Meldungen vom 31.05. bis 04.06.2021
Montag, 31.05.2021
Impftermine für über 14-Jährige in Sachsen ab dieser Woche
Heranwachsende ab 14 Jahren können sich in Sachsen ab dieser Woche um einen Impftermin bemühen. Das kündigte Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) am Montag in Dresden an. Die Jugendlichen könnten demnach einen eigenen Termin in einigen Impfzentren vereinbaren.
Mit der Zulassung des Impfstoffes sei es möglich, dass sich Kinder und Jugendliche nun impfen lassen könnten, wenn sie es denn möchten, sagte Kretschmer. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte am Freitag grünes Licht für die EU-Zulassung des Biontech-Präparats für Kinder von 12 bis 15 Jahren gegeben. Die formale Zulassung durch die EU-Kommission stand aber zunächst noch aus.
Zugleich verwies der Regierungschef darauf, dass Schulbetrieb auch ohne Impfung möglich sein müsse. „Geimpft, genesen und getestet – das sind drei Dinge, die gleichberechtigt stehen und die uns das Leben und die Normalität zu einem Großteil wieder möglich machen.“ Kinder und Jugendliche hätten in den vergangenen Monaten in der Corona-Pandemie viel durchgemacht und große Solidarität bewiesen, sagte Kretschmer. dpa/vs
Hohe Temperatur kann für Schnelltests problematisch sein
Die Aussagekraft von Corona-Schnell- und Selbsttests kann einem Charité-Virologen zufolge relativ leicht durch hohe Temperaturen und Temperaturschwankungen beeinträchtigt werden. Anwender, aber auch Verkäufer und Anbieter solcher Tests sollten die im Beipackzettel vorgeschriebene Lagertemperatur unbedingt einhalten und sich der Einschränkungen bewusst sein, sagte Jan Felix Drexler vom Institut für Virologie der Berliner Universitätsklinik der Deutschen Presse-Agentur am Montag. „Es darf nicht zu heiß werden. Selbsttests sollten nicht direkt am Fenster in der Sonne liegen oder im Sommer in der Hosentasche mit herumgetragen werden.“ Auch die Lagerung von Tests im Kühlschrank und die Anwendung danach in der Wärme könne das Ergebnis verfälschen.
In der Regel empfehlen Hersteller eine Lagerung zwischen 5 und 30 Grad und eine Anwendung bei Raumtemperatur, üblicherweise zwischen 15 und 30 Grad, wie Drexler sagte. Nach Daten, die der Professor mit Kollegen im „Journal of Clinical Virology“ veröffentlicht hat, reichen jedoch schon kurzzeitig niedrigere oder höhere Temperaturen – und ein Teil der untersuchten Tests zeigt ein falsches Ergebnis. Sowohl die sogenannte Sensitivität, als auch die Spezifität solcher Tests kann demnach beeinträchtigt werden. Das bedeutet, dass Infizierte fälschlicherweise ein negatives Ergebnis erhalten können – und Gesunde umgekehrt ein positives. Drexler erläuterte, dass etwa Kondensation ein Grund für die Verfälschung sein kann.
„Die Ergebnisse unserer Studie bedeuten nicht, dass man gar keine Schnelltests benutzen sollte“, sagte Drexler. „Die Menschen sollten sich aber bewusst sein, dass es sich lediglich um eine Maßnahme zum Verringern des Risikos handelt. Ein negatives Ergebnis ist kein Freifahrtschein.“ Durch falschen Umgang mit Tests dürften die mühsam errungenen Lockerungen nun nicht aufs Spiel gesetzt werden. dpa/vs
Forschungsministerin geht von 350.000 Long-COVID-Patienten aus
Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) geht davon aus, dass in Deutschland rund 350.000 Menschen an Spätfolgen einer COVID-Infektion leiden. Mittlerweile hätten rund 3,5 Millionen Menschen eine Infektion hinter sich. Schätzungsweise kämpfe jeder Zehnte mit Spätfolgen, sagte sie am Montag in Berlin. „Für Deutschland bedeutet dies, dass rund 350.000 Menschen mittlerweile betroffen sind. Ich finde das ist eine unglaublich hohe Zahl.“
Karliczek sprach von rund 50 verschiedenen und „sehr individuellen“ Symptomen. Patienten hätten etwa wiederkehrende Kopfschmerzen, litten unter extremer Erschöpfung oder Konzentrationsschwierigkeiten und könnten nicht mehr zur Arbeit gehen. Experten sprechen vom „Post COVID Syndrom“, umgangssprachlich ist auch von „Long COVID“ die Rede. Die genannten Spätfolgen können demnach unabhängig davon auftreten, ob jemand einen leichten oder schweren Krankheitsverlauf hatte.
Stefan Schreiber, Direktor des Instituts für Klinische Molekularbiologie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, sagte bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit Karliczek: „Das ist nicht nur einfach eine Verlängerung von COVID“. Die Betroffenen litten sechs bis zehn Monate nach der Infektion an nennenswerten Symptomen. Er sprach von einem „eigenständigen Krankheitsbild“. dpa/vs
RKI: Deutschland bewegt sich bei Impfungen auf 50-Millionen-Marke zu
Die Zahl der verabreichten Corona-Impfungen nähert sich der Marke von 50 Millionen an. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Montag waren mit Sonntag seit Beginn der Impfkampagne 49,9 Millionen Impfungen verabreicht worden. Am Sonntag erhielten 270.927 Menschen eine Spritze. 14,6 Millionen sind nun vollständig geimpft.
Insgesamt haben den Angaben zufolge 35.755.407 Menschen (43 Prozent) mindestens eine Impfdosis erhalten. „Es geht voran: Ab der nächsten Woche impfen dann erstmalig auch flächendeckend die Betriebsärzte mit“, teilte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auf Twitter mit.
Je nach Bundesland variiert die Impfquote. Die höchste Quote an mindestens Erstgeimpften verzeichnet das Saarland mit 46,2 Prozent. Sachsen liegt mit 37,9 Prozent etwas hinter den anderen Bundesländern zurück. Während das Saarland jedoch auch bei der Berücksichtigung der verabreichten Dosen beim Impftempo an der Spitze liegt, läuft die Kampagne laut RKI in Brandenburg am langsamsten. dpa/vs
WHO: Rauchen erhöht Risiko von schwerer COVID-19-Erkrankung
Die Coronavirus-Pandemie ist ein Grund mehr, mit dem Rauchen aufzuhören – darauf verweist die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor dem Weltnichtrauchertag am 31. Mai. „Das Risiko, schwer an COVID-19 zu erkranken und zu sterben ist für Raucher bis zu 50 Prozent höher als für andere“, zitierte die Organisation WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus in Genf. „Mit dem Rauchen aufzuhören ist deshalb das Beste, was Raucher tun können, um sowohl ihr Risiko einer schweren COVID-19-Erkrankung zu verringern als auch das Risiko, Krebs und Herz- und Atemwegserkrankungen zu bekommen.“
Weltweit gibt es nach WHO-Schätzungen 1,3 Milliarden Tabaknutzer. Neben Rauchwaren werden auch etwa Schnupf- oder Kautabak konsumiert. Mehr als acht Millionen Menschen sterben jedes Jahr infolge des Tabakkonsums. Darunter sind 1,2 Millionen, die selbst nicht rauchen, aber dem gesundheitsschädlichen Rauch anderer ausgesetzt sind.
Die meisten Tabaknutzerinnen und -nutzer gibt es nach WHO-Angaben in China, rund 306 Millionen. Deutschland steht in dieser Liste auf Platz zwölf, mit 17 Millionen. Tabakprodukte, die nicht geraucht werden, spielen in Deutschland statistisch praktisch keine Rolle. dpa/vs
Junge Menschen während der Pandemie oft einsam
Viele junge Menschen in Deutschland fühlen sich in der Corona-Pandemie oft allein. Das ist das Ergebnis einer Befragung von 1.000 unter 30-Jährigen, über die die „Welt am Sonntag“ berichtet.
Demnach gaben bei der Umfrage der Betriebskrankenkasse Pronova 56 Prozent der teilnehmenden 16- bis 29-Jährigen an, sie fühlten sich seit Beginn der Pandemie „häufig einsam“. Fast ebenso viele seien besorgt, ihren Freundeskreis durch eingeschränkte Kontakte zu verlieren. Vor allem Mädchen und junge Frauen haben demnach ihre Kontakte reduziert: 63 Prozent sahen ihren engen Freundeskreis weniger, 51 Prozent trafen sogar die beste Freundin seltener. Unter jungen Männern galt das der Umfrage zufolge für 47 beziehungsweise 37 Prozent der Befragten.
Positiv bewerteten 55 Prozent der befragten Schüler, Studenten und jungen Berufseinsteiger, dass sie im Bereich der Digitalisierung – vom Umgang mit Computern bis zur Nutzung neuer Software – etwas dazugelernt hätten. Immerhin 45 Prozent gaben der Zeitung zufolge an, sie träfen sich jetzt häufiger virtuell mit ihren Freunden, zum Beispiel zu Online-Spielen. dpa/vs
STIKO-Mitglied gegen generelle Kinderimpfkampagne
STIKO-Mitglied Christian Bogdan hat sich in der Debatte um Corona-Impfungen für Kinder gegen eine „generelle Kinderimpfkampagne“ ausgesprochen. „Eine Impfempfehlung kann nicht einfach deswegen ausgesprochen werden, weil es gerade gesellschaftlich oder politisch opportun erscheint“, sagte der Erlanger Immunologe, der der Ständigen Impfkommission angehört, den „Nürnberger Nachrichten“.
Die Wirksamkeit für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren sei zwar nachgewiesen – „aber in Sachen Nebenwirkungen fehlen noch ausreichend Daten“, sagte er. „Die Immunantwort eines Kindes kann anders verlaufen als bei einem Erwachsenen. Deswegen braucht man da mehr Daten.“
Beim Biontech-Impfstoff habe das Paul-Ehrlich-Institut beispielsweise „Hinweise für ein erhöhtes Auftreten von Herzmuskelentzündungen im zeitlichen Kontext zur Impfung, vor allem bei jungen Männern“, sagte Bogdan. Ziel müsse es sein, in erster Linie diejenigen durch eine Impfung zu schützen, die ein erhöhtes Risiko haben, schwer zu erkranken oder sogar zu sterben. „Eine Impfung von Kindern nur zum Zwecke des indirekten Schutzes anderer ist keine ausreichende Impf-Indikation.“ dpa/vs
Testlauf für digitalen Impfpass läuft auch in Berlin an
Im Berliner Impfzentrum Tempelhof beginnt an diesem Samstag ein Test für den geplanten digitalen Corona-Impfnachweis. Damit beteiligt sich das Land Berlin an dem bundesweiten Feldversuch. Es soll unter anderem überprüft werden, wie die Abläufe sind und ob das Ausstellen des Impfnachweises technisch funktioniert. Am Donnerstag war der Testlauf in Potsdam gestartet worden, Erfahrungen sollen in Impfzentren in weiteren Bundesländern gesammelt werden.
Die Einführung des freiwilligen Nachweises namens „CovPass“ neben dem gelben Impfheft ist in Deutschland noch im laufenden zweiten Quartal geplant, also bis Ende Juni – vor dem Beginn der Hauptreisezeit. Die Ergebnisse des Feldtests sollen noch vor dem bundesweiten Regelstart zur Weiterentwicklung der Anwendung genutzt werden.
Wie die Gesundheitsverwaltung erläuterte, werden für den Test nach dem Zufallsprinzip Personen ausgewählt, die an diesem Tag ihre Erstimpfung bekommen haben. Sie würden gebeten, an dem Testlauf teilzunehmen, bei dem ein digitaler Impfnachweis erzeugt werde sowie auch ein entsprechenden Ausdruck.
Den digitalen Impfnachweis soll man sich künftig direkt in Praxen oder Impfzentren erstellen lassen und dann per Smartphone nutzen können. Auch nachträglich wird das Ausstellen möglich sein. Zum einen werden Impfzentren den Nachweis den bereits Geimpften ausgedruckt per Post zuschicken, der dann in ein Smartphone eingelesen werden kann. Außerdem können Ärzte und Apotheken auch nachträglich bereits Geimpften ein Zertifikat ausstellen. dpa/vs