Unser Darm und seine Bewohner
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Beeinflussen Darmbakterien die Psyche?

Menschen mit psychischen Erkrankungen weisen einen geringeren Anteil an Butyrat-produzierenden Bakterien im Darm auf. | Bild: Daniel Jędzura / AdobeStock

Es scheint, als seien unsere Darmbakterien an einer Vielzahl von Krankheitsbildern beteiligt. Auch bei psychischen Erkrankungen konnten Zusammenhänge festgestellt werden. Darunter fallen nicht nur Depressionen, sondern auch andere physische Erkrankungen wie zum Beispiel bipolare Störungen, Psychosen, Schizophrenie, Magersucht, Zwangsstörungen, Angstzustände, ADHS oder posttraumatische Belastungsstörungen.

Weniger Butyrat-produzierende Bakterien

Aufgrund der Wahrscheinlichkeit, dass es einen Zusammenhang zwischen unserem Darm-Mikrobiom und der Psyche gibt, hat eine Arbeitsgruppe 34 Studien ausgewertet. 

Interessant war: Die 1.519 an einer psychischen Störung erkrankten Probanden wiesen im Vergleich zu den 1.429 Kontrollpersonen eine deutlich geringere Menge Butyrat-produzierende Bakterien im Darm auf. Die Wissenschaftler bezogen das Ergebnis auf das Auftreten der Bakterienarten Faecalibacterium und Coprococcus.

Gut zu wissen: Wie wirkt Butyrat

Butyrat gehört wie Propionat zu den kurzkettigen Fettsäuren, die von guten Darmbakterien produziert werden und zahlreiche positive Effekte auf den Körper haben. Ihnen werden beispielsweise entzündungshemmende Eigenschaften zugeschrieben. 

Hinzu kam, dass die Patienten mit Depression, bipolarer Störung, Schizophrenie und Angststörung vermehrt entzündungsfördernde Bakterien wie Eggerthella im Darm aufwiesen.

Das Forscherteam kam nach der Auswertung zu dem Entschluss, dass neben den derzeit genutzten Methoden zur Diagnosestellung, auch diese besonderen Darmbakterien als Anhaltspunkt genutzt werden können.

Kurzkettige Fettsäuren bei Multipler Sklerose bedeutend

Neben psychischen Erkrankungen ist auch bei zahlreichen anderen Krankheiten die Mikrobiomforschung auf dem Vormarsch. Wissenschaftler konnten bei Patienten mit Multipler Sklerose (MS) Unterschiede im Mikrobiom zu Gesunden feststellen. Wie bei den psychischen Erkrankungen spielen auch hier kurzkettige Fettsäuren eine wichtige Rolle. 

Die Arbeitsgruppe der Universität Magdeburg um Professor Aiden Haghikia hat herausgefunden, dass Propionsäure die Schübe von MS-Patienten reduziert. Diese zahlreichen Ergebnisse vieler, meist noch kleiner Studien, lassen darauf hoffen, zukünftig Probiotika als Therapieoption weiter zu etablieren. Quelle: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2021/10/21/depressive-haben-ein-anderes-mikrobiom 

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