Allergie
Wissen am HV
4 min merken gemerkt Artikel drucken

Gibt es Allergien im Herbst?

Junge Frau im Mantel steht im Wald und putzt sich die Nase
Im Herbst erzeugen andere Allergene als im Frühjahr allergische Reaktionen. | Bild: Volodymyr / AdobeStock

Suchen Patienten mit allergischen Symptomen in der Apotheke Rat, wird dabei oft nicht an Herbstallergien gedacht, da diese weniger bekannt sind. Eine fundierte Beratung über Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten kann Betroffenen jedoch erheblich helfen.

Welche Ursachen haben Herbstallergien?

Zu den Hauptauslösern von Herbstallergien gehören – anders als im Frühling – hauptsächlich Schimmelsporen und Ambrosia-Pollen, die bis in den Spätherbst hinein fliegen können. Hinzu kommen Hausstaubmilben, deren Konzentration in beheizten Innenräumen ansteigt. 

Schimmelsporen verbreiten sich durch feuchtes Laub, verrottende Pflanzen und feuchte Innenräume, was sie in dieser Jahreszeit besonders problematisch macht.

Welche Symptome treten bei Herbstallergien auf?

Die Symptome von Herbstallergien ähneln den typischen allergischen Reaktionen, die man von Frühjahrs- und Sommerallergien kennt:

  • Niesanfälle
  • Verstopfte oder laufende Nase
  • Juckende, gerötete Augen
  • Atembeschwerden und Husten  

In schwereren Fällen können Herbstallergene auch Asthmaanfälle auslösen.

Wie unterscheiden sich Herbstallergien von Erkältung, Grippe und COVID-19?

Die Unterscheidung zwischen einer Herbstallergie und Infektionen wie Erkältung, Grippe oder COVID-19 ist aufgrund ähnlicher Symptome eine Herausforderung. In der Beratung sollte man folgende Kriterien beachten:

Symptombeginn und Verlauf:

Allergie: Plötzlicher Beginn, Symptome bleiben konstant oder verschlechtern sich bei Kontakt mit Allergenen (z. B. Schimmel, Pollen), keine Fieberentwicklung.

Erkältung/Grippe: Langsamer Beginn, oft begleitet von Fieber, Gliederschmerzen und allgemeinem Unwohlsein; Grippe verläuft oft schwerer und plötzlicher als eine Erkältung.

COVID-19: Eher schleichender Beginn mit u. a. Fieber, Husten, Geschmacks- und Geruchsverlust sowie Müdigkeit; der Verlauf kann variieren und ist oft begleitet von Kurzatmigkeit.

 

Spezifische Symptome:

Allergie: Starkes Niesen, Juckreiz (Nase, Augen), wässriger Nasenausfluss, keine Gliederschmerzen

Erkältung/Grippe/COVID-19: Trockener oder produktiver Husten, Halsschmerzen, Gliederschmerzen. COVID-19 kann außerdem mit Geschmacks- und Geruchsverlust sowie Atembeschwerden einhergehen.

 

Dauer:

Allergie: Kann wochenlang andauern, solange Allergenkontakt besteht.

Erkältung/Grippe: Normalerweise 5 bis 10 Tage

COVID-19: Kann über Wochen anhalten, insbesondere bei schwerem Verlauf.

Wie wird eine Herbstallergie behandelt?

Heuschnupfen (also eine Pollenallergie) – gerade wenn er das ganze Jahr auftritt – führt zu einer ständigen Reizung der Nasenschleimhaut, was sie anfälliger für Infektionen macht. 

Besonders gefürchtet ist der sogenannte Etagenwechsel: Bei etwa 40 Prozent der unbehandelten Heuschnupfen-Patienten verlagern sich die Symptome nach einigen Jahren von der Nase auf die Bronchien, was die Entwicklung eines allergischen Asthmas zur Folge haben kann. Aus diesem Grund sollte Heuschnupfen ernst genommen und entsprechend behandelt werden.

In der Selbstmedikation werden die neueren Antihistaminika wie Cetirizin und Loratadin bevorzugt, da sie im Vergleich zu älteren Präparaten weniger sedierende Nebenwirkungen haben.

Zur lokalen Behandlung können Nasensprays oder Augentropfen mit Wirkstoffen wie Azelastin oder Levocabastin empfohlen werden. Diese lindern nasale Beschwerden, Augenjucken und Rötungen. Nasensprays mit Meersalzlösung sind hilfreich, um die Schleimhäute zu befeuchten und allergene Partikel auszuspülen.

Wenn der Patient hauptsächlich unter einer verstopften Nase leidet, ist eher ein Nasenspray mit Glucocorticoiden sinnvoll. Diese greifen in die allergische Entzündungsreaktion ein und lindern die Schwellung der Nasenschleimhaut. 

Nasensprays mit dem Wirkstoff Beclometason sind zur Selbstmedikation geeignet, wobei darauf hingewiesen werden sollte, dass die Wirkung erst nach einigen Tagen einsetzt. Ähnlich verhält es sich mit Mastzellstabilisatoren wie Cromoglicinsäure. Da ihre Wirkung verzögert eintritt, sollten sie bereits einige Tage vor dem erwarteten Kontakt mit Allergenen verwendet werden oder prophylaktisch angewendet werden.

Ist durch stark geschwollene Schleimhaut die Nasenatmung erschwert, können kurzfristig ergänzend Nasensprays mit α-Sympathomimetika wie Oxymetazolin oder Xylometazolin verwendet werden. Grundsätzlich gilt jedoch, diese nicht länger als sieben Tage einzusetzen.  

Bei starken oder langfristigen Allergien kann eine spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) in Erwägung gezogen werden.  

Tipps zur Prävention und für einen allergenfreien Alltag

  • Regelmäßiges Lüften, aber möglichst in den frühen Morgenstunden, wenn die Pollenbelastung niedriger ist.
  • Schimmelquellen im Haushalt beseitigen, vor allem in feuchten Räumen.
  • Häufiges Waschen von Bettwäsche und regelmäßiges Staubsaugen mit einem HEPA-Filter, um Hausstaubmilben zu minimieren.
Zurück