Barmer GEK-Versicherte erhalten mehr Unterstützung in der Schwangerschaft: Mehr freiwillige Zusatzleistungen für Familien und Schwangere
Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente - wichtige Bausteine für das werdende Kind
Während der Energiebedarf von schwangeren Frauen nur geringfügig erhöht ist, ist der Bedarf an Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen deutlich gesteigert. Ein Mangel an diesen Nährstoffen kann zu Komplikationen bei Mutter und Kind führen. BARMER-GEK-Versicherte können nun die Kosten für Medikamente, die den in der Schwangerschaft erhöhten Bedarf an Vitamin B sowie Mineralstoffen und Spurenelementen decken helfen, bei ihrer Krankenkasse geltend machen. Um Problemen bei der Kostenerstattung vorzubeugen, sollten sich die Schwangeren von ihrem Gynäkologen ein grünes Rezept ausstellen lassen.
Folatmangel kann zu Fehlbildungen führen
Folsäure gehört zur Gruppe der wasserlöslichen B-Vitamine. Im Körper wird es mithilfe des Enzyms Methylentetrahydrofolatreduktase (MTHFR) in die biologisch aktive Form L-Methylfolat umgewandelt. Leider besitzen nicht alle Menschen dieses Enzym in ausreichender Menge, sodass es manchmal trotz ausreichender Zufuhr von Folsäure zu einem Folat-Mangel kommen kann, weil der Körper nicht in der Lage ist, die Folsäure zu verwerten. Um dieses Problem zu umgehen, hat man die Möglichkeit, eine direkt verwertbare Folatverbindung (Metafolin®) ergänzend einzunehmen. Folate spielen im menschlichen Körper bei vielen Zellteilungs- und Wachstumsprozessen eine große Rolle und sind deshalb besonders in der Schwangerschaft wichtig. Ein Folsäuremangel der Mutter kann beim Ungeborenen zu Neuralrohrdefekten führen. Je nach Ausprägung resultieren Defekte des Neuralrohrs in einer Spina bifida, dem offenen Rücken, oder anderen Fehlbildungen des Schädels, Gehirns oder des zentralen Nervensystems. Auch bei der Entstehung einer Kiefer-Gaumen-Spalte wird ein Folatmangel vermutet. Da das Neuralrohr sich bereits zwischen dem 22. und 28. Tag der Schwangerschaft schließt und eine bestehende Schwangerschaft zu diesem Zeitpunkt meist noch unbemerkt bleibt, ist eine ausreichende Versorgung mit Folsäure bereits vor der Empfängnis wichtig. Will man ausreichend Folate über die Nahrung aufnehmen, sollte man vorzugsweise zu Hülsenfrüchten (bis zu 600 Mikrogramm Folat pro 100 g) und Kalbs- und Geflügelleber (bis zu 100 Mikrogramm pro 100 g) greifen. Geringe Mengen findet man jedoch auch in Gemüse wie z. B. Rote Bete, Brokkoli, Avocado oder Rosenkohl. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Jugendlichen und Erwachsenen eine Zufuhr von 300 Mikrogramm Folat am Tag. Bei Schwangeren ist dieser Bedarf auf 550 Mikrogramm täglich erhöht. Da die Deckung dieses Bedarfs über die Ernährung schwierig ist, empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) Frauen mit Kinderwunsch die zusätzliche Einnahme von 400 Mikrogramm Folsäure spätestens vier Wochen vor der Empfängnis.
In der Apotheke findet man zahlreiche Produkte, meist in Tabletten- oder Kapselform, die bereits bei Kinderwunsch zur Einnahme geeignet sind. Sie enthalten zwischen 400 Mikrogramm und 800 Mikrogramm Folsäure. Einige Präparate enthalten neben der synthetisch hergestellten Folsäure auch das bioaktive L-Methylfolat (z. B. Femibion® 1, elevit® gynvital). Jod und Co. Neben Folsäure sind in allen Nahrungsergänzungsmitteln für Schwangere und Frauen mit Kinderwunsch weitere Vitamine und Nährstoffe enthalten.
Auch Jod ist wichtig
Bei Folsäure sind sich alle Experten einig, dass hier eine Supplementierung notwendig ist und empfohlen werden sollte, jedoch scheiden sich bei der Empfehlung der Ergänzung weiterer Vitamine und Nährstoffe die Geister. Die größte Einigkeit findet man bei der zusätzlichen Empfehlung von Jod. Deutschland gehört aufgrund ungünstiger geologischer Bedingungen zu den Jodmangelgebieten. Um einem Jodmangel vorzubeugen, hat man 1989 begonnen, mit Jod angereichertes Salz zur Verwendung in Privathaushalten und in der Lebensmittelindustrie zu empfehlen. Dadurch wurde die Jodversorgung in Deutschland deutlich verbessert, kann jedoch bei bestimmten Patientengruppen aufgrund eines erhöhten Bedarfs trotzdem nicht ausreichend sein. In der Schwangerschaft steigt der Bedarf an Jod um circa 20 Prozent. Existiert bereits vor der Schwangerschaft ein Jodmangel, kann dies das Risiko für Fehlgeburten und Fehlbildungen beim Nachwuchs erhöhen. Um einem Jodmangel vorzubeugen, empfiehlt das BfR eine tägliche zusätzliche Einnahme von 100 Mikrogramm bis 150 Mikrogramm Jod in Tablettenform. Bei Kundinnen, die Probleme mit der Schilddrüse haben, sollte vor der zusätzlichen Einnahme von Jod der behandelnde Arzt konsultiert werden, da hier Vorsicht geboten ist. Braucht die Kundin ein jodfreies Präparat, so bieten beispielsweise Femibion® und Folio® forte auch Produkte ohne Jod an. Bei Orthomol natal ist das Jod in einer separaten Tablette enthalten, die man bei Bedarf einfach weglassen kann. Zur ergänzenden Einnahme von weiteren Nährstoffen wie z. B. Vitamin D, Vitamin B oder Vitamin C gibt es keine pauschale Empfehlung, da die Datenlage unzureichend ist. Ernährt sich die Frau jedoch gesund und ausgewogen, ist eine weitere Einnahme von Zusätzen nicht erforderlich.
Ultraschalluntersuchungen
Die Anzahl und der Umfang der Vorsorgeuntersuchungen sind in den gesetzlichen Mutterschaftsrichtlinien festgelegt, die von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt werden. Schwangere haben demnach einen gesetzlichen Anspruch auf zehn Vorsorgeuntersuchungen, die zu Beginn der Schwangerschaft alle vier Wochen, ab der 32. Schwangerschaftswoche alle zwei Wochen und etwa ab der 36. Schwangerschaftswoche wöchentlich durchgeführt werden. In einer normalen Schwangerschaft werden von den gesetzlichen Krankenkassen drei Ultraschalluntersuchungen bezahlt:
- 9. bis 12. SSW
- 19. bis 22. SSW
- 29. bis 32. SSW
Diese drei Termine reichen für eine sichere Schwangerschaftsvorsorge aus. Manche Eltern wünschen eine zusätzliche Ultraschalluntersuchung, da ihnen die drei vorgesehenen Untersuchungen nicht reichen. Die Kosten hierfür sind sehr unterschiedlich und liegen zwischen 35 und 200 Euro (4-D-Ultraschall). Die BARMER-GEK übernimmt nun die Kosten für solche zusätzlichen Ultraschalluntersuchungen.
Gesunde Zähne – Vorbeugen auch für das Kind
Die hormonelle Ausnahmesituation der Schwangerschaft beeinflusst auch die Zähne und das Zahnfleisch. Eine intensive Mundhygiene und regelmäßige Zahnarztbesuche sind daher für Schwangere wichtig. Ein häufiges Problem in der Schwangerschaft sind Zahnfleischentzündungen mit empfindlichem und leicht blutendem Zahnfleisch. Schwangerschaftshormone führen außerdem zu einer vermehrten Schleimhautdurchblutung mit Gewebsauflockerung, die bei bereits bestehenden Zahnbettproblemen diese verstärken können. Die BARMER-GEK bietet ihren Versicherten im Rahmen des neuen Familien Plus Paketes die Kostenübernahme einer professionellen Zahnreinigung an. Durch eine intensive Plaque-Entfernung können Infektionen und Zahnfleischprobleme verhindert werden. In der Apotheke können Sie die angehenden Mütter zur intensiven Mundhygiene beraten.
Zur Zahnreinigung eignen sich weiche Zahnbürsten mit planem Bürstenfeld, Zahnseide zur Reinigung der Zwischenräume und Mundspülungen mit einem Tee aus Salbeiblättern und Kamillenblüten aus der Apotheke.
Auch die Kariesgefahr ist in der Schwangerschaft erhöht, da die Schwangerschaftshormone die Speichelbeschaffenheit und dessen Fließverhalten beeinflussen. Der Speichel enthält mehr Säure und kann so den Zahnschmelz angreifen. Hier hilft mindestens zweimal tägliches Zähneputzen, besser noch nach jeder Mahlzeit. Zur Remineralisierung können Sie Ihren Kundinnen fluoridhaltige Mundspüllösungen empfehlen.
Eine vermehrte Fluoridaufnahme während der Schwangerschaft ist für die Zahngesundheit des ungeborenen Kindes nicht von Bedeutung, jedoch sollte die werdende Mutter zugunsten ihrer eigenen Zähne auf eine ausreichende Zufuhr achten.