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50.000 Unterstützer werden benötigt: Rx-Versandverbot: Apotheker startet Petition für den Erhalt der Apotheke vor Ort

Ein Apotheker hat eine Petition für das Rx-Versandverbot gestartet. Es werden 50.000 Unterstützer benötigt. | Bild: Zerbor - Fotolia.com

Seit dem EuGH-Urteil zur Rx-Preisbindung mehrere Petitionen haben sich mit dem Arzneimittel-Versandhandel beschäftigt. So startete beispielsweise am 22. Februar 2018 eine, in der der Deutsche Bundestag aufgefordert wurde, zu beschließen, dass der Versandhandel von verschreibungspflichtigen Medikamenten erhalten bleiben soll. Bereits etwas länger als ein Jahr zuvor gab es eine Petition mit dem gleichen Ziel. Beide scheiterten. 91 beziehungsweise 1568 Unterstützer unterzeichneten. Seit dem vergangenen Montag gibt es eine weitere Petition – und zwar diesmal eine, die sich für das Rx-Versandverbot einsetzt. Sie ist überschrieben mit dem Titel „Versandhandelsverbot für rezeptpflichtige Arzneimittel - Stellungnahme zum Koalitionsvertrag“. Die Forderung: einerseits das klare Bekenntnis des amtierenden Bundesgesundheitsministers Jens Spahn (CDU) zum Koalitionsvertrag und andererseits die zeitnahe Umsetzung des Verbots unter Ausschöpfung aller (europa-)rechtlichen Möglichkeiten.

„Apothekerschaft seit dem EuGH-Urteil in existenziellen Nöten“

Im Petitionstext heißt es, dass sich die deutsche Apothekerschaft seit der Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs zur Gültigkeit der Arzneimittelpreisverordnung für rezeptpflichtige Arzneimittel in existenziellen Nöten befinde. Das gefährde in Zukunft die gesamte deutsche Gesundheitsversorgung durch Apotheken vor Ort.

Das Versandverbot rezeptpflichtiger Arzneimittel sowie die Durchsetzung der Gültigkeit der Arzneimittelpreisverordnung auch für ausländische Versender stellt nach Ansicht des Inititators die einzige Option dar, die sichere, redundante und qualitativ hochwertige Versorgung der Patientenschaft in all ihren Belangen (Individualrezepturen, Nacht- und Notdienste insbesondere an Sonn- und Feiertagen, Spezialversorgungen wie die palliative Versorgung) aufrechtzuerhalten, zu sichern und damit dem gesetzlich verankerten Versorgungsauftrag nachzukommen.

Initiator vermisst Engagement der ABDA

Initiator ist Christian Redmann, Inhaber der Stadt-Apotheke in Ebermannstadt. Gegenüber DAZ.online erklärte er, er habe die Petition gestartet, weil er seitens der ABDA das Engagement vermisse, die Belange der Apotheker durchzusetzen. Zudem irritiere es ihn, dass sich der Minister auf allen möglichen anderen Gebieten kapriziere außer auf seinem eigenen. Eineinhalb Jahre nach dem EuGH-Urteil zur Rx-Preisbindung ist nach Redmanns Ansicht zu wenig Ergebnis, nach einem Treffen mit der ABDA-Spitze sich aufs Schweigen zu verlegen.

In der Begründung für die Petition schreibt Redmann:

„Durch politische Hängepartien, Verzögerungen während der letzten Regierung, während der Regierungsbildung sowie der zunehmenden Zahl geschlossener Apotheke gerät das deutsche Gesundheitssystem in eine bedrohliche Schieflage - eine Entwicklung, die dringend aufgehalten werden muss.“

Er thematisiert zudem den möglichen Verlust hochqualifizierter, familienfreundlicher Arbeitsplätze vor Ort – 150.000 an der Zahl. Das bewährte, seit Jahren gewachsene Versorgungssystem, drohe zuerst auszudünnen und später zusammenzubrechen, heißt es weiter. Das gehe zu Lasten der Patienten. Ein adäquater Ersatz durch sogenannte Versandapotheken sei nur auf den ersten Blick eine Alternative und gewährleiste in keinem Fall eine gleichartige Versorgungsqualität mit persönlicher Hinwendung zum Patienten.

Mit der Unterzeichnung die Apotheke vor Ort unterstützen

Zum Schluss folgt die Aufforderung: „Bitte unterstützen Sie ihre Apotheke vor Ort und helfen Sie mit, dass die schnelle Versorgung und eine gute Beratung durch das Versandverbot nachhaltig bestehen bleiben.“ Die Petition, die hier zu finden ist, läuft bis 7. November 2018. Am heutigen Freitag kann sie bereits 2.109 Unterstützer verzeichnen (Stand: 08:30 Uhr). 50.000 werden benötigt. Dieses Quorum muss eine Petition an den Bundestag erfüllen, um im Petitionsausschuss beraten zu werden.