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PTAheute-Pinnwand KW 52/2022: Antibiotika-Engpass, Rückruf und Silvester-Feuerwerk

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Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche.

Drei Viertel der Eltern finden Deutschland nicht kinderfreundlich 

Eine große Mehrheit der Eltern hält Deutschland einer Umfrage zufolge nicht für kinderfreundlich. In einer repräsentativen Befragung im Auftrag der CDU/CSU-Bundestagsfraktion antworteten 75 Prozent auf die Frage, ob sie Deutschland als kinderfreundliches Land erlebten, mit „Eher nein“ oder „Nein, auf keinen Fall“. Mehr als die Hälfte davon gab letztere Antwort. Nur 23,4 Prozent sind der Ansicht, Deutschland sei kinderfreundlich.

„Familien sind seit knapp drei Jahren am Limit“, sagte die CDU-Familienpolitikerin und stellvertretende Parteivorsitzende Silvia Breher. Kita- und Schulschließungen hätten zu einem Vertrauensverlust geführt. Zudem häuften sich „Horrormeldungen“, etwa von Grundschulkindern, die Mindeststandards im Lesen und Rechnen nicht erreichten, von fehlenden Betten in Kinderkliniken und knappen Medikamenten.

In der Befragung durch das Meinungsforschungsinstitut Civey ging es auch um die momentan größten Sorgen von Familien mit Kindern. Die Befragten konnten aus einer Liste auswählen. Ganz vorn landeten „Kosten für Einkäufe, Wohnen und Mobilität“ (58 Prozent), die „Qualität der Schulbildung“ (51 Prozent) und die „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ (33 Prozent).  

Antibiotika-Engpass in der ambulanten Pädiatrie – was ist zu tun? 

Klinikapotheken sind nach Einschätzung der pädiatrischen Fachgesellschaften in Deutschland bislang nicht von einer Unterversorgung mit Antibiotika für Kinder betroffen. Dennoch ist die Versorgungslage im ambulanten Bereich für Amoxicillin, Amoxicillin/Clavulansäure und Penicillin V mittlerweile so angespannt, dass es jetzt offizielle Empfehlungen zu alternativen Verordnungsmöglichkeiten gibt. Dabei gilt weiterhin: Antibiotika sparsam verordnen und auch an Impfungen denken. 

Am 23. Dezember hat das BfArM nun weitere Informationen zur „eingeschränkten Verfügbarkeit von Antibiotika – insbesondere für Kinder“ auf seiner Webseite veröffentlicht. Auf diese verweist die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK). Sie informiert zudem darüber, dass die Antibiotika-Äquivalenzdosistabellen der AMK, insbesondere für Kinder, aktualisiert worden sind. 

Weitere Informationen erfahren Sie auf daz.online

Malaria-Impfstoff: Biontech startet klinische Studie

Das Mainzer Pharmaunternehmen Biontech hat eine Studie für einen Malaria-Impfstoff begonnen. Dabei sollen Sicherheit, Verträglichkeit und Wirksamkeit des Impfstoffkandidaten mit der Bezeichnung BNT165b1 untersucht werden, so das Unternehmen. Die Phase-1-Studie soll rund 60 gesunde Teilnehmende ohne vorherige oder aktuelle Malariainfektion an mehreren Standorten in den USA einschließen. Der Impfstoffkandidat soll in drei verschiedenen Dosisstufen untersucht werden. Ziel sei die Entwicklung eines mRNA-basierten Impfstoffs, der dazu beitragen könne, Malaria zu verhindern und die Sterblichkeit zu senken.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass 2021 weltweit etwa 619.000 Menschen an Malaria starben, etwas weniger als die rund 625.000 im Jahr davor. Die Krankheitsfälle stiegen zwar auf 247 Millionen an, doch die Zuwachsrate habe sich verlangsamt, hieß es. Quelle: dpa / vs 

Rückruf: Salmonellen-Verdacht bei Schoko-Nikolaus 

Die Firma Hans Riegelein & Sohn ruft einen Weihnachtsmann aus Vollmilch-Schokolade zurück. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass einzelne Packungen mit der Chargenbezeichnung L-102293N und dem Mindesthaltbarkeitsdatum 31.07.2023 mit Salmonellen belastet seien, teilte das Unternehmen mit. Ein Verzehr des Weihnachtsmannes „Santa Claus in town“ könne zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen.  

Der genannte Nikolaus aus 200 Gramm Schokolade sei in Filialen von Netto Marken-Discount in Teilen von Baden-Württemberg, Bayern, Bremen, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen verkauft worden. Kunden bekämen auch ohne Vorlage des Kassenbons in ihren Läden das Geld zurück.

Eine Salmonellen-Erkrankung äußert sich innerhalb einiger Tage nach Infektion mit Durchfall, Bauchschmerzen und gelegentlich Erbrechen und leichtem Fieber. Wer den Nikolaus gegessen habe und schwere oder anhaltende Symptome entwickele, solle ärztliche Hilfe aufsuchen und auf eine mögliche Salmonellen-Infektion hinweisen, hieß es. Quelle: dpa / vs 

Studie: Cyber-Mobbing wird immer größeres Problem

Aus der aktuellen Sinus-Jugendstudie im Auftrag der Barmer Krankenkasse geht hervor, dass junge Menschen in Deutschland 2022 stärker von Cyber-Mobbing betroffen sind als im Jahr zuvor: Jeder zweite Jugendliche hat im direkten Umfeld mitbekommen, dass jemand persönlich Ziel von Cyber-Mobbing war. Im Jahr zuvor lag dieser Wert bei 43 Prozent. Selbst Opfer von Cyber-Mobbing waren 16 Prozent der Heranwachsenden, zwei Prozent mehr als im Jahr 2021. Von 32 auf 28 Prozent ist im gleichen Zeitraum der Anteil der Mädchen und Jungen gesunken, die keinerlei Erfahrungen mit Cyber-Mobbing haben. 

Laut der Studie wurden Beleidigungen mit 74 Prozent mit Abstand am häufigsten als Form des Cyber-Mobbings genannt, gefolgt von Gerüchten und dem Ausschluss aus Gruppen, dem Posten von peinlichen Videos oder Bildern und Belästigungen. Auch Stalking oder Identitätsklau wurden mit jeweils elf Prozent noch relativ häufig genannt. Der häufigste Ort von Cyber-Mobbings ist WhatsApp mit 58 Prozent, gefolgt von Instagram mit 42 Prozent. Am stärksten zugelegt hat mit zwölf Prozentpunkten seit dem Jahr 2021 TikTok, das jetzt mit 38 Prozent der dritthäufigste Ort für Cyber-Mobbing unter Jugendlichen ist. Quelle: Pressemitteilung Barmer / vs 

Pyrotechniker erwarten höhere Nachfrage an Silvesterfeuerwerk

Der Bundesverband Pyrotechnik erwartet in den kommenden Tagen eine große Nachfrage nach Böllern und Raketen für die Silvesternacht. „Es zeichnet sich ab, dass die Nachfrage höher denn je ist“, sagte der Verbandsvorsitzende Ingo Schubert. Die Kollegen aus dem Fachhandel berichteten von einer Auftragslage im Onlinehandel, die kaum zu bewältigen sei, so Schubert.

Seit gestern darf in Deutschland für drei Tage Feuerwerk verkauft werden – erstmals seit drei Jahren wieder. In den beiden Vorjahren war der Verkauf wegen der Corona-Pandemie in Deutschland verboten. Insgesamt steht das Abbrennen von Feuerwerk in der Kritik, weil sich dadurch in der Silvesternacht viele Menschen verletzen und Brände ausgelöst werden. Auch Umweltbedenken werden regelmäßig vorgebracht, weil beim Abbrennen tonnenweise Feinstaub freigesetzt wird. Tierschützer klagen über die Lärmbelastung für Tiere.

Auf die Frage, wieso trotz aller Kritik weiter Feuerwerk verkauft und abgebrannt werden sollte, sagte Schubert: „Das Feuerwerk ist für mich persönlich ein schöner Brauch, um mit dem Jahr abzuschließen. Das Feuerwerk schafft es wie keine andere Unterhaltungsform, mit Emotionen zu spielen, weil es so groß ist, weil es so gewaltig ist.“ Quelle: dpa / vs 

ABDA für genderkonformen Pflichttext

„Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“ – diesen Hinweis müssen Arzneimittelhersteller laut § 4 Abs. 3 Heilmittelwerbegesetz (HWG) gut lesbar und von den übrigen Werbeaussagen deutlich abgesetzt und abgegrenzt angeben, wenn sie für ihre Produkte außerhalb der Fachkreise werben wollen. Dieser wörtlich festgeschriebene Pflichttext passt aus der Sicht einiger Gesundheitsverbände nicht mehr zur Realität in den Praxen und Apotheken, denn dort arbeiten viele Frauen. Das Bündnis, dem sich auch die ABDA angeschlossen hat, fordert jetzt, diesen Hinweis zu modifizieren.

Mehr dazu erfahren Sie auf daz.online.

China stoppt Export von Ibuprofen und Paracetamol

Nach dem Ende der chinesischen Null-COVID-Politik gehen die Infektionszahlen dort durch die Decke und mit ihnen offenbar die Nachfrage nach fiebersenkenden Mitteln. Laut einem Bericht des französischen Nachrichtenportals „franceinfo“ stoppt das Land daher vorerst den Export der Wirkstoffe Paracetamol und Ibuprofen, um den eigenen Bedarf zu decken. 

Der Export-Stopp ist offenbar nicht die einzige Maßnahme, um den Mangel zu beheben. Dem Bericht zufolge hat China überdies begonnen, Arzneimittel im Ausland zu kaufen – für „franceinfo“ ein Beweis, dass die Krise nicht vorhergesehen wurde. Zudem werden in den Apotheken Fiebermittel rationiert und nur noch begrenzte Mengen pro Person abgegeben. Das berichtet das Portal „Global Times“.

Weitere Informationen lesen Sie auf daz.online

US-Zulassung für Lymphdrüsenkrebsmittel Lunsumio 

Der Pharmakonzern Roche hat die Zulassung für sein Krebsimmuntherapeutikum Lunsumio (Mosunetuzumab) in den USA erhalten. Die Entscheidung der US-Gesundheitsbehörde FDA erfolgte im Rahmen eines beschleunigten Zulassungsverfahrens. Lunsumio darf künftig bei Patienten eingesetzt werden, die an einer bestimmten Form von Lymphdrüsenkrebs leiden und bereits mindestens zwei Therapien zuvor erhalten haben. In der EU hatte Roche bereits im Juni eine bedingte Zulassung für das Immuntherapeutikum erhalten. Quelle: dpa / vs 

Infektionswelle hat ihre Spitze erreicht 

Die Welle von Atemwegserkrankungen in Deutschland ist nach Einschätzung des Intensivmediziners Christian Karagiannidis auf ihrem Höhepunkt angelangt. „Aktuell wissen wir, dass die sehr starke Infektionswelle gerade ihre Spitze erreicht hat und die Zahl der Infektionen in den kommenden Tagen hoffentlich sinkt“, sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin. Es zeichne sich bereits ein leichter Rückgang bei Infektionen mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) und bei anderen Infektionserkrankungen ab.

Dennoch warnte Karagiannidis davor, dass es in Kliniken an Silvester und Neujahr zu Engpässen kommen könnte – allerdings regional und nicht flächendeckend. Angesichts der angespannten Lage in den Krankenhäusern rief er die Menschen dazu auf, sich mit dem Böllern an Silvester zurückzuhalten oder ganz darauf zu verzichten. Quelle: dpa / vs 

Vorsätze für 2023: Weniger Stress und mehr Sparsamkeit 

Weniger Stress – dieser Wunsch für das kommende Jahr ist laut einer Umfrage im Auftrag der DAK-Gesundheit so verbreitet wie noch nie. 67 Prozent der Befragten gaben an, sie wollten 2023 Stress vermeiden oder abbauen. In den Umfragen der Vorjahre seit 2011 hatte dieser Wert um die 60 Prozent geschwankt. Zweitwichtigster Vorsatz für 2023 ist der Wunsch, mehr Zeit mit der Familie und Freunden zu verbringen sowie sich umwelt- und klimafreundlicher zu verhalten. Jeweils 64 Prozent der vom Meinungsforschungsinstitut Forsa Befragten äußerten sich so.  

Besonders populäre Vorsätze sind auch mehr Sport treiben (61 Prozent), sich mehr Zeit für sich selbst nehmen (54) und sich gesünder ernähren (53). Deutlich mehr Menschen als im Vorjahr bekundeten die Absicht, sparsamer zu leben.

Nur etwa jeder dritte Studienteilnehmer will im neuen Jahr weniger Fleisch essen (34), abnehmen (33) und weniger Zeit am Handy oder Computer verbringen (31). Auf den hinteren Plätzen der beliebtesten Vorsätze liegen weniger fernsehen (20), weniger Alkohol trinken (16) und das Rauchen aufgeben (9). Quelle: dpa / vs 

Grippeimpfung: Termine über Impfportal buchbar 

Wer sich gegen Grippe impfen lassen will, kann vom heutigen Freitag an Termine über das Internetportal des Landes unter impftermin-bw.de oder telefonisch unter 0800 2822 7291 buchen. Die Impfung gegen Influenza ist im Südwesten allen Altersgruppen im Rahmen der Zulassung empfohlen, die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten, wie das Gesundheitsministerium am gestrigen Donnerstag mitteilte.

Über die Internetseite impftermin-bw.de können nach wie vor auch Termine für Corona-Impfungen gebucht werden. „Nutzen Sie die Erweiterung unseres Impfterminportals und schlagen Sie zwei Fliegen mit einer Klappe“, sagte Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne). Aus ärztlicher Sicht kann man sich gleichzeitig gegen Corona und gegen Grippe impfen lassen. Quelle: dpa / vs 

Ärzte plädieren für freiwilliges Masketragen nach der Corona-Pandemie 

Trotz der zu Ende gehenden Corona-Pandemie appellieren Ärztevertreter an die Bevölkerung, weiterhin Schutzmaßnahmen beizubehalten. „Ist es nicht klug, dass Menschen – auch für die Zukunft –, die Infekte haben, welcher Art auch immer, und die dann ansteckend sind, sich ein paar Tage lang isolieren, zurücknehmen, mit ein bisschen Umsicht und Nachsicht darüber nachdenken, inwieweit sie sich in Menschenansammlungen begeben?“, sagte der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt.  

Das Tragen von Masken in bestimmten Situationen hält auch Frank Ulrich Montgomery, Vorstandsvorsitzender des Weltärztebundes, für sinnvoll. Montgomery sprach sich für das Tragen von Masken in Arztpraxen aus – ebenso in engen und schlecht belüfteten Innenräumen. Als Beispiel nannte Montgomery U- und S-Bahnen im Berufsverkehr. Quelle: dpa / vs