. Dann wirkt ein Antibiotikum nicht und ist im Gegenteil sogar kontraproduktiv, weil jeder Antibiotika-Einsatz Resistenzen fördert. Aufklärung und ein umsichtiger Einsatz von Antibiotika sind weiter wichtig.“
Antibiotika: so viele Verordnungen wie vor der Pandemie
Auch insgesamt wurden im vergangenen Jahr wieder mehr Antibiotika verschrieben, berichtet die TK. So wurden im Jahr 2023 jeder versicherten Erwerbsperson durchschnittlich 3,7 Tagesdosen verschrieben – so hoch lag der Wert zuletzt im Jahr 2019.
Damit haben die Antibiotika-Verordnungen wieder das Niveau von vor der Pandemie erreicht. In den Corona-Jahren 2020 und 2021 wurden mit durchschnittlich 2,8 und 2,6 Tagesdosen deutlich weniger Antibiotika verordnet. Im Jahr 2022 waren es 3,2 Tagesdosen je Versicherten.
Für das Thema sensibilisieren
Die Experten der TK betonen, dass es weiterhin das Ziel sein müsse, unnötige Antibiotika-Verordnungen bei Atemwegserkrankungen zu vermeiden. Antibiotika sollten nur dann verschrieben werden, wenn sie wirklich notwendig sind.
Auch die Patienten selbst sollten für dieses Thema sensibilisiert werden. Aufklärung und ein umsichtiger Einsatz von Antibiotika seien hier weiterhin wichtig. Quelle: Techniker Krankenkasse