COVID-19-Krankheitsverlauf
Corona-Pandemie
4 min merken gemerkt Artikel drucken

Neue Corona-Variante HV.1 breitet sich aus

Frau mit Mundschutz und Teststäbchen in den Händen
Die neue Corona-Variante HV.1 breitet sich aus. Antigen-Schnelltests kommen auch bei HV.1 zum Einsatz. | Bild: New Africa / AdobeStock

Eine neue Corona-Variante, auch als HV.1 bezeichnet, hat in den USA in kurzer Zeit das Infektionsgeschehen übernommen. Noch in den Sommermonaten lag der Anteil der Neuinfektionen mit HV.1 in den USA bei unter 1 Prozent. Doch mittlerweile ist dieser Wert auf über 25 Prozent angestiegen. HV.1 scheint also hochansteckend zu sein und kann sich gegenüber anderen Corona-Varianten durchsetzen. Der genaue Grund dafür ist bislang noch nicht bekannt.

Gut zu wissen: Nomenklatur des Coronavirus

Besorgniserregende Varianten des Coronavirus, sogenannte Variants of Concern (VOC), werden nach dem Nomenklatursystem der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit griechischen Buchstaben benannt. Bisher gab es fünf VOC-Varianten, die mit Alpha, Beta, Gamma, Delta und Omikron bezeichnet wurden. 

Seit Februar 2022 dominiert weltweit die Omikron-Variante, von dieser haben sich im Laufe des Jahres 2022 unter anderem die Untervarianten BA.1, BA.2, BA.4 und BA.5 entwickelt. Seit Beginn des aktuellen Jahres wurden diese Untervarianten zunehmend von XBB.1.5 und EG.5.1 verdrängt. Die nun in den USA aufgetauchte Corona-Variante gehört ebenfalls zur Omikron-Linie und stellt einen direkten Nachkommen von EG.5.1, auch Eris genannt, dar.

Kann HV.1 die Immunität umgehen?

Die steigenden Infektionszahlen bedeuten nicht unbedingt, dass HV.1 eine vorhandene Immunität gegen das Coronavirus umgehen kann. Denn bei den meisten Menschen ist eine Infektion mit dem Coronavirus schon eine gewisse Zeit her und Auffrischungsimpfungen werden nur zögerlich nachgefragt. Die Immunität in der Bevölkerung hat also insgesamt wieder abgenommen. 

Eine höherer Zahl an schweren Erkrankungen oder mehr Krankenhausaufenthalte durch eine Ansteckung mit HV.1 konnte bisher nicht beobachtet werden.

Chronischer Husten durch Corona-Variante HV.1

Bei einer Ansteckung mit HV.1 leiden die Betroffenen zunächst an den auch für andere Omikron-Varianten typischen Symptomen wie 

  • Halsschmerzen,
  • Schnupfen,
  • Husten,
  • Erschöpfung,
  • Fieber
  • und Schüttelfrost.

Allerdings scheint sich die neue Variante verstärkt auf die Bronchien auszuwirken, Betroffene leiden häufig an einer Art chronischer Bronchitis. Auch nachdem die anderen Symptome bereits abgeklungen sind, kann der Husten noch längere Zeit anhalten.

HV.1: Situation in Deutschland

Das Robert Koch-Institut veröffentlicht einmal in der Woche einen Bericht zur aktuellen Situation akuter respiratorischer Erkrankungen. Die Daten der 47. Kalenderwoche (20.–26.11.2023) zeigen, wie auch schon in den Wochen davor, neben typischen Erkältungen ausgelöst durch Rhinoviren eine relativ hohe Zahl an COVID-19-Fällen. Die absoluten Zahlen dürften dabei um einiges höher liegen, da mittlerweile nur noch Patienten im Krankenhaus auf Corona getestet werden. 

Wie auch schon in den Wochen davor dominiert in Deutschland mit 46 % die Variante EG.5, diese Untervariante von Omikron ist für die meisten Ansteckungen verantwortlich. In dieser Zahl ist auch der Nachkomme von EG.5, die Corona-Variante HV.1, enthalten, deren Anteil bei knapp unter 5 % in der 46. Kalenderwoche lag.

Können Schnelltests noch verwendet werden?

Die überwiegende Mehrheit der in Deutschland erhältlichen Antigen-Schnelltests auf SARS-CoV-2-Infektionen weisen das N-Protein (Nucleoprotein) des Virus nach. Dieses N-Protein stellt eines der vier am Aufbau des Virus beteiligten Proteine dar. Obwohl auch im N-Protein einzelne Veränderung stattfinden, betreffen die Mutationen der Omikron-Varianten hauptsächlich das Spike-Protein. Dieses Eiweiß ist für den Eintritt des Virus in die Wirtszelle zuständig. Trotzdem kann es sein, dass einzelne Tests weniger empfindlich auf die neuen Virus-Varianten reagieren. 

Solange das Haltbarkeitsdatum nicht überschritten ist, können Schnelltests aus dem letzten Jahr weiter eingesetzt werden. Tests, die längere Zeit Temperaturen über 30 °C ausgesetzt waren, sollten allerdings nicht mehr verwendet werden. Der Grund dafür ist, dass Antigen-Schnelltests empfindlich auf Temperaturschwankungen reagieren und somit zu vermehrt falsch-negativen Ergebnissen führen können. Grundsätzlich sollten die Tests zu Hause bei Raumtemperatur gelagert werden.

Wirken die Corona-Impfstoffe gegen neue Varianten?

Seit einigen Wochen sind verschiedene an die Omikron-Variante XBB.1.5 angepasste COVID-19-Impfstoffe verfügbar. Die Impfstoffe werden regelmäßig an neue Varianten angepasst, da das Coronavirus durch Mutationen versucht, die Immunantwort des Menschen zu umgehen. 

Zum Zeitpunkt der Zulassung der angepassten Impfstoffe kursieren allerdings meist schon wieder neuere Varianten. Doch Experten gehen davon aus, dass die an XBB.1.5 angepassten mRNA-Impfstoffe die Antwort des Immunsystems auch auf die dann dominierenden Varianten verbessern, also auch gegen die Variante HV.1. Mit Hilfe der angepassten Impfstoffe kann der Körper neutralisierende Antikörper gegen alle zirkulierenden Varianten bilden. Eine Auffrischungsimpfung sollte daher vor einer schweren Erkrankung bei einer Ansteckung mit HV.1 schützen. Quellen:
https://influenza.rki.de/Wochenberichte/2023_2024/2023-47.pdf;
https://www.pei.de/DE/newsroom/hp-meldungen/2021/211230-antigentests-omikron-variante.html;
https://www.uni-wuerzburg.de/aktuelles/einblick/single/news/omikron-wie-verlaesslich-sind-corona-schnelltests/
 

Zurück