Studium für PTA
PTA – Der Beruf
5 min merken gemerkt Artikel drucken

Als PTA Bioanalytik studieren

Sie möchten sich als PTA weiterbilden? Wie wäre es dann mit einem Studium der Bioanalytik? PTA Vanessa Kohlberg erklärt im PTAheute-Interview, wie sie nach ihrer PTA-Ausbildung den Weg durch das Studium der Bioanalytik gemeistert hat. | Bild: Alexander Raths / AdobeStock

Vanessa Kohlberg hat ihre PTA-Ausbildung im August 2012 in der PTA-Schule Würzburg abgeschlossen. Nach dem halbjährigen Praktikum hat sie viereinhalb Jahre in einer öffentlichen Apotheke mit Krankenhausversorgung und Zytostatikalabor gearbeitet. Auch wenn ihr der PTA-Beruf große Freude bereitet, entschied sie sich für ein Studium der Bioanalytik, um später in einem Krankenhauslabor arbeiten zu können.

Frau Kohlberg, Sie haben einige Jahre als PTA gearbeitet. Wie sind Sie damals zum PTA-Beruf gekommen und was hat Sie dazu bewegt, die Ausbildung anzugehen? 

Vanessa Kohlberg:

In der Realschule waren meine Lieblingsfächer Chemie und Biologie. Nach dem Realschulabschluss habe ich dann ein Praktikum in der öffentlichen Apotheke gemacht, das mir auch gut gefallen und mein Interesse geweckt hat. Vor allem habe ich aber Gefallen an der Arbeit in der Rezeptur und im Labor gefunden.

Arbeitsbereich in der krankenhausversorgenden Apotheke

Nach Ihrem halbjährigen Praktikum haben Sie dann in einer Apotheke gearbeitet, die auch in der Krankenhausversorgung tätig war. Wie sind Sie dazu gekommen?

Vanessa Kohlberg:

Schon in der PTA-Schule hat es mir die Tätigkeit im Labor besonders angetan. Während dem praktischen Ausbildungsteil hat sich dies in der öffentlichen Apotheke weiter bestätigt. Die krankenhausversorgende Apotheke hat mir viele neue Tätigkeitsfelder eröffnet, vor allem im Bereich der Zytostatikaherstellung. Die abwechslungsreichen Aufgaben in Büro, Lager, Labor und Rezeptur haben mein Interesse geweckt und ich war neugierig auf Neues.

Die ersten Schritte in Richtung Studium

Nachdem Sie nun einige Jahre in der Apotheke gearbeitet haben, kam der Wunsch auf, ein Studium der Bioanalytik anzugehen. Frau Kohlberg, erzählen Sie uns doch bitte ein wenig darüber, wie es dazu kam und wie Sie das Ganze dann in Angriff genommen haben.

Vanessa Kohlberg:

Da ich mich nach Aufstiegschancen in der Apotheke kundig gemacht habe und der Beruf der Apothekerin für mich nicht in Frage kam, fand ich durch Zufall den Studiengang der Bioanalytik an der Hochschule Coburg.

Zuerst habe ich dort nachgefragt, welche Voraussetzungen gelten: Also, ob das Studium auch ohne Abitur möglich sei und ob der PTA-Beruf als fachverwandter Ausbildungsberuf anerkannt wird. Anschließend musste ich noch ein Beratungsgespräch bei der Studienberatung durchführen. Da das ganze Ende August stattfand und die Bewerbungsfrist für das Wintersemester bereits verstrichen war, hatte ich noch ein ganzes Jahr Zeit, um meine Mathekenntnisse wieder aufzufrischen und alles für das Studium vorzubereiten. 

Bis Mitte Juli musste man sich für das Studium bewerben und im August bekam man die Zu- bzw. Absage. Laut Hochschule wird zwar immer ein kleiner Prozentsatz (circa 5%) der Plätze für Bewerber mit Beruf freigehalten, aber auch das ist keine Garantie für einen Studienplatz.

Gut zu wissen: Die Zulassungsvoraussetzungen

Beruflich Qualifizierte mit einer einschlägigen Berufsausbildung plus Berufserfahrung können einen Studiengang aufnehmen, der mit ihrer Berufsausbildung/-praxis verwandt ist. Die Feststellung der fachlichen Verwandtschaft liegt bei der Hochschule.

Voraussetzungen für die Bewerbung an der Universität Coburg ist entweder der Abschluss der Fachhochschulreife oder eine mindestens dreijährige Berufserfahrung in einem fachverwandten Beruf und zusätzlich ein Beratungsgespräch bei der Studienberatung der Hochschule. Die ersten beiden Semester gelten dann als Probesemester und nach deren Ablauf müssen 30 ECTS-Punkte  (= European Credit Transfer and Accumulation System) erreicht werden, um weiter studieren zu können. Quelle: https://www.hs-coburg.de/studium/studieren-ohne-abitur.html  

Frau Kohlberg, erzählen Sie uns doch ein bisschen was über Ihren Weg durchs Studium. Wie erging es Ihnen während der Studienzeit und welche Hürden haben Sie bewältigt? 

Vanessa Kohlberg:

Im Sommer wird kurz vor Beginn des Studiums ein Matheauffrischungskurs seitens der Hochschule angeboten. Diesen habe ich auch genutzt, trotzdem waren im Bereich Mathematik und Physik meine größten Defizite und Schwierigkeiten im Laufe des Studiums. Der Stoff aus dem Auffrischungskurs wurde im Laufe des ersten und zweiten Semesters nochmal durchgenommen, was allerdings recht schnell geschah. Geholfen haben mir vor allem die extra Tutorien, in denen nochmals Übungsaufgaben gerechnet wurden. 

Im vierten Semester folgte dann ein Praxispart, der mir aufgrund meiner vorherigen Berufserfahrung anerkannt wurde, und ich konnte somit das Semester zum Aufholen der Wissenslücken im mathematischen und physikalischen Bereich nutzen.

Vorteile hatte ich durch die PTA-Ausbildung im Fach Pharmakologie und Toxikologie. Dort ging der Stoff im Bereich Biochemie zwar tiefer als in der Ausbildung, aber einige Kenntnisse waren vorhanden und es war kein fachfremdes Themengebiet.

Gibt es etwas, was Sie sich für die Zukunft in der öffentlichen Apotheke wünschen würden? 

Vanessa Kohlberg:

Ja, mehr eigenständige Verantwortung für PTA und ein Berufsbild zwischen PTA und Apotheker. Denn mir persönlich würde im Beruf als Apothekerin die Labortätigkeit fehlen, vielmehr steht hier die Büroarbeit im Vordergrund. Ich hatte den Wunsch, mich fortzubilden und die genaueren Wirkmechanismen der Pharmaka zu erlernen, aber wollte dennoch weiterhin in Labor und Rezeptur tätig sein.

Und abschließend Frau Kohlberg, würden Sie jungen Menschen den PTA-Beruf weiterempfehlen?

Vanessa Kohlberg:

Ich finde das Wissen, das man sich über die Bereiche Arzneimittel, Pflanzen, Chemie und vieles mehr aneignet, unheimlich toll. Und auch, dass man den Kunden damit weiterhelfen kann. In den letzten Jahren hat der Anteil an Bürokratie – Rabattverträge, nicht lieferbare Arzneimittel etc. – immer mehr an Bedeutung gewonnen, was mir etwas die Freude am Beruf schmälerte.

Wir bedanken uns bei Vanessa Kohlberg für das Interview und den Einblick in das Studium der Bioanalytik, den wir von ihr gewinnen konnten. Weiterhin wünschen wir Vanessa Kohlberg viel Erfolg für ihren weiteren Berufsweg.

Zurück