COVID-19-Impfung
Corona-Pandemie
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Angepasster Impfstoff nun auch für Kinder verfügbar

Impfspritze am Oberarm eines Kindes
Nun können auch Corona-Impfdosen für Kinder bestellt werden. | Bild: Konstantin Yuganov / AdobeStock

Ab sofort kann der angepasste COVID-19-Impfstoff für Kinder unter 5 Jahren in der Apotheke bestellt werden. Dieser wird ab dem 25. September an die Arztpraxen ausgeliefert. Eine Woche später (ab dem 2. Oktober) steht dann auch der Impfstoff für Kinder von 5 bis 11 Jahren zur Verfügung. 

Beide Präparate sind seit Anfang September in der Europäischen Union zugelassen und sollen besser vor den aktuell vorherrschenden Virusvarianten schützen. Die angepassten Impfstoffe wirken also nicht nur gegen Omikron XBB.1.5, sondern bieten auch gegen andere Omikron-Subvarianten einen verbesserten Schutz. 

Zur Erinnerung: Wie funktionieren mRNA-Impfstoffe?

Comirnaty Omicron XBB.1.5 gehört bekanntermaßen zu den mRNA-Impfstoffen. Diese enthalten Teile der Erbinformation des SARS-CoV-2-Erregers in Form von messenger-Ribonukleinsäure. 

Diese RNA wird nach der Impfung von einigen menschlichen Zellen aufgenommen und bildet Proteine des Virus, die das körpereigene Immunsystem aktivieren. Es kommt zu einer schützenden Immunantwort. 

Zum Schutz vor RNA-spaltenden Enzymen und um die Aufnahme der RNA in die Körperzellen zu verbessern, ist die mRNA mit Lipid-Nanopartikeln umhüllt.

Wie gewohnt werden die Impfstoffe von der Arztpraxis einmal pro Woche bis spätestens Dienstag 12 Uhr bestellt. Auf der Arzneimittelverordnung – einem Rezept nach Muster 16 – muss der Impfstoffname und die genaue Anzahl der gewünschten Dosen angegeben werden. Als Kostenträger muss das Bundesamt für Soziale Sicherung (BAS) mit dem Institutskennzeichen (IK) 103609999 eingetragen werden. Dabei spielt es im Übrigen keine Rolle, ob der Impfstoff für gesetzlich oder privat versicherte Personen verwendet wird. 

Impfstoff für unter 5-Jährige mit rotbrauner Kappe

Die genaue Bezeichnung der Vakzine für Säuglinge und Kinder von 6 Monaten bis 4 Jahren lautet Comirnaty Omicron XBB.1.5 3 Mikrogramm/Dosis Konzentrat zur Herstellung einer Injektionsdispersion. 

Das Mehrdosenbehältnis mit rotbrauner Kappe enthält 0,4 ml Konzentrat, das vor der Applikation mit Kochsalzlösung verdünnt werden muss. Nach der Rekonstitution enthält die Durchstechflasche 10 Dosen mit jeweils 0,2 ml, darin sind 3 µg mRNA eingebettet in Lipid-Nanopartikel enthalten. 

Zur Erinnerung: Wie funktioniert die Rekonstitution?

Das Impfstoff-Konzentrat (Comirnaty Omicron XBB.1.5 3 Mikrogramm/Dosis) muss vor der Anwendung vom medizinischen Fachpersonal unter Einsatz aseptischer Techniken vorschriftsmäßig verdünnt werden. Der aufgetaute Impfstoff wird dazu in seiner ursprünglichen Durchstechflasche mit 2,2 ml Natriumchlorid-Injektionslösung 0,9 % verdünnt. 

Nach der Rekonstitution muss der Impfstoff innerhalb von 12 Stunden verimpft werden. Aus mikrobiologischer Sicht empfiehlt sich aber eine unmittelbare Verwendung der Zubereitung. 

Worin unterscheiden sich die angepassten Impfstoffe für Kinder?

Im Unterschied zur Vakzine für Kinder unter 5 Jahren liegt der Impfstoff für Kinder von 5 bis 11 Jahren bereits als Fertiglösung vor. Eine Verdünnung ist also nicht mehr erforderlich. 

Comirnaty Omicron XBB.1.5 10 Mikrogramm/Dosis Injektionsdispersion wird in einer Mehrdosendurchstechflasche mit 2,25 ml Inhalt und blauer Kappe ausgeliefert. Daraus können 6 Dosen von jeweils 0,3 ml entnommen werden. 

Vergleich der beiden Corona-Impfstoffe für Kinder
 Comirnaty Omicron XBB.1.5
3 µg/Dosis von Biontech/Pfizer
Comirnaty Omicron XBB.1.5 
10 µg/Dosis von Biontech/Pfizer
Alter6 Monate bis 4 Jahre5 bis 11 Jahre
AnwendungZur Grundimmunisierung und Auffrischimpfung
Dosen10 Dosen (à 0,2 ml) je Durchstechflasche6 Dosen (à 0,3 ml) je Durchstechflasche 
Farbe der Kapperotbraunblau
Darreichungsform
  • Konzentrat
  • Verdünnung vor dem Verimpfen nötig
  • Fertiglösung 
  • bereit zur Anwendung

Beide Impfstoffe für Kinder dürfen in der Apotheke nicht verimpft werden, denn Apotheker dürfen gegen das Coronavirus nur Personen ab 12 Jahren impfen. 

Gut zu wissen: Kritik an fehlenden Einzeldosen

Die angepassten Impfstoffe für Kinder sind erneut nur als Mehrdosenbehältnisse erhältlich – Einzeldosen sind nicht verfügbar. Da die Flaschen mit bis zu zehn Dosen nach dem Öffnen sofort appliziert werden müssen, bedeutet das für die Arztpraxen einen nicht unerheblichen organisatorischen Aufwand. Zudem besteht die Gefahr, dass Impfstoffdosen verfallen.

Hinweise zur Lagerung und Haltbarkeit

Wie beim angepassten Impfstoff für Erwachsene und Kinder ab 12 Jahren (Comirnaty Omicron XBB.1.5 30 µg/Dosis) gelten auch für die angepassten Impfstoffe für jüngere Kinder die üblichen Bedingungen zur Lagerung und Haltbarkeit. 

Die Impfstoffe müssen ultratiefgekühlt bei Temperaturen von –75 °C (± 15 °C) gelagert und vor dem Verdünnen bzw. der Anwendung vollständig aufgetaut werden. Eine Aufbewahrung der ungeöffneten Durchstechflaschen ist dann bei Kühlschranktemperaturen (2 bis 8 °C) für 10 Wochen innerhalb der Haltbarkeitsdauer von 18 Monaten möglich. Bei Raumtemperatur bis 30 °C ist eine Lagerung für 12 Stunden erlaubt. 

Ändern sich die Lagerungsbedingungen, muss das Verfalldatum auf der Verpackung aktualisiert werden – das ursprüngliche Verfalldatum ist dabei durchzustreichen. Die aufgetauten Mehrdosenbehältnisse können bei Raumlicht gehandhabt werden. 

Für welche Kinder wird die Impfung empfohlen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt für gesunde Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren derzeit keine COVID-19-Impfung. 

Unter der Omikron-Variante kommt es in dieser Altersgruppe überwiegend zu milden oder asymptomatischen Krankheitsverläufen. Die Impfung gegen das Coronavirus schützt aber vor allem vor schweren Infektionen. Aus diesem Grund profitieren gesunde Kinder und Jugendliche nur wenig davon.

Anders sieht es dagegen bei Kindern und Jugendlichen ab einem Alter von 6 Monaten aus, die aufgrund einer Grunderkrankung ein erhöhtes Risiko für schwere COVID-19-Verläufe haben. Zu diesen Grunderkrankungen gehören unter anderem Diabetes mellitus, Adipositas, chronische Erkrankungen der Atmungsorgane sowie chronische Herz-Kreislauf-, Leber- und Nierenerkrankungen. 

Diese Kinder sollten eine Basisimmunität aufbauen und dazu dreimal Kontakt mit Bestandteilen des Erregers (Impfung) oder mit dem Erreger selbst (Infektion) gehabt haben. Zusätzlich zur Basisimmunität werden Kindern und Jugendlichen mit erhöhtem Risiko weitere Auffrischimpfungen empfohlen. Diese sollen mit einem Varianten-angepassten Impfstoff vorzugsweise im Herbst erfolgen. Quellen:
https://www.ema.europa.eu/en/documents/product-information/comirnaty-epar-product-information_de.pdf
https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/COVID-Impfen/FAQ_Liste_Impfung_Kinder_Jugendliche.html
 

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