Testkäufe
Serien
4 min merken gemerkt Artikel drucken

Teil 10: Testkäufe in der Apotheke – Allergien

Die Sonne scheint, die Temperaturen steigen und die Pollen in der Luft nehmen zu. Gerade dann haben vor allem Allergiker vermehrt mit Symptomen zu kämpfen. | Bild: pikselstock / Adobe Stock

Bei steigenden Außentemperaturen im Frühjahr beginnt für viele Kunden alljährlich die Allergiesaison. Doch auch die Erkältungszeit ist dann noch nicht vorbei. Daher gilt es, im Beratungsgespräch genau nachzufragen und sich die Symptome detailliert schildern zu lassen.

Allergie oder Erkältung?

Typische Beschwerden, die von Kunden geäußert werden, sind häufiger Niesreiz, eine laufende oder verstopfte Nase.

Diese Symptome können jedoch sowohl bei einer Erkältung als auch bei einer Allergie vorkommen. Bei Allergikern reagiert das Immunsystem überschießend auf ein im Grunde harmloses Allergen. Ein allergischer Schnupfen sollte nicht unterschätzt werden, denn es besteht das Risiko, dass sich daraus Asthma entwickelt, wenn die Allergie nicht rechtzeitig behandelt wird.

Folgende Hinweise helfen zu unterscheiden, ob eine Allergie oder Erkältung vorliegt:

  • Beginn und Dauer: Wenn der Schnupfen ohne Vorwarnung sehr plötzlich und stark eingesetzt hat, ist eher eine allergische Reaktion der Auslöser –  eine Erkältung hingegen kündigt sich oft mit Kopfschmerzen und Kratzen im Hals an.
  • Witterungs- und Ortsabhängigkeit: Bei Pollenallergien nehmen die Symptome oft im Freien zu. Länger anhaltender Regen kann einen Großteil der Pollen aus der Luft waschen, sodass Heuschnupfensymptome danach oft nachlassen. Ein Erkältungsschnupfen hängt hingegen weder vom Wetter noch vom Aufenthaltsort ab.
  • Zusätzliche Symptome: Ein zusätzliches Allergiesymptom kann Juckreiz sein, der beispielsweise in der Nase, den Augen oder im Rachen vorkommt. Auch Niesanfälle mit mehrmaligem Niesen direkt hintereinander sprechen für eine Allergie. Treten hingegen Fieber oder Schüttelfrost auf, deutet das eher auf einen Virusinfekt oder eine Grippe hin.

(Des-)Loratadin und (Levo-)Cetirizin 

Antihistaminika der zweiten Generation wie Loratadin oder Cetirizin sowie deren aktive Enantiomere Desloratadin und Levocetirizin müssen lediglich einmal täglich eingenommen werden. Die Wirkung tritt schnell ein und die meisten Patienten vertragen beide Wirkstoffe sehr gut. Cetirizin wirkt Studienergebnissen zufolge stärker bei allergischen Reaktionen der Haut, bei Heuschnupfen scheinen keine klinischen Unterschiede zwischen den beiden Substanzen zu bestehen.

Da Antihistaminika der zweiten Generation peripher und nicht zentral wirken, sind Nebenwirkungen wie Müdigkeit oder Benommenheit kaum zu erwarten. Sollten sie dennoch auftreten, so kann eine abendliche Einnahme empfohlen werden.

Lokale Therapie

Die Wirkstoffe Levocabastin und Azelastin stehen als Augentropfen oder Nasenspray zur Verfügung. Beide Arzneistoffe lindern innerhalb von 15 bis 20 Minuten relativ zuverlässig die Beschwerden und können entweder als Monotherapie oder aber auch zusätzlich unterstützend zur systemischen Therapie gegeben werden.

Kundenberatung

Unser Beispiel-Kunde berichtet im Beratungsgespräch, dass die Symptome hauptsächlich im Freien auftreten und auch seine Augen stark jucken. Seinen Hausarzt hat er deshalb noch nicht aufgesucht. Um abzuklären, ob und worauf er allergisch reagiert, sollte ihm ein Arztbesuch in nächster Zeit angeraten werden. Handelt es sich tatsächlich um eine Allergie, gilt es einen sogenannten „Etagenwechsel“ zu vermeiden. Damit ist eine Verlagerung der Entzündung in die Lunge gemeint, die zu asthmatischen Beschwerden führen kann. 

Um die Zeit bis zum Arzttermin zu überbrücken und die Symptome zu lindern, können ihm ein orales Antihistaminikum sowie zusätzlich antiallergische Augentropfen mitgegeben werden. 

Tipps, um die Allergiesaison gut zu überstehen:

  • Lassen Sie beim Autofahren die Fenster geschlossen und schalten Sie die Lüftung aus. Denn mit der frischen Luft gelangen auch jede Menge Pollen ins Wageninnere.
  • Auf dem Land sind morgens die Pollenkonzentrationen hoch, in der Stadt abends. Lüften Sie daher Ihre Wohnung in ländlichen Gebieten abends zwischen 19 und 24 Uhr, in der Stadt morgens zwischen 6 und 8 Uhr.
  • Tragen Sie im Freien eine Brille oder Sonnenbrille. Das hält die Pollen zumindest ein wenig von den Augen fern.
  • Waschen Sie sich die Haare, bevor Sie zu Bett gehen. Legen Sie Ihre Straßenkleidung vor dem Schlafzimmer ab, damit im Schlafzimmer selbst die Pollenbelastung möglichst gering ist.
  • Mit Hilfe einer Nasendusche können Pollen von den Schleimhäuten gespült und somit die Allergenlast verringert werden. Die Anwendung empfiehlt sich vor allem vor dem Schlafengehen.
Zurück