Pneumokokken-Impfung auch für Erwachsene wichtig?

Nur 30% der Senioren zwischen 65 und 79 sind gegen Pneumokokken geimpft – obwohl eine Infektion in dieser Altersgruppe schwerwiegende Folgen haben kann. | Bild: Adam Gregor / Adobe Stock

Pneumokokken sind die häufigsten Erreger schwer verlaufender Infektionen durch Bakterien. Sie verursachen schwere Erkrankungen, wie Hirnhaut-, Lungen- oder Mittelohrentzündungen. Besonders Säuglinge und Kleinkinder sind durch eine Infektion mit Pneumokokken gefährdet, aber auch immunsupprimierte oder ältere Menschen. Deshalb wird gerade vor dem Start der kalten Jahreszeit auch Senioren empfohlen, sich gegen Pneumokokken impfen zu lassen. Welche Unterschiede es bei den Impfstoffen gibt und wieso nicht jeder Impfstoff für Jeden geeignet ist, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Das Risiko einer schwer verlaufenden Infektion mit Pneumokokken ist altesabhängig. Besonders gefährdet sind Kinder unter zwei Jahren, immunsupprimierte und ältere Menschen. Gerade einmal 30 Prozent der Senioren zwischen 65 und 79 Jahren sind gegen Pneumokokken geimpft. Dabei können die Bakterien eine Lungenentzündung auslösen, die tödlich verlaufen kann. 80 Prozent der Lungenentzündungen gehen auf Bakterien zurück, gegen die man sich gut schützen kann. Gerade für ältere Menschen ist daher eine Impfung gegen Pneumokokken sinnvoll.

Wie unterscheiden sich die verschiedenen Impfstoffe?

Die im Impfstoff enthaltenen Antigene sind entweder in reiner Form oder in chemisch an ein Protein gebundener Form („konjugiert“) in einem Impfstoff enthalten. Deshalb unterscheidet man zwischen reinen „Polysaccharidimpfstoffen“ und „Konjugatimpfstoffen“. Ein weiterer Unterschied besteht in der Zahl der Pneumokokken-Serotypen, die im Impfstoff enthalten sind. Säuglinge und Kinder unter zwei Jahren sollen ausschließlich mit Konjugatimpfstoffen geimpft werden, da sich herausgestellt hat, dass die Polysaccharidimpfstoffe keine ausreichende Immunantwort in dieser Altersgruppe auslösen. Zur Verfügung stehen die Impfstoffe Synflorix®, ein Konjugatimpfstoff gegen 10 Serotypen, zugelassen bis zum Alter von 5 Jahren und Prevenar 13®, ein Konjugatimpfstoff gegen 13 Serotypen, zugelassen für alle Altersgruppen. Menschen im Alter von 2 bis 60 Jahren sollen nur gegen Pneumokokken geimpft werden, wenn sie zu einer von der STIKO genannten Risikogruppen gehören. Ab dem Alter von 60 Jahren sollen alle Menschen mit dem Pneumokokken-Polysaccharidimpfstoff (PPSV) Pneumovax® geimpft werden. Dieser enthält Antigene von 23 Serotypen und ist zugelassen ab einem Alter von 2 Jahren.

Impfschema

Säuglinge sollen 3 Impfstoffdosen im Alter von 2, 4 und 11-14 Monaten erhalten. Frühgeborene (Geburt vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche) sollen hingegen 4 Impfstoffdosen im Alter von 2, 3, 4 und 11-14 Monaten erhalten. Erwachsene erhalten eine einmalige Impfstoffdosis Pneumovax®. Da die Schutzdauer der Pneumokokken-Impfung begrenzt ist, hält die STIKO Wiederholungsimpfungen im Abstand von mindestens 6 Jahren für Senioren und für Menschen, die zu einer der genannten Risikogruppen gehören, grundsätzlich für sinnvoll

Menschen mit schwacher Immunabwehr besonders gefährdet

Jährlich erkranken etwa 800.000 Menschen in Deutschland an einer Lungenentzündung, die sie sich nicht im Krankenhaus zugezogen haben. Die Lungenentzündung gehört klar zu den Volkskrankheiten. Jedes Jahr werden mit dieser Diagnose mehr Menschen ins Krankenhaus eingeliefert als nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall. Zehn Prozent der Betroffenen müssen sogar auf der Intensivstation behandelt werden. Sie ist die häufigste zum Tode führende Infektionskrankheit. Betroffen sind vor allem Personen mit einem geschwächten Immunsystem, wozu nicht nur viele ältere Menschen, sondern auch Kinder gehören. Zudem begünstigen Risikofaktoren wie Rauchen, Diabetes Mellitus oder neurologische Erkrankungen die Entstehung einer Lungenentzündung.