Haarausfall bei Kindern
Noch häufiger als bei Erwachsenen ist Haarausfall bei Kindern das erste Anzeichen für eine schwerwiegende Erkrankung. Sobald abgegrenzte kahle Stellen oder eine gleichmäßige Ausdünnung der Behaarung bemerkt werden, sollten deshalb mögliche Ursachen ärztlich abgeklärt und eine entsprechende Therapie eingeleitet werden.
Im Folgenden werden einige der häufigsten Auslöser für Haarausfall bei Kindern beschrieben.
Pilzerkrankung auf der Kopfhaut
Die meisten Infektionen auf der Kopfhaut werden durch Pilze verursacht, seltener stecken Viren oder Bakterien dahinter. Die häufigste Pilzerkrankung ist Tinea capitis, die von unterschiedlichen Erregern ausgelöst werden kann und meist vor Beginn der Pubertät auftritt. Sie macht sich durch runde kahle Stellen sowie schuppige Hautveränderungen bemerkbar. Rund um die kahlen Stellen finden sich viele abgebrochene Haare.
Tinea capitis kann meist lokal mit Antimykotika, wie Ciclopirox oder Imidazolen wie z. B. Ketoconazol, behandelt werden. In schlimmeren Fällen kann eine systemische Therapie nötig sein. Nach abgeschlossener Therapie wachsen die Haare wieder gesund nach. Wichtig ist, Betroffene darauf hinzuweisen, dass es sich um eine ansteckende Erkrankung handelt. Kämme, Bürsten und Handtücher sollten deshalb keinesfalls gemeinsam verwendet und direkter Kontakt mit der infizierten Hautstelle vermieden werden.
Haarverlust durch Autoimmunerkrankung
Verschiedene Autoimmunerkrankungen können auch zu Haarverlust führen. So kann z. B. Alopecia areata (kreisrunder Haarausfall) bereits im Kindesalter auftreten. Die kahlen Stellen entwickeln sich plötzlich und können sich rasch schubweise auf die ganze Körperbehaarung ausbreiten oder innerhalb der ersten sechs Monate spontan ohne Therapie wieder verschwinden. Alopecia Areata tritt häufig gemeinsam mit anderen Autoimmunerkrankungen wie z. B. Morbus Basedow auf.
Nicht zu feste ziehen
Werden die Haare zu fest geflochten oder zu einem zu festen Pferdeschwanz zusammengefasst, so kann der ständige Zug zu Haarausfall führen. Diese Form des Haarausfalls hat keinerlei pathologischen Hintergrund und ist hausgemacht – mit entsprechender Beratung der Kinder und Eltern kann das Problem schnell behoben werden.
Zwanghaftes Ausziehen der Haare
Bei der Trichotillomanie handelt es sich um eine Störung, die das zwanghafte Ausreißen der Haare beschreibt. Dabei kann sich das Ausreißen auch auf Wimpern und Augenbrauen ausweiten. Oft ist eine Trichotillomanie von weiteren Symptomen wie Nägelkauen oder Lippenbeißen begleitet. Diese Art von Störung ist häufig ein Anzeichen für eine seelische Überbelastung und gehört in die Hände eines Psychiaters. PTA und Apotheker sollten Eltern daher zu diesem Schritt ermutigen.
Mangel an bestimmten Vitaminen
Auch bei Kindern kann ein Eisenmangel als Ursache für den Haarausfall denkbar sein. Ebenso kann ein Mangel an Vitamin C die Haarstruktur stören, da zu wenig Disulfidbrücken ausgebildet werden können. Mit Hilfe eines Blutbildes kann der Arzt überprüfen, ob ein Mangel an bestimmten Vitaminen oder Spurenelementen besteht. Raab: „Haarerkrankungen in der dermatologischen Praxis“, Springer Verlag 2012;
Wolff, Kunte: „Diagnostik und Therapie von Haarerkrankungen“, Uni-Med-Verlag 1999;
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/inhalt-09-2003/pharm2-09-2003/