Meldungen vom 10. bis 14.05.2021
Dienstag, 11.05.2021
Digitaler Impfnachweis in England ab kommender Woche bereit
Vollständig geimpfte Menschen in England sollen ab der kommenden Woche digital ihren Impfstatus nachweisen können. Zum 17. Mai, wenn in England das strikte Reiseverbot endet, soll dafür eine neue Funktion in einer App des nationalen Gesundheitsdienstes NHS zur Verfügung stehen, wie britische Medien am Dienstag berichteten. Menschen ohne Smartphone sollen auch einen entsprechenden Nachweis ihrer Corona-Impfung auf Papier beantragen können.
"Aktuell gibt es noch nicht viele Länder, die Impfnachweise akzeptieren", hieß es in den Hinweisen der Regierung. Bis auf weiteres müssten sich daher auch Geimpfte meistens Testpflichten und anderen Regeln unterziehen.
Im Laufe des Sommers könnte sich das jedoch ändern: Auch in der EU wird an ähnlichen digitalen Impfnachweisen gearbeitet, um Reisen für Geimpfte zu erleichtern. In England läuft außerdem die Debatte, ob die Nachweise auch bei Großveranstaltungen zum Einsatz kommen könnten.
EMA-Chefin gegen Patentfreigabe für Impfstoffe
In der Diskussion um eine mögliche Freigabe der Patente für Corona-Impfstoffe hat sich die Chefin der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA), Emer Cooke, gegen diese Idee ausgesprochen. Das löse die akuten Probleme nicht und schaffe kein Umfeld für Innovationen, denen die Vakzine zu verdanken seien, sagte Cooke am Montag im Interview mit dem "Handelsblatt" und weiteren europäischen Medien. Dagegen sei alles hilfreich, was zur Produktion und zur internationalen Kooperation beitrage.
US-Präsident Joe Biden hatte vor kurzem die Diskussion um Patentfreigabe angestoßen. Dies wird aber vor allem in der EU abgelehnt.
Mit Skepsis reagierte Cooke auf die Diskussion um ein Ende der Restriktionen und volle Freiheit für Geimpfte. "Ich weiß, dass man nicht einfach sagen kann: 'Wenn du zwei Impfungen hattest, kannst du dich frei bewegen' ", sagte die EMA-Chefin. "Wenn wir es (COVID) am Anfang ernst genug genommen hätten, wären wir vielleicht in einer anderen Situation. Ich möchte also nicht, dass wir den gleichen Fehler noch einmal machen." Sie schloss zudem eine rasche Rückkehr zur Normalität aus. "Wir müssen wachsam bleiben und mehr lernen darüber, wie wir mit dem Virus umgehen, was auch immer das neue normale Leben sein wird." Quelle: dpa / cn
USA lassen Biontech/Pfizer-Impfstoff für 12- bis 15-Jährige zu
Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat den Corona-Impfstoff des deutschen Impfstoffherstellers Biontech und seines US-Partners Pfizer auch für Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 15 Jahren zugelassen. Die bereits bestehende Notfallzulassung für Menschen ab 16 Jahren sei entsprechend angepasst und erweitert worden, teilte die FDA am Montag mit.
Zuvor hatte bereits unter anderem Kanada als eines der ersten Länder der Welt den Impfstoff auch für 12- bis 15-Jährige freigegeben. Auch bei der europäischen Zulassungsbehörde EMA liegt ein entsprechendes Gesuch, die Prüfung könnte noch bis Anfang oder Mitte Juni dauern.Quelle: dpa / cn
Klagen über zunehmende Zahl vorgetäuschter Impfberechtigungen
Viele Impfzentren klagen nach einem Medienbericht über Aggressivität von Impfwilligen und zunehmende Versuche, sich mit falschen Angaben eine vorzeitige Impfung zu erschleichen. Die SWR-Sendung „Report Mainz“ berichtete von mehreren tausend Fällen.
Allein das Hamburger Impfzentrum meldete demnach zuletzt sogar 2.000 Vordrängler in einer Woche. Um vorzeitig an einen Impftermin zu kommen, würden etwa falsche Alters- oder Berufsangaben gemacht. In München würden bis zu 350 Vordrängler in der Woche erwischt, in Saarbrücken bis zu 140. „Report Mainz“ hatte bei den Impfzentren der Landeshauptstädte nachgefragt, allerdings erfassen nicht alle Zahlen zu Impfvordränglern.
Der Sprecher der Hamburger Sozialbehörde, Martin Helfrich, sagte der Redaktion: „Die Stimmung wird aggressiver. Den Menschen ist teilweise sehr klar, dass sie nicht berechtigt sind und trotzdem versuchen sie, sich impfen zu lassen.“
„Report“-Recherchen zeigen demnach, dass die Impfbetrüger sich oft als höher priorisierte Kontaktpersonen von Pflegebedürftigen oder Schwangeren ausgeben. Denn eine pflegebedürftige Person etwa kann zwei Kontaktpersonen benennen, die vorrangig geimpft werden. In einem der SWR-Redaktion bekannten Fall schafften es aber statt zwei acht junge und gesunde Leute, sich als Kontaktpersonen impfen zu lassen. Quelle: dpa / cn
WHO stuft indische Virusvariante als 'besorgniserregend' ein
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die in Indien aufgetretene Mutante des Coronavirus als „besorgniserregende Variante“ eingestuft. Das gab die leitende WHO-Wissenschaftlerin Maria Van Kerkhove am Montagabend bekannt. Bislang hatte die UN-Behörde in Genf nur die sogenannten britischen, südafrikanischen und brasilianischen Varianten so bezeichnet.
In Indien stecken sich täglich Hunderttausende mit dem Virus an. Seit Beginn der Pandemie sind in dem Land gut 22,6 Millionen Infektionen gezählt worden. „Vorliegende Informationen weisen auf eine erhöhte Übertragbarkeit“ der indischen Variante mit der Bezeichnung B.1.617 hin, sagte Van Kerkhove. Nach vorläufigen Studienergebnissen könnte zudem das menschliche Immunsystem weniger stark auf diese Variante reagieren, sagte sie.
COVID-Varianten werden von der WHO in zwei Kategorien einteilt: Varianten unter Beobachtung ("variants of interest"), die weit verbreitet sind, sowie besorgniserregende Varianten ("variants of concern"). Letztere sind ansteckender oder schwerer bekämpfbar, oder führen zu schwereren Krankheitsverläufen. Es gebe aber noch keine Hinweise, dass Virustests, Medikamente oder Impfstoffe weniger wirksam gegen die indische Variante seien, sagte Van Kerkhove.
Nach WHO-Angabn sinkt die Zahl der Neuinfektionen in den meisten Regionen, einschließlich Europa und dem amerikanischen Kontinent. In Südasien und Südostasien gibt es jedoch weiterhin einen starken Anstieg. Weltweit wurden vergangene Woche mehr als 5,4 Millionen Fälle und fast 90.000 Tote im Zusammenhang mit der Pandemie gezählt.Quelle: dpa / cn