Sibutramin: Behörde warnt vor Schlankheitsmittel
Bereits zum vierten Mal in diesem Jahr konnte das Landesuntersuchungsamt (LUA) Rheinland-Pfalz in einem vermeintlichen Schlankheitsmittel die verbotene Substanz Sibutramin nachweisen. Dieses Mal warnt die Behörde vor „Turboslim“.
Das Produkt sei von jemandem über das Internet im Ausland bestellt worden und dem Zoll bei der Einfuhrkontrolle ins Netz gegangen, informiert das LUA. Auf der Verpackung werde der hochwirksame Arzneistoff Sibutramin verschwiegen und das Produkt als rein pflanzliches Nahrungsergänzungsmittel ausgewiesen, das keine Nebenwirkungen erzeuge („Side effects: None“). „Angesichts des tatsächlichen Inhalts ist das eine lebensgefährliche Falschinformation“, warnt die Behörde.
Zur Erinnerung: Was ist Sibutramin?
Sibutramin (Reductil®) gehört zur Gruppe der selektiven Serotonin- und Noradrenalin-Reuptake-Inhibitoren (SSNRI). Die Substanz wirkt appetithemmend und verstärkt das Sättigungsgefühl. Sie wurde gegen Adipositas unter ärztlicher Aufsicht verabreicht.
Sibutramin wurde ursprünglich als Antidepressivum entwickelt, in dieser Indikation aber nicht untersucht oder zugelassen.
Sibutramin kann den Blutdruck stark erhöhen und Herzerkrankungen hervorrufen. Bei gleichzeitiger Einnahme von Psychopharmaka drohen gefährliche Wechselwirkungen. Auch Todesfälle sind bekannt.
Aufgrund der erheblichen Nebenwirkungen ruht die Zulassung der Sibutramin-haltigen Arzneimittel seit 2010.
Sibutramin: gefährliche Schlankmacher aus dem Internet
Immer wieder wird Sibutramin in Schlankheitsmitteln aus dem Internet nachgewiesen. Deklariert ist es dabei in der Regel nicht. Anfang des Jahres hatte das Landesuntersuchungsamt vor einem Schlankheitstee aus dem Ausland gewarnt.
Erst im Oktober fanden die Beamten in den Kapseln namens „Black Panther Slimming Capsule“ die beiden gesundheitsschädlichen Wirkstoffe Sibutramin und Phenolphthalein. Phenolphthalein wirkt abführend und soll dadurch einen schnellen Gewichtsverlust vorgaukeln. Es wurde wegen Verdacht auf krebserregende Nebenwirkungen bereits vor vielen Jahren verboten.
Sibutramin und Phenolphthalein wurden auch 2019 in zwei anderen Kapsel-Präparaten und 2017 in dem Schlankheitsmittel „Slimix – Green coffee bean extract“ nachgewiesen.
2018 ging eine Warnung des LUA vor Diätprodukten in Pulver- und Kapsel-Form raus, die mutmaßlich aus Thailand stammten: „Like Slim“, „We Angles“ und „Minimal By falonfon“. In allen drei war Sibutramin nachweisbar.
Das LUA weist in Schlankheitspillen immer wieder gesundheitsschädliche Substanzen nach und rät grundsätzlich vom Kauf solcher Mittel über das Internet ab. Eine Auflistung der Produkte, die nicht schlank, sondern krank machen, gibt es auf der Homepage des LUA.