Experten geben Sicherheitstipps: Silvester-Feuerwerk sicher genießen
Millionen von Feuerwerkskörpern werden wohl auch in diesem Jahr wieder am 31. Dezember gezündet. Oft geschieht dies in nächster Nähe zum Körper. Verletzungen an Gesicht und Händen sind daher mögliche Folge. Aber auch das Hörvermögen kann dauerhaft beeinträchtigt werden.
Um die derzeit angespannte Situation in Krankenhäusern nicht noch weiter zu verschlimmern, sollten an Silvester einige Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden.
Bei Ohrgeräuschen rasch handeln
Ein einzelner, impulsartiger Knall erreicht mitunter eine Lautstärke von mehr als 150 Dezibel. Tückisch ist, dass der Lärm subjektiv oft gar nicht so stark empfunden wird. Zum Schutz des Gehörs sollte man Böller daher nicht nahe am Ohr abfeuern und einen Gehörschutz (z. B. Ohrstöpsel) verwenden.
Manchmal machen sich nach Silvester lärmbedingte Symptome bemerkbar, etwa ein Klingeln, Piepsen oder dumpfes Gefühl im Ohr. Eventuell stellt sich auch ein störender Dauerton, also ein Tinnitus, ein.
Gerade bei neu aufgetretenen Ohrgeräuschen sollten sich Betroffene rasch in Therapie begeben. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Störung chronisch wird. Wenn die Standardbehandlung nicht ausreichend ist, können Tinnitus-Ambulanzen weiterhelfen.
Kinderaugen schützen
Alarmierend ist auch das Ausmaß von Augenverletzungen in der Silvesternacht. 2016/2017 musste z. B. ein Viertel aller Augenverletzten stationär oder sogar in einer Notoperation behandelt werden. Dabei handelte es sich um Prellungen oder Risse im Augapfel, oft kombiniert mit Lid- und Oberflächenverletzungen. Bei einem Zehntel der Patienten drohte Sehverlust.
Viele Betroffene sind Kinder oder Jugendliche. Aber nur die Hälfte von ihnen hat den verursachenden Feuerwerks- oder Knallkörper selbst gezündet. Augenärzte raten daher dringend dazu, beim Feuerwerksspektakel eine Schutzbrille zu tragen.
Nicht aus der Hand zünden!
An Silvester kommt es aber auch zu zahlreichen sichtbaren Verletzungen, vor allem an den Händen. Am häufigsten sind dabei tiefe Verbrennungen oder abgetrennte Finger bzw. Fingerglieder. Circa 50 bis 60 schwere Handverletzungen werden in einer Silvesternacht in einem großstädtischen Krankenhaus behandelt. Betroffen sind meist junge Männer zwischen 15 und 30 Jahren, eine weitere Risikogruppe sind 50- bis 60-jährige Männer.
Experten rufen dazu auf, umsichtig und verantwortungsvoll mit Feuerwerkskörpern umzugehen. Insbesondere sollte man darauf achten, die empfohlenen Sicherheitsabstände einzuhalten und Knaller nicht aus der Hand zu zünden.
Nur geprüftes Feuerwerk verwenden
Feuerwerkskörper sollte man nur im Fachhandel kaufen und keine Produkte aus unsicheren Quellen nutzen, warnen sowohl Unfallchirurgen wie auch Sicherheitsbeauftragte. So sollte man nur geprüfte Feuerwerkskörper kaufen.
Geprüftes Feuerwerk ist mit einer Registriernummer und dem CE-Zeichen in Verbindung mit der Kennnummer der Prüfstelle gekennzeichnet. Von illegalen Knallkörpern wird eindringlich abgeraten. Sie seien besonders gefährlich, da sie zu früh oder viel stärker explodieren könnten als erwartet.
Weitere Regeln einhalten
Fachgesellschaften geben darüber hinaus noch weitere Sicherheitshinweise:
- Die Gebrauchsanweisung von Feuerwerkskörpern sorgfältig lesen.
Feuerwerkskörper keinesfalls am Körper tragen. Am besten verschlossen und in sicherem Abstand lagern. - Nicht explodierte Böller nicht noch einmal zünden und am besten sofort entsorgen. Dies schützt auch Kinder und Jugendliche, die Blindgänger sammeln und nachzünden.
- Vorsicht, wenn an Silvester Alkohol mit im Spiel ist. Viele Menschen werden unter Alkoholeinfluss besonders leichtsinnig. Quellen: Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V.;
Deutsches Zentrum für Musiktherapieforschung (Viktor Dulger Institut) DZIM e.V.;
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM)