PTAheute-Pinnwand KW 24/2024: Cannabis-Clubs, Ersthelfer und Impfstoffe
Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche.
Mehr Ersthelfer bekommen Hilfe bei der Reanimation
Wer als Ersthelfer einen Menschen wiederbelebt, bekommt dabei immer häufiger Unterstützung durch Profis am Telefon. Die Leitstellen hätten im vergangenen Jahr in 33 Prozent der Fälle eine telefonische Anleitung durchgegeben, erklärte das Deutsche Reanimationsregister in seinem Jahresbericht. Im Jahr 2014 lag die Quote der Telefonreanimationen noch bei etwa 12 Prozent.
Fachleute weisen immer wieder darauf hin, wie wichtig es ist, dass nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand unverzüglich mit der Wiederbelebung begonnen wird. Doch viele Notfall-Zeugen haben Angst, etwas falsch zu machen, und machen lieber gar nichts. Um ihnen zu helfen, sollen die Leitstellen sie bei der Herzdruckmassage anleiten. Das wird seit Jahren auch in den Reanimationsleitlinien empfohlen.
„Diese Anleitungen erhöhen die Erfolgsrate der Ersthelfenden-Reanimation signifikant und tragen wesentlich dazu bei, die Überlebenschancen der Betroffenen zu verbessern“, erklärt Matthias Fischer, einer der Autoren des Deutschen Reanimationsregisters. Deshalb sei die jetzige Entwicklung sehr erfreulich.
Mit-Autor Jan-Thorsten Gräsner ergänzt: „Unsere Erfahrung zeigt, dass selbst Menschen ohne medizinische Vorkenntnisse in der Lage sind, durch telefonische Anleitung effektive Wiederbelebungsmaßnahmen einzuleiten, die Profis in den Leitstellen müssen nur daran denken.“ Quelle: dpa / mia
EU sichert Impfdosen gegen Übertragung von Vogelgrippe
Die EU-Kommission hat vertraglich 665.000 Impfdosen gegen die Übertragung der Vogelgrippe von Tieren auf Menschen für mehrere Mitgliedsstaaten gesichert. Mit einer britischen Firma sei ein entsprechendes Abkommen geschlossen worden, teilt die Brüsseler Behörde mit.
Der Impfstoff ist für Menschen bestimmt, deren Risiko für Kontakte mit Vogelgrippe besonders hoch ist, das sind etwa Mitarbeitende von Geflügelfarmen oder Tierärztinnen und Tierärzte. „Ziel ist es, die Ausbreitung oder mögliche Ausbrüche der Vogelgrippe in Europa zu verhindern und die Bürger und ihre Lebensgrundlagen zu schützen“, so die EU-Kommission.
Deutschland beteiligt sich derzeit nicht an dieser gemeinsamen Impfstoffbeschaffung. Mit dabei sind nach Angaben der EU-Kommission Dänemark, Lettland, Frankreich, Zypern, Litauen, Malta, die Niederlande, Österreich, Portugal, Slowenien, Finnland, Griechenland und Irland. Zudem beteiligen sich die Nicht-EU-Staaten Island und Norwegen. Quelle: daz.online
Kind mit Vogelgrippe in Indien schwer erkrankt
Indien hat der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Infektion eines vierjährigen Kindes mit Vogelgrippe gemeldet. Es handele sich um den Subtypen Influenza A(H9N2), berichtet die WHO. Dies ist der zweite Fall in Indien, der erste wurde 2019 gemeldet.
Das Kind war nach WHO-Angaben Ende Januar mit Fieber, Atemschwierigkeiten und Bauchschmerzen zum Kinderarzt gebracht worden. Es kam auf die Intensivstation eines Krankenhauses, wurde behandelt und nach vier Wochen entlassen. Ein paar Tage später kam es erneut in ein anderes Krankenhaus, wo es intubiert werden musste. Dort wurde ein Abstrich genommen und Influenza A (H9N2) nachgewiesen. Das Kind sei am 1. Mai mit einer Sauerstoffzufuhr aus der Klinik entlassen worden.
Das Kind hatte Kontakt zu Hühnern. Vogelgrippe wird oft von Hühnern übertragen, die sich bei Wildtieren angesteckt haben. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist höchst selten. Andere Personen aus dem Umfeld des Kindes hätten keine Anzeichen einer Infektion gezeigt. Quelle: dpa / mia
Neuer Impfstoff gegen Blauzungenkrankheit auf dem Markt
Der Pharmakonzern Boehringer Ingelheim hat nach eigenen Angaben den ersten Impfstoff für Rinder und Schafe gegen das besonders gefährliche Blauzungenvirus BTV-3 auf den Markt gebracht.
Er wirke gegen klinische Symptome und verhindere, dass die Tiere an der Krankheit sterben, teilt eine Sprecherin von Boehringer mit. Er reduziere auch die Viruszirkulation im Blut der Tiere und somit das Risiko einer weiteren Übertragung der Krankheit.
An dem Virus erkranken dem Ministerium zufolge vor allem Schafe und Rinder. Überträger sind spezielle Mücken (Gnitzen). Seit vergangenem Oktober sind nach Ministeriumsangaben in den Niederlanden, in Belgien und auch in Deutschland Infektionen mit dem Virus der Blauzungenkrankheit vom Serotyp 3 aufgetreten.
Anders als in früheren Infektionswellen verursache dieser Typ teilweise schwere Symptome bis zum Tod von Schafen und mindere bei Rindern die Milchleistung deutlich. Gegen andere Typen des Erregers wurde bereits früher geimpft. Quelle: dpa / mia
Schwierigkeiten bei Cannabis-Clubs
Auf das erste legale Gras müssen Menschen in Deutschland möglicherweise länger warten als erhofft. Theoretisch dürfen sog. Cannabis Social Clubs in Deutschland ab dem 1. Juli Anbauvereinigungen gründen, um gemeinschaftlich Gras anzubauen und an Vereinsmitglieder abzugeben.
Das Problem laut dem Verband Cannabis Anbauvereinigungen Deutschland (CAD): Den Vereinen fehlt Planungssicherheit. Die Bundesländer hätten bislang keine klaren Regelungen für die Lizenzen aufgestellt und „bis auf wenige Ausnahmen“ noch nicht mal eine zuständige Behörde benannt. „Die noch zu nennende Behörde hat dann weitere drei Monate Zeit, den Antrag entweder zu genehmigen oder abzulehnen, was zu einer weiteren Verzögerung führen dürfte, sofern der zeitliche Rahmen vollständig ausgeschöpft wird“, sagt CAD-Vorständin Jana Halbreiter. Auch, wie die Präventionsarbeit der Clubs aussehen müsse, sei im Detail bislang nicht geklärt.
Zum jetzigen Zeitpunkt rate sie daher auch davon ab, Mietverträge für Produktionsflächen abzuschließen. Quelle: dpa / mia
Neu von flint® Med: Der Hautrisse Kleber
Um Hautrisse zu reduzieren, zu schützen und damit schneller heilen zu lassen, bietet flint® Med einen Hautrisse Kleber an. Der Filmverband wird mit einem Spatel aufgetragen, soll schnell trocknen und einen transparenten, haftenden Film erzeugen, der die Wunde wie ein flüssiges Pflaster vor äußeren Einflüssen schützt und isoliert.
So soll eine günstige Umgebung für die Wundheilung geschaffen werden. Durch die Abdeckung offener Hautrisse und das Vermeiden erneuten Aufreißens birgt das Medizinprodukt darüber hinaus schmerzlindernde Eigenschaften. Quelle: PM fint® Med / mia
Umfrage: Mehrheit der Deutschen kauft ihre Medikamente in der Apotheke
Die Apotheke ist die wichtigste Bezugsquelle für Medikamente der Deutschen. Das sagt eine Mehrheit von 85 Prozent der Befragten. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa-Consulere im Auftrag des Bundesverbands der Pharmazeutischen Industrie (BPI).
Obgleich jeweils die absolute Mehrheit aller Altersgruppen ihre Medikamente in der Apotheke kauft, steigt dieser Anteil mit dem Alter von 72 Prozent bei den 18- bis 29-Jährigen bis auf 88 bis 90 Prozent bei den ab 40-Jährigen.
Dagegen geben rund ein Drittel der Befragten (31 Prozent) an, ihre Medikamente online zu kaufen. Den Online-Versandhandel nutzen die jüngsten Befragten (18 bis 29 Jahre) am seltensten (17 Prozent), die 30-bis 39-Jährigen zu 39 Prozent und die 60- bis 69-Jährigen mit 38 Prozent am häufigsten. Quelle: https://www.presseportal.de/pm/21085/5796156
G-BA kann bei zwölf Arzneimitteln keinen Zusatznutzen feststellen
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat über die Nutzenbewertung von zwölf Arzneimitteln entschieden. Bei keinem der vorliegenden Wirkstoffe sah das Gremium Hinweise für einen Zusatznutzen.
Bei dem Wirkstoff Axicabtagen-Ciloleucel lag bis jetzt noch eine befristete Nutzenbewertung vom Dezember 2023 vor, in dem der G-BA einen Zusatznutzen als nicht belegt angesehen hatte. Diese wurde nun entfristet.
Befristet wurden die Beschlüsse (nicht belegter Zusatznutzen) für Durvalumab (neues Anwendungsgebiet; hepatozelluläres Karzinom, Erstlinie, Monotherapie) und für Zanubrutinib (neues Anwendungsgebiet: follikuläres Lymphom, nach mindestens zwei Vortherapien, Kombination mit Obinutuzumab).
Einen Zusatznutzen als nicht belegt sah der G-BA unter anderem auch bei Lebrikizumab, zugelassen zur Behandlung von mittelschwerer bis schwerer atopischer Dermatitis bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren.
Auch bei Alirocumab konnte das Gremium im neuen Anwendungsgebiet heterozygote familiäre Hypercholesterinämie (von 8 bis 17 Jahren) keinen Zusatznutzen aufgrund fehlender oder nicht geeigneter Studien ausmachen. Quelle: https://www.aerztezeitung.de/Politik/Fehlende-Daten-G-BA-kann-keinen-Zusatznutzen-feststellen-450213.html