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Halsschmerzpro­dukte: Was empfiehlt Stiftung Warentest?

Tablette wird in der Hand gehalten und mit der anderen Hand wird an den mit einem Schal bedeckten Hals gefasst
Stiftung Warentest hat verschiedene Produkte gegen Halsschmerzen unter die Lupe genommen, unter anderem auch Präparate aus der Apotheke. | Bild: Orawan / AdobeStock

Insgesamt prüfte Stiftung Warentest 24 Präparate gegen Halsschmerzen. Darunter fielen Arzneimittel und Medizinprodukte mit antiseptischen, antibakteriellen, befeuchtenden, betäubenden oder schmerzstillenden Wirkstoffen, die Halsschmerzpatienten lutschen, gurgeln oder sprühen können. Alles, was den Speichelfluss anrege und den Rachen befeuchte, helfe, erklären die Verbraucherschützer.

Bei Halsschmerzen: Keine lokalen Antiseptika und Antibiotika

„Wenig geeignet“ sind nach Ansicht von Stiftung Warentest hingegen Präparate mit lokal antiseptischen oder antibiotischen Effekten. Antiseptika, wie z. B. Amylmetacresol (z. B. Neo-Angin Halstabletten), Cetylpyridiniumchlorid (z. B. Dolo-Dobendan Lutschtabletten, Wick Sulagil Halsspray) oder Dequaliniumchlorid (Wick Sulagil Halsspray), und auch das Antibiotikum Tyrothricin (z. B. in Dorithricin, Lemocin gegen Halsschmerzen Lutschtabletten) wirkten nur oberflächlich und töteten auch „nützliche Bakterien“ in der Mundflora ab.  

Diese Einschätzung von Stiftung Warentest teilen auch die Autoren der DEGAM-S3-Leitlinie „Halsschmerzen“: „Das Lutschen von medizinischen Lutschtabletten mit Lokalantiseptika und/oder Antibiotika zur lokalen Schmerzlinderung soll nicht empfohlen werden“, ist in der Leitlinie nachzulesen. 

Die Anwendung topischer Antibiotika oder Lokalantiseptika sei bei einer „mehrheitlich viral bedingten Infektion nicht nachvollziehbar und a priori nicht sinnvoll“. Und weiter: Lokalantiseptika seien konzentrationsabhängig zytotoxisch und wirkten nur an der Oberfläche, die wesentliche Infektion spiele sich jedoch in der Tiefe des Gewebes ab.

Was ist mit Flurbiprofen bei Halsschmerzen?

Lutschtabletten mit Lokalanästhetika und/oder nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) können den Leitlinienautoren zufolge hingegen empfohlen werden. In diesem Punkt unterscheidet sich ihre Einschätzung von der Meinung von Stiftung Warentest. Denn: Die lokal betäubenden und schmerzstillenden Effekte der Halsschmerztabletten oder Halsschmerzsprays „reichen nicht weit“, sagt Stiftung Warentest. 

Bei Benzydamin (z. B. Neo-Angin Benzydamin, Tantum Verde Lösung oder Spray) sei nicht belegt, dass der Wirkstoff gegen Halsschmerzen helfe. Benzydamin wirkt entzündungshemmend, schmerzstillend und leicht betäubend. 

Über Flurbiprofen (z. B. Dobendan direkt Spray oder Lutschtabletten) sagt Stiftung Warentest, das NSAR könne Geschwüre in der Mundschleimhaut verursachen sowie Überempfindlichkeitsreaktionen.

Stiftung Warentest rät: Hals befeuchten

Manche Halsschmerzpräparate hält Stiftung Warentest zumindest für „mit Einschränkung geeignet“. Dazu gehören Mittel, die rein physikalisch wirken und Schleimstoffe enthalten oder den Speichelfluss anregen – wie Isla Moos mit Isländisch Moos oder Gelorevoice und Isla med mit Carbomer, Xanthan und Hyaluronsäure oder Ipalat. 

Keine Empfehlung spricht Stiftung Warentest für spezielle Halsschmerzpräparate für Kinder aus, ebenso wenig für Emser Pastillen, da bei Letzteren Studien für den Nachweis der Wirksamkeit fehlten.