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PTAheute-Pinnwand KW 2/2023: Corona, Tierversuche und Kinderkrankengeld

Pinnwand für KW 2/2023
Bilder: photophonie, filin174, Stockhausen, Jamrooferpix / AdobeStock

Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche.

Neues Projekt zum Schutz vor Wechselwirkungen

Die Barmer und AOK Nordost starten mit mehreren beteiligten Kliniken in Berlin und Brandenburg ein Projekt, um Patienten besser vor gefährlichen Wechselwirkungen zu schützen. Das funktioniert so: Mit Zustimmung der Patienten können Kliniken bestimmte Krankenkassendaten abrufen, eine Software weist dann auf mögliche Risiken durch verschiedene bereits verordnete Arzneimittel hin. Potenziell gefährliche Informationslücken zur medizinischen Vorgeschichte sollen so geschlossen werden.  

Am Klinikum Frankfurt (Oder) haben laut Angaben der Verantwortlichen rund 750 Versicherte beider Kassen, die regelmäßig fünf und mehr Wirkstoffe einnehmen, dort ihre Teilnahme erklärt.  

Das Projekt hat unter anderem mit Testläufen im Oktober 2020 begonnen und läuft bis Ende September 2024. Insgesamt nehmen gut ein Dutzend Kliniken aus sechs Bundesländern teil. Quelle: dpa / mia 

Neue Corona-Variante XBB.1.5 breitet sich aus

Die Sublinie XBB.1.5 der Coronavirus-Variante Omikron ist nach WHO-Angaben auch in Europa auf dem Vormarsch. Jüngste Daten aus einigen Ländern der Region fingen an, auf die zunehmende Präsenz von XBB.1.5 hinzudeuten, sagt der Direktor des WHO-Regionalbüros Europa, Hans Kluge. Fälle würden in kleiner, aber wachsender Zahl entdeckt. Man arbeite daran, die potenziellen Auswirkungen davon zu bewerten. Nach drei langen Pandemiejahren könne man sich keinen weiteren Druck auf die Gesundheitssysteme leisten. 

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte sich in der vergangenen Woche besorgt gezeigt wegen der neuen Variante, die im Nordosten der USA erstmals im Oktober auffiel und seit Mitte Dezember das Infektionsgeschehen dort dominiert. Der Bremer Epidemiologe Hajo Zeeb hatte gesagt, man könne relativ sicher sagen, dass XBB.1.5 in den kommenden Monaten auch in Deutschland die dominante Variante werde. Anlass zu großer Sorge gebe es aber nicht. Das Besondere der Sublinie ist ihre deutlich höhere Infektiosität. 

Es gibt aber noch wenig Informationen über den Schweregrad von Erkrankungen mit der neuen Sublinie. Fälle und Krankenhausaufenthalte hätten in den gesamten USA zugenommen, nicht nur in Regionen, in denen XBB.1.5 vorherrsche, so Experten. Das sei zumindest ein erster Hinweis darauf, dass sich der Schweregrad von XBB.1.5-Infektionen nicht wesentlich von dem anderer aktuell kursierender Varianten unterscheide. Quelle: dpa / mia 

Nur jedes 5. Rabattarzneimittel von Zuzahlung befreit

Nur jedes fünfte Rabattarzneimittel ist für gesetzlich krankenversicherte Patientinnen und Patienten von der gesetzlichen Zuzahlung in der Apotheke befreit, schreibt die ABDA in einer aktuellen Pressemitteilung.  

Berend Groeneveld, Patientenbeauftragter des Deutschen Apothekerverbandes, appelliert an die Krankenkassen, Rabattverträge „immer mit mehreren Herstellern mit unterschiedlichen Wirkstoffproduzenten“ abzuschließen und „die Patientinnen und Patienten von unangebrachten gesetzlichen Zuzahlungen [zu] befreien.“ 

Nur noch bis April 2023 gelten Pandemie-bedingte Ausnahmeregeln, die den Austausch von nicht lieferbaren Rabattarzneimitteln gegen tatsächlich lieferbare Ersatzmedikamente mit demselben Wirkstoff erleichtern. Groeneveld: „Wir brauchen eine Verstetigung der Pandemie-bedingten Austauschregeln durch den Gesetzgeber, um auch nach April die Patientinnen und Patienten unkompliziert und unbürokratisch adäquat versorgen zu können.“ Quelle: ABDA / mia 

Allergie auf Materialien von Zahnersatz und -füllungen

Insbesondere Personen, die bereits an einer Allergie wie zum Beispiel auf Pollen oder bestimmte Lebensmittel leiden, haben mit höherer Wahrscheinlichkeit auch eine Allergie gegen Zahnmaterialien, informiert die Initiative proDente e.V. in einer Pressemitteilung. Das betreffe auch Personen, die durch allergische Erkrankungen in der Familie vorbelastet sind oder die Störungen des Immunsystems aufweisen.

Zwar seien Materialien für Zahnfüllungen und Zahnersatz in der Regel gut verträglich, da diese in Deutschland hohen Sicherheitsanforderungen standhalten müssen, dennoch sollten gefährdete Personen zur Sicherheit einen Allergietest machen. Liegt eine Allergie vor, sollten Betroffene den Allergiepass unbedingt beim Zahnarzt vorlegen, rät die Initiative. 

„Bei einer nachgewiesenen Allergie übernimmt die gesetzliche Krankenkasse im individuellen Fall auch die Mehrkosten für die Versorgung mit einem allergiefreien Material. So bezahlt sie z. B. bei einer Allergie gegen Amalgam eine Füllung aus Kunststoff.“ Quelle: PM / mia 

Künstliche Intelligenz hilft bei unleserlichen Rezepten

Auch wenn handschriftliche Rezepte und Verordnungen hier mittlerweile Seltenheitswert genießen, gibt es Ansätze, die verbleibenden unleserlichen Ausführungen mittels Künstlicher Intelligenz (KI) übersetzbar zu machen. Der Internetkonzern Google hat dazu einen Prototyp entwickelt.

Wie eine KI eine echte Hilfe für schlecht lesbare Rezepte sein kann, lesen Sie bei daz.online.

INTERPHARM-Ticketverkauf gestartet

Dieses Jahr wird die INTERPHARM eine Hybrid-Veranstaltung. Die Formate HeimversorgungKOMPAKT (31.03.), der ApothekenRechtTag (14.04.), Apotheke & Wirtschaft (21.04.) sowie das neue Angebot Zukunft Personal (26.05.) werden live aus dem INTERPHARM-Studio des Deutschen Apotheker Verlags in Stuttgart gestreamt.

Zum Pharmazeutischen Kongress sowie dem PTAheute-Kongress, dem PKAaktiv-Kongress und der INTERPHARM Didact treffen wir uns dann am 5. und 6. Mai in Göttingen.

Tickets und Informationen zum Programm finden Sie ab sofort auf interpharm.de 

Vermehrt Anträge auf Kinderkrankengeld

Die vielen Virusinfekte bei Kindern im vergangenen Jahr haben nach Einschätzung der Techniker Krankenkasse (TK) die Anträge für Kinderkrankengeld in die Höhe schnellen lassen. Die Zahl lag unter den TK-Versicherten 2022 mit rund 660.000 auf einem Rekordniveau, nach 511.000 im Jahr davor.  

Die hohen Zahlen deckten sich mit den Berichten aus Kinderarztpraxen, wonach ein starker Anstieg der Virusinfekte beobachtet worden sei, berichtet die TK.

Kinderkrankengeld wegen Corona wurde den Angaben zufolge kaum noch beantragt. Die pandemiebedingte Leistung hätten Eltern 2022 nur noch in rund 75.000 Fällen genutzt, nach etwa 300.000 Anträgen 2021. Beantragt werde Kinderkrankengeld zu 70 Prozent von Frauen. Die Geschlechterverteilung bleibe seit Jahren konstant. Quelle: dpa / mia 

RKI: Zahl der Atemwegserkrankungen geht zurück

Die geschätzte Rate akuter Atemwegserkrankungen sei in der ersten Woche des Jahres 2023 im Vergleich zur Vorwoche weiter gesunken, heißt es im Wochenbericht der Arbeitsgemeinschaft Influenza des Robert Koch-Instituts (RKI).  

Der Wert, der auf Bürgerangaben basiert, ist demnach wieder in einen Bereich wie in den Jahren vor der Pandemie zu dieser Zeit gefallen. „Die bundesweiten Schulferien über die Feiertage und auch noch nach dem Jahreswechsel können zu einer deutlichen Reduktion der Übertragungen insbesondere bei Schulkindern beigetragen haben“, heißt es.  

Die weitere Entwicklung der Grippewelle in Deutschland könne erst in den kommenden Wochen besser beurteilt werden, schreiben die Fachleute. Als Grund nennen sie die Schulferien in vielen Bundesländern in der vergangenen Woche.  

Für die erste Woche des Jahres seien knapp 13.800 im Labor bestätigte Grippefälle ans RKI gemeldet worden. „Die Fallzahlen sind im Vergleich zu den Vorwochen gesunken.“ Die an das RKI übermittelte Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit Grippe seit Saisonbeginn wurde mit 407 angegeben. Die Meldezahlen sind nur ein Ausschnitt des gesamten Geschehens. Quelle: dpa / mia 

Forschung: Kann eine Pille Insulin ersetzen?

Eine Pille, die wie Insulin wirkt, aber keines ist – daran arbeiten derzeit australische Wissenschaftler. Mittels Kryo-Elektronenmikroskopie suchten die Forscher nach Wegen, den Insulin-Rezeptor zu aktivieren – ohne dass Insulin dabei eine Rolle spielt. 

Ob Insulin-Mimetika den Weg zur oralen Darreichungsform ebnen könnten, lesen Sie bei daz.online.

Neues Arzneimittel gegen Verstopfung bei Kindern

Packung Laxbene junior 4 g Cola-Geschmack
Laxbene® junior 4 g Cola-Geschmack | Bild: Recordati Pharma GmbH

Von Recordati Pharma GmbH gibt es seit dem 1. Januar 2023 ein neues Macrogol-Laxans: Laxbene® junior 4 g mit Cola-Geschmack.

Die neue Geschmacksrichtung soll es erleichtern, dass das Kind das Abführmittel vollständig einnimmt. Aus diesem Grund verzichte man auch auf die Zugabe von Salz, so der Hersteller.

Laxbene® junior 4 g Cola-Geschmack ist ein Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen und ist für die symptomatische Behandlung der Obstipation bei Kindern im Alter zwischen 6 Monaten und 8 Jahren zugelassen. Quelle: PM Recordati Pharma GmbH / mia 

Krebsmedikamente: Forscher wollen Zahl der Tierversuche reduzieren

Dresdner Wissenschaftler wollen die Zahl der Tierversuche in der Forschung für sogenannte Radiopharmaka zur Behandlung von Krebserkrankungen senken. Erste Tests mit sogenannten Multiorgan-Chips würden positive Ergebnisse zeigen, teilte das Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik (IWS) mit. An dem Projekt sind auch Forscher des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf beteiligt. Das IWS beschäftige sich schon seit zehn Jahren mit solchen Mini-Laboren. Mit den Systemen im Format einer Tablettenschachtel ließen sich Organfunktionen oder auch Krankheitsprozesse mithilfe von Zellkulturen künstlich darstellen.  

„Ventile und Kanäle simulieren das Gefäßsystem, eine kleine Pumpe den Herzschlag. Gefertigt werden die mikrophysiologischen Systeme aus übereinander geschichteten Kunststofffolien. In diese werden mittels Laser Blutbahnen und Kammern geschnitten“, erklärt das IWS. In diesen Modulen würden später Zellkulturen angelegt, die bis zu einem Monat in den Mikrosystemen überleben könnten.  

Radiopharmaka kommen in der Medizin dann zum Einsatz, wenn gegen einen Tumor weder Chemotherapie, eine Operation noch eine Bestrahlung von außen helfen. Die radioaktiven Arzneimittel spüren Krebszellen nicht nur auf, sondern ermöglichen auch ein zielgerichtetes Bestrahlen von innen, hieß es. Bevor solche Stoffe jedoch im Menschen angewendet werden dürfen, seien während ihrer Entwicklung bisher umfangreiche Tierversuche notwendig. Quelle: dpa / mia 

Telefonische Krankmeldung weiterhin möglich

Wie aus Medienberichten hervorgeht, hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) die Möglichkeit, sich per Telefon krankschreiben zu lassen, bis zum 31. März 2023 verlängert. Eine einmalige Verlängerung der Krankschreibung ist per Telefon für weitere sieben Kalendertage möglich. Auch wenn der Arzt die Krankschreibung per Telefon feststellt, wird die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung digital an die Krankenkasse geschickt. Quelle: lifepr.de / mia 

Waren die PCR-Tests zu teuer?

Nachdem es in der Pandemie offenbar bei der Maskenbeschaffung Mauscheleien gegeben hatte und es bei den Bürgertests zu Betrügereien gekommen war, die den Staat viel Geld gekostet haben, offenbaren Medienrecherchen nun auch bei PCR-Tests eine fragwürdige Preisgestaltung.

Hat der Staat schlecht verhandelt? Ob die PCR-Tests zu teuer waren, können Sie bei daz.online nachlesen.

US-Apotheken dürfen Mifepriston abgeben

Das synthetische Steroid Mifepriston, das in Kombination mit Misoprostol oder Gemeprost zum medikamentösen Schwangerschaftsabbruch eingesetzt wird, darf in den USA künftig auch von zertifizierten Apotheken abgegeben werden – zumindest dort, wo Schwangerschaftsabbrüche weiterhin erlaubt sind. Bislang musste das Präparat direkt von den verschreibenden Ärzten oder Kliniken an die Patientinnen ausgehändigt werden.

Weitere Informationen zur „Abtreibungspille“ in den USA finden Sie auf daz.online.

Umfrage: das beliebteste Titelbild der Apotheken Umschau

Noch bis zum 11. Februar können Apotheken ihren Lieblingstitel der Apotheken Umschau wählen. Unter den Teilnehmenden verlost der Wort & Bild-Verlag drei Preise: eine Apple Watch Ultra, Apple AirPods Pro sowie einen SONOS Roam SL smart Speaker. Die Gewinner werden Mitte Februar ermittelt und dann persönlich vom Wort & Bild Verlag per E-Mail benachrichtigt.

Hier können Sie das Cover des Jahres der Apotheken Umschau wählen.