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Teil 8: Testkäufe in der Apotheke – Akute Vaginalmykose

Frauen, die zu Vaginalmykosen neigt, können dem mit ein paar Tipps entgegen wirken. | Bild: Karanov images / Adobe Stock

„Schnell was gegen Scheidenpilz, ich möchte in den Urlaub!“

Eine Kundin klagt über Jucken und Brennen im Intimbereich und möchte die Symptome vor dem Urlaub noch schnell behandeln. Oft sind die Apothekenmitarbeiter erste Ansprechpartner, wenn es „juckt und brennt“. Sicher ist die Vaginalmykose ein großes Thema in der Selbstmedikation und in den meisten Fällen können PTA und Apotheker den Frauen ohne Arztbesuch helfen, wenn diese ihre Beschwerden bereits kennen und gut beschreiben. Obwohl viele Frauen sich relativ schnell sicher sind, dass es sich bei diesen Symptomen um einen Scheidenpilz handelt, kann manchmal auch eine andere Erkrankung Auslöser der Symptome sein. Dazu gehören z. B. bakterielle Infektionen.

Grenzen der Selbstmedikation

In jedem Beratungsgespräch muss abgeklärt werden, ob eine Behandlung im Rahmen der Selbstmedikation möglich ist. In folgenden Fällen muss die Patientin an den Arzt verwiesen werden:

  • Wenn eine Schwangerschaft vorliegt.
  • Frauen, die unter 18 Jahre alt sind.
  • Wenn die beschriebenen Symptome nicht eindeutig sind.
  • Bei erstmaligem Auftreten der Beschwerden.
  • Bei chronisch rezidivierenden Infektionen (mehr als viermal pro Jahr).
  • Wenn eine Behandlung mit einem Antimykotikum die Symptome nicht gelindert hat.
  • Wenn bestimmte Arzneimittel gleichzeitig eingenommen werden, z. B. Antibiotika, Glucocorticoide, Immunsuppressiva und Zytostatika.

Clotrimazol als Mittel der Wahl

Unsere Beispiel-Kundin berichtet, vor ein paar Jahren schon einmal eine Vaginalmykose gehabt zu haben. Sie kennt deshalb die Beschwerden schon, unter denen sie gerade leidet. Auch sonst ergeben sich im Beratungsgespräch keine Hinweise, die einen Arztbesuch erforderlich machen würden. Sie kann also im Rahmen der Selbstmedikation versorgt werden.

Grundsätzlich sollte eine Kombination von Vaginaltabletten/Vaginalovula und Creme bevorzugt werden, da nur so der äußere und der innere Bereich der Vagina bestmöglich behandelt werden. In der Behandlung von Vaginalmykosen ist Clotrimazol Mittel der ersten Wahl. Der Wirkstoff ist gut verträglich und nicht nur gegen Candidapilze, sondern auch gegen einige Bakterienarten wirksam. Es stehen sowohl Präparate für eine 1- als auch für eine 3-Tages-Therapie zur Verfügung.

Die Tabletten im 1-Tages-Präparat enthalten mit 500 mg pro Tablette eine erhöhte Dosierung und sind in der Lage, ein intravaginales Wirkstoffdepot aufzubauen, das über einen Zeitraum von circa 72 Stunden erhalten bleibt. Kundinnen können nach entsprechender Beratung selbst entscheiden, mit welcher Form der Therapie sie sich wohler fühlen.

Tipps für die Beratung:

So können Sie Vaginalmykosen in Zukunft vorbeugen: 

  • Wischen Sie nach dem Toilettengang von vorne nach hinten in Richtung After.
  • Baden Sie nicht in stark gechlorten Schwimmbädern.
  • Meiden Sie Synthetik-Unterwäsche und Slipeinlagen mit Kunststoffbeschichtung.
  • Hygienemaßnahmen nicht übertreiben: Es reicht aus, den Intimbereich mit lauwarmem Wasser und pH-neutralen Seifen zu waschen. Auf Desinfektionsmittel, Intimsprays, Scheidenspülungen oder Präparate mit Parfumzusätzen sollte man verzichten.

Zusatzempfehlung und Nachbehandlung

Als Zusatzempfehlung bietet sich ein Hygienespüler (z. B. Canesten® Hygiene Wäschespüler) an, um Erreger schon bei niedrigen Waschtemperaturen abzutöten und somit eine Reinfektion über die eigene Unterwäsche oder Handtücher zu vermeiden. Pilze und Bakterien werden erst ab circa 60 °C abgetötet, nicht jede Wäsche verträgt jedoch so hohe Temperaturen. Der Hygienespüler ist sowohl für die Wäsche in der Waschmaschine als auch für Handwäsche geeignet.

Mit Vaginalpräparaten z. B. Vaginaltabletten oder Vaginalgelen, die Milchsäure oder Milchsäurebakterien enthalten, können Frauen im Anschluss an die antimykotische Therapie den Aufbau der physiologischen Vaginalflora unterstützen und so erneuten Infektionen vorbeugen.

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