Studie am Universitätsklinikum Erlangen: Wie wirkt die Corona-Impfung bei entzündlichen Erkrankungen?
Personen mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen wie Rheuma, Darmentzündungen oder Psoriasis haben ein erhöhtes Risiko, im Falle einer COVID-19-Infektion schwer zu erkranken. Es scheint also plausibel, dass diese Patienten bevorzugt eine Corona-Schutzimpfung erhalten. Doch es stellen sich einige Fragen: Wie wirkt sich eine solche immunvermittelte entzündliche Erkrankung auf die Impfimmunantwort aus? Und welchen Einfluss üben die immunmodulierenden Medikamente aus? Diesem Thema hat sich eine Studie am Universitätsklinikum Erlangen gewidmet.
Reduzierte Impfantwort
Für die Studie wurden 84 Patienten mit entzündlichen Erkrankungen und 182 gesunde Kontrollpersonen nach Impfung mit einem mRNA-Impfstoff analysiert. Zwar sprachen die meisten Patienten gut auf die Impfung an, dennoch zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen Patienten und Gesunden: Während nur 1 von 100 unter den Gesunden ein Impfversager war – also keine neutralisierenden Antikörper gegen SARS-CoV-2 bildete –, betrug die Rate unter den Patienten 1 von 10. Die Leiter der Studie folgern deshalb, dass es für Patienten mit immunvermittelten entzündlichen Erkrankungen ratsam sei, zwei Wochen nach der zweiten Impfung ihre Impfantwort bestimmen zu lassen. Im Falle eines Nichtansprechens sei dann eventuell eine erneute Impfung mit einem anderen Impfpräparat sinnvoll.
Es liegt an der Krankheit selbst
Ein Resultat der Studie ist weiterhin, dass nicht die immunmodulatorische Therapie, sondern die entzündliche Erkrankung an sich für die reduzierte Immunantwort verantwortlich ist. Wie die Studienautoren betonen, müssen also Patienten mit der Einnahme dieser Medikamente vor einem Impftermin nicht pausieren.
Weniger Nebenwirkungen
Die Erlanger Studie erbrachte auch ein positives Ergebnis: Die Verträglichkeit einer COVID-19-Impfung ist für Patienten mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen im Schnitt besser als für Gesunde. So kam es bei ihnen deutlich seltener zu Reaktionen an der Einstichstelle, Kopfschmerzen, Schüttelfrost oder Gelenkschmerzen. Quelle: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg