Neuartiges Coronavirus breitet sich weiter aus
Nachdem jüngst erste Fälle mysteriöser Lungenentzündungen in China bekannt wurden, breitet sich die Erkrankung weiter aus. Mittlerweile ist der Erreger gefunden: Ein neuartiges Coronavirus (2019-nCoV), das heftige Atembeschwerden, Lungenentzündungen und hohes Fieber verursachen kann. China meldet mittlerweile 544 infizierte Menschen (bestätigte Krankheitsfälle), 17 Menschen sind bislang verstorben (Stand: 22.1.2020, 21 Uhr). Sämtliche Todesfälle traten in der chinesischen 11-Millionen-Stadt Wuhan in der Provinz Hubei auf. Man geht davon aus, dass das Virus von einem dortigen – mittlerweile desinfizierten und geschlossenen – Fischmarkt seinen Ausgang nahm.
Von Mensch zu Mensch übertragbar
Wurde anfänglich eine Mensch-zu-Mensch-Ansteckung für unwahrscheinlich gehalten, weiß man in der Zwischenzeit mehr. Die nationale Gesundheitskommission geht davon aus, dass das neuartige Coronavirus über die Atemwege übertragen wird. Zudem ist bestätigt, dass eine Ansteckung von Mensch zu Mensch möglich ist.
China stoppt Reisen
China hat reagiert. Wie am Mittwochabend bekannt wurde, hat die Volksrepublik nun alle Reisen von und nach Wuhan gestoppt. Medienberichten zufolge soll der gesamte öffentliche Nah- und Fernverkehr eingestellt werden – kein „einziger Bus oder Zug [würde] mehr fahren oder die Stadt verlassen“, so die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ). Der Reisestopp soll ab Donnerstag 10 Uhr gelten.
Erster 2019-nCoV-Patient in den USA
Allerdings hat sich das neue Coronavirus bereits verbreitet – innerhalb Chinas und in andere nichtasiatische Länder. So habe sich das Virus auf „weitere Metropolen ausgeweitet, darunter Peking, Shanghai, Macau und Hongkong“, berichtet die FAZ in einer Eilmeldung am Mittwochabend. Einzelne Infektionsfälle wurden auch aus Thailand (vier Patienten), Japan, Südkorea und Taiwan (je ein Fall) gemeldet. Und auch außerhalb Asiens gibt es einen Erkrankten. In den Vereinigten Staaten wurde bei einem jungen Mann mit Atemwegssymptomen nach einer Reise aus Wuhan das Coronavirus nachgewiesen. Das meldete die US-Gesundheitsbehörde CDC am Dienstag. In Mexiko wurde am Mittwoch ein Verdachtsfall geprüft. Zwar ist in Europa bislang kein 2019-nCoV-Fall bekannt, doch gehen Experten davon aus, dass Reisende das Virus auch vereinzelt nach Europa bringen könnten.
Internationaler Gesundheitsnotstand?
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat wegen der Lungenkrankheit für Mittwochabend ihren Notfallausschuss einberufen. Die Experten berieten, ob ein internationaler Gesundheitsnotstand ausgerufen werden soll und damit schärfere Maßnahmen im Kampf gegen das Virus. Mögliche Maßnahmen wären dann Grenzkontrollen oder -schließungen, die Einschränkung des internationalen Verkehrs und die Einrichtung von Behandlungszentren.