hCG - was hat das Schwangerschaftshormon mit Diät zu tun?
Die Abkürzung hCG steht für humanes Choriongonadotropin, ein Hormon, das sowohl im weiblichen als auch im männlichen Körper vorkommt. Während der Schwangerschaft wird es vermehrt produziert, was seinen Einsatz als Indikator in Schwangerschaftstests erklärt. Strukturell ist hCG dem LH (luteinisierenden Hormon) sehr ähnlich. Es kann deshalb zur Ovulationsauslösung eingesetzt werden und ist dafür im Rahmen der Kinderwunschbehandlung zugelassen.
Wie hilft hCG bei der Gewichtsreduktion?
Die Idee, hCG in der Behandlung der Adipositas zu nutzen, kam in den 1950er Jahren durch den englischen Arzt Dr. Simeons auf. Er beobachtete, dass schwangere Frauen auch dann noch leistungsfähig blieben, wenn sie während der Schwangerschaft Hunger und Entbehrungen ausgesetzt waren. Er fand heraus, dass hCG durch Mobilisierung von Fettreserven dafür sorgt, dass Mutter und Embryo auch in Notzeiten ausreichend mit Energie versorgt werden. Diese Beobachtung brachte ihn auf die Idee, seinen adipösen Patienten täglich hCG zu injizieren und sie gleichzeitig durch drastische Kalorienreduktion in einen künstlichen Hungermodus zu versetzen.
Durch Erfolgsberichte motiviert, wurde dieser ursprünglich medizinische Ansatz seither immer wieder in Diätmodellen aufgegriffen. Eine Gewichtsreduktion wird durch eine Kalorienbeschränkung auf 500 kcal pro Tag erreicht. Zum Vergleich: der tägliche Bedarf beträgt bei Frauen circa 2.100 und für Männer circa 2.700 kcal. Das Hormon hCG soll dabei dafür sorgen, dass kein Hungergefühl aufkommt, die Leistungsfähigkeit erhalten bleibt und gezielt Fettreserven statt Muskelmasse abgebaut werden. Als netter Nebeneffekt soll hCG auch zu einem glatteren Hautbild führen.
Abnehmen in drei Phasen
Zu Beginn einer hCG Stoffwechselkur steht die sogenannte Ladephase. Hier darf zwei Tage lang ohne Einschränkungen geschlemmt werden – und das ganz ohne schlechtes Gewissen. Denn durch fett- und kalorienreiche Mahlzeiten soll der Körper übersättigt und so für die darauffolgende Diätphase vorbereitet werden. Gleichzeitig beginnt die Zufuhr von hCG. In der anschließenden Diätphase werden für 21 Tage - zusätzlich zu hCG - täglich maximal 500 kcal zugeführt und auf Fett, Zucker und Alkohol verzichtet. Um langsam zu einer normalen Ernährung überzugehen, folgt im Anschluss die dreiwöchige Stabilisierungsphase. In dieser soll das Gewicht ohne hCG-Zufuhr gehalten werden. Zucker- und stärkehaltige Lebensmittel sind währenddessen weiterhin tabu, hochwertige Fette allerdings erlaubt.
Globuli statt hCG Injektion
Die Verabreichung von hCG als Injektion ist teuer und mit täglichen Arztbesuchen verbunden. Zudem gibt es in Deutschland kein für diese Indikation zugelassenes Arzneimittel mit dem Wirkstoff hCG. Wesentlich weiter verbreitet ist deshalb inzwischen die Anwendung von hCG in Form homöopathischer Globuli oder Tropfen. Wie bei allen homöopathischen Mitteln liegt hier kein Nachweis der Wirksamkeit vor. Nebenwirkungen durch den Eingriff in den Hormonstoffwechsel, wie sie durch reines hCG denkbar sind, sind bei Anwendung homöopathischer Mittel nicht zu erwarten.
Was sagen Experten dazu?
Trotz der zunächst verlockenden Nachrichten aus Hollywood ist die hCG-Diät sehr umstritten. Es gibt bislang keine wissenschaftlichen Beweise, dass die zusätzliche hCG-Zufuhr den gewünschten Effekt auch wirklich mit sich bringt. Experten zufolge ist der Gewichtsverlust ausschließlich darauf zurückzuführen, dass während der Diät nur circa ein Fünftel des täglichen Energiebedarfes durch die Nahrungszufuhr gedeckt wird.