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Coxitis fugax: Was ist eigentlich ein Hüftschnupfen?

Kleinkind krabbelt auf Parkett
Beginnt ein Kleinkind, das eigentlich schon laufen kann, wieder zu krabbeln, kann das ein Anzeichen für Hüftschnupfen (Coxitis fugax) sein. | Bild: fizkes / AdobeStock

Fängt ein Kind wie aus dem Nichts heraus plötzlich an zu hinken oder will nicht mehr laufen, versetzt das die Eltern zunächst in große Besorgnis. Erst recht, wenn ein Kleinkind, das schon gut laufen konnte, auf einmal wieder krabbelt. Zeigt das Kind aber keine weiteren Krankheitssymptome und verhält es sich ansonsten ganz normal, hat es vielleicht einen Hüftschnupfen. 

Hüftschnupfen: vorübergehende Entzündung des Hüftgelenks

Der Begriff „Hüftschnupfen“ hinterlässt häufig Ratlosigkeit. Aussagekräftiger ist die lateinische Krankheitsbezeichnung Coxitis fugax. Übersetzt bedeutet sie „flüchtige Hüftgelenksentzündung“. Tatsächlich handelt es sich beim Hüftschnupfen um eine vorübergehende Entzündung des Hüftgelenks mit Gelenkerguss. Typischerweise treten einseitige Schmerzen in der Hüfte auf. Sie können bis ins Knie ausstrahlen. Aufgrund der Schmerzen kommt es bei den meisten der betroffenen Kinder beim Gehen zum Schonungshinken.  

In der Regel heilt der Hüftschnupfen von selbst folgenlos innerhalb von circa einer Woche aus. Kinderärzte empfehlen meist eine zwei- bis viertägige Bettruhe, damit das Gelenk geschont wird und sich die Schwellung der Gelenkschleimhaut zurückbilden kann. Symptomatisch wird bei Bedarf Ibuprofen eingesetzt.  

Vom Schnupfen zum Hüftschnupfen

Ein Hüftschnupfen kommt bei ungefähr einem von 1.000 Kindern vor – meist im Alter zwischen drei und zehn Jahren. Jungen sind zwei- bis dreimal häufiger betroffen als Mädchen. Wie es zu der Erkrankung kommt, ist noch nicht ganz klar. Jedoch entsteht die Coxitis fugax oft zwei bis drei Wochen nach einem viralen Infekt der oberen Atemwege oder des Darmtrakts. 

Gravierende Erkrankungen ausschließen 

Mittels Ultraschall lassen sich Gelenkentzündung und -erguss in der Regel nachweisen. Wichtig ist es, dass bei der ärztlichen Untersuchung ein Hüftschnupfen gegenüber anderen Erkrankungen abgegrenzt wird. Denn Hüftschmerzen und Humpeln können auch auf gravierende Ursachen hinweisen. 

Dazu gehören vor allem bakterielle Hüftgelenksentzündungen, Morbus Perthes (Hüftkopfnekrose), Osteomyelitis (Entzündungen am Knochen), rheumatische Erkrankungen oder Tumoren. Für solche Erkrankungen spricht zum Beispiel, wenn das Kind Fieber entwickelt, sich schlecht fühlt und wenn Schmerzen auch belastungsunabhängig und nachts auftreten oder länger als sieben Tage anhalten. Quellen: Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V.; DocCheck; F. U. Niethard: Kinderorthopädie, Thieme 2009; www.apotheken.de; www.kinderaerzte-im-netz.de 

Hüftschnupfen in Kürze 

  • Medizinisch als Coxitis fugax bezeichnet; nichtinfektiöse Entzündung des Hüftgelenks, die spontan ausheilt. 
  • Symptome: neu auftretende Hüftschmerzen ohne erkennbare Ursache; betroffene Kinder hinken zur Schonung.  
  • Ursache unklar, tritt oft nach vorausgehendem viralen Atemwegsinfekt auf.  
  • Häufigkeit circa 1:1.000; vor allem 3- bis 10-Jährige betroffen; bei Jungen häufiger als bei Mädchen.
  • In der Regel nicht behandlungsbedürftig, am besten Bettruhe, evtl. Ibuprofen.
  • Ausschluss bakterieller Gelenk- und Knocheninfektionen sowie anderer gravierender Erkrankungen wichtig.