Zum Welt-Asthma-Tag am 2. Mai: Hilft Vitamin D bei Asthma?
Reduziert die Einnahme von Vitamin D bei Asthmatikern das Risiko für Exazerbationen (deutliche Zunahme bzw. Verschlechterung der Asthma-Symptome)? Und verbessert eine Supplementierung die Symptome der Erkrankung? Dieser Frage haben sich Cochrane-Wissenschaftler nun zum zweiten Mal gewidmet.
Bereits 2016 hatten sie zu den genannten Fragestellungen eine Übersichtsarbeit verfasst und hatten Evidenz für den Nutzen von Vitamin-D-Supplementen bei der Reduktion der Exazerbationen festgestellt.
Sieben Jahre später wurde die Übersichtsarbeit nun aktualisiert und dabei auf eine breitere Datengrundlage gestellt: Wertete die Übersichtsarbeit von 2016 noch neun Studien mit knapp 1.100 Patienten aus, so lagen für die Aktualisierung bereits 20 Studien mit über 2.200 Teilnehmern vor. Eingeschlossen wurden – wie bei Cochrane üblich – nur randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studien.
Keine Evidenz für Nutzen von Vitamin D bei Asthma
Das Ergebnis zeichnet nun ein gänzlich anderes Bild als noch 2016. Hinsichtlich der Prävention der Exazerbationen finden die Autoren keinen Nutzen (Evidenz von hoher Vertrauenswürdigkeit). Auch hinsichtlich der Asthmasymptomatik kann kein Nutzen gezeigt werden (Evidenz von moderater Vertrauenswürdigkeit).
In einer Subgruppenanalyse gingen die Forscher anschließend der Frage nach, ob Faktoren wie das Alter, der Ausgangs-Vitamin-D-Spiegel, die Dosis oder das Dosierintervall eine Rolle gespielt haben könnten. Dies bestätigte sich jedoch für keinen der untersuchten Faktoren. Immerhin gab es in den Studien unter der Vitamin-D-Supplementierung nicht signifikant mehr schwere Nebenwirkungen als unter Placebo.
Fehlende Evidenz bei schwerem Asthma und Vitamin-D-Mangel
Wohin ist die Evidenz nun also verschwunden? Studienerstautorin Anne Williamson sagt dazu: „Wir können nicht mit Sicherheit sagen, warum diese aktualisierte Überprüfung zu einem derart anderen Ergebnis als unsere ursprüngliche Studie aus dem Jahr 2016 geführt hat. Es könnte sein, dass Menschen mit Asthma heute besser behandelt werden als früher. Oder es könnte sein, dass die Häufigkeit eines Vitamin-D-Mangels aufgrund der zunehmenden Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln oder angereicherten Lebensmitteln im Laufe der Zeit zurückgegangen ist.“
Ist die Frage also endgültig beantwortet? Jein, denn die Autoren geben an, dass in den 20 ausgewerteten Studien kaum Patienten mit deutlichem Vitamin-D-Mangel sowie Patienten mit schwerem Asthma eingeschlossen waren. Für diese beiden Subgruppen fehlt es also nach wie vor an Evidenz.