Fußpilzcremes aus der Apotheke: So urteilt Ökotest
Die Bewertung Ökotests für antimykotische Cremes bei Fußpilzerkrankungen aus der Apotheke kann sich sehen lassen: 14 Mal vergab das Magazin die Note „sehr gut“. Insgesamt geprüft hatte Ökotest 19 Fußpilzcremes. Die Präparate enthielten klassische antimykotische Wirkstoffe wie Bifonazol, Clotrimazol, Ketoconazol, Miconazol, Sertaconazol, Ciclopirox, Nystatin und Terbinafin. Diese Cremes wurden getestet:
Antimykotika bei Ökotest
- Clotrimazol (Antifungol® Hexal Creme 1 %, Canesten® Creme, Cloderm® Creme 1 %, Clotrimazol® 1 % Creme – 1A Pharma, Clotrimazol® AL 1 % Creme, Fungizid Ratiopharm
- Bifonazol (Antifungol® Hexal Extra 1 % Creme, Canesten® Creme Extra, Bifon® Creme)
- Ketoconazol (Nizoral® 2 % Creme)
Miconazol (Mykoderm® Miconazolcreme, Miconazol® KSK Creme, Infecto Soor® Zinksalbe) - Sertaconazol (Mykosert® Creme)
- Nystatin (Mykundex® Heilsalbe)
- Terbinafin (Fungizid® Ratiopharm Extra 10 mg/g Creme, Lamisil® Creme, Terbinafinhydrochlorid® Stada 10 mg/g Creme)
- Ciclopirox (Selergo® 1 % Creme)
Wie immer schaut Ökotest bei seinen Testreihen neben der Wirksamkeit vor allen Dingen auch auf die Unbedenklichkeit der Produkte für die Verbraucher. Bei der Wirksamkeit gibt es für alle Präparate ein dickes Lob: Diese sei belegt, so das Resumé von Ökotest. Das verwundert nicht sonderlich, denn in Deutschland sind Wirksamkeit, Unbedenklichkeit und Qualität von Arzneimitten die Grundvoraussetzung, dass diese überhaupt zugelassen werden.
Ökotest vergibt 14-Mal „sehr gut“
Bei 14 Antimykotika mit Bestnote bleiben überschaubar wenige, bei denen Ökotest etwas auszusetzen hatte. Und selbst das Mecker-Protokoll ist nicht sehr dramatisch, denn immerhin reicht es noch für viermal Note zwei und nur einmal vergibt Ökotest ein „befriedigend“.
Mit dem Gesamturteil „gut“ musst sich neben Miconazol® KSK Creme, Mykosert® Creme, Mykundex® Heilsalbe auch die Bifon® Creme zufrieden geben. Was war der Grund für die Abwertung? Miconazol® KSK Creme und Mykundex® Heilsalbe enthalten MOSH und MOAH. Was war das noch gleich? MOSH steht für gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe, MOAH für aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe. Beide, MOSH und MOAH, sind natürliche Bestandteile des Erdöls, aus welchem sie auch gewonnen werden. Ökotest stört sich an MOSH, da diese sich im Leber- und Fettgewebe anreicherten, hinter MOAH könnten sich Stoffe verstecken, die bereits in kleinsten Mengen als krebserregend gelten, so die Begründung von Ökotest.
Chlorhexidingehalt wertet Bifon® ab
Obwohl Mykosert® „nur“ MOSH enthielt, wurde die Fußpilzcreme aus dem Hause Dr. Pfleger dennoch mit lediglich „gut“ abgestraft. Warum? Ökotest vermisst hier eine sorgfältige Deklaration. So weist der Hersteller nicht darauf hin, dass bei anhaltenden Beschwerden ein Arzt aufzusuchen sei. So gibt es auch ohne aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe eben nur ein „gut“. Auch bei Bifon® waren nicht die Mineralölkohlenwasserstoffe der Grund für die Abwertung. Hier moniert Ökotest Chlorhexidin: allergieauslösend. Da hat das Magazin nicht Unrecht. Jüngst wurde in den USA eine Warnung zu Chlorhexidin-haltigen Hautantiseptika abgegeben.
Auf dem letzten Platz rangiert mit „befriedigend“ die Infectosoor® Zinksalbe. Auch hier nimmt Ökotest Anstoß an den Mineralkohlenwasserstoffen. Allerdings war der Nachweis dieser in Infectosoor® wohl etwas positiver als bei den anderen Präparaten: „stark erhöht“, so das Ergebnis laut Ökotest.
Auch Patientenbedürfnisse berücksichtigen
Bei vielen Pilzerkrankungen, sei es der Haut wie Fußpilz oder noch ausgeprägter bei den Hautanhangsgebilden wie Nägel, ist die Therapietreue der Patienten wohl ein häufig beobachtetes Problem in der Apotheke. Hier gibt es, gerade bei Fußpilz, jedoch erhebliche Unterschiede bei den einzelnen Präparaten und Wirkstoffen. Zum Beispiel müssen Patienten Clotrimazol dreimal täglich anwenden und das über einen Zeitraum von drei bis vier Wochen. Nicht immer ist es möglich, sich dreimal pro Tag die Füße sorgfältig mit Antimykotika einzucremen. Es geht auch anders – patientenfreundlicher. Bei den Wirkstoffen Terbinafin oder Bifonazol genügt eine einmal tägliche Anwendung, beschränkt sich der Fußpilz auf die Zehenzwischenräume reicht bei Terbinafin gar eine Therapiedauer von einer Woche. Diese – für die Patienten auch sehr wichtigen Aspekte – berücksichtigt Ökotest in seiner Bewertung nicht. Die Beratung hierzu sollte jedoch die Apotheke nicht fehlen.