PTAheute-Pinnwand KW 46/2022: Kontrazeptiva aus Apotheken und Folgen des Klimawandels
Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche.
WHO: erleichterter Zugang zu Verhütungsmitteln
Der Zugang zu Verhütungsmitteln sollte nach einer neuen Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in zahlreichen Ländern erleichtert werden. In der Corona-Pandemie hätten viele Menschen plötzlich keinen Zugang gehabt, weil sie nicht mehr zu Ärzten oder in Krankenhäuser bzw. Kliniken für die Familienplanung gehen konnten. Die WHO empfiehlt, den Zugang zu Verhütungsmitteln zu verbessern und sie etwa direkt über Apotheken abzugeben. Außerdem sollten Menschen die Mittel in größeren Mengen bekommen können, damit sie mehrere Monate halten.
Die WHO nennt etwa Kondome, Antibabypillen, einige Diaphragmen und Spermizide sowie das Gestagen-Verhütungsmittel DMPA, bekannt als Drei-Monats-Spritze. Es müsse nicht mehr in den Muskel, sondern könne sicher unter die Haut gespritzt werden – Frauen könnten es sich also selbst verabreichen.
Im ersten Pandemiejahr hätten 70 Prozent der Länder weltweit gemeldet, dass ihre Familienplanungs-Aktivitäten anfangs eingeschränkt gewesen seien. Das habe unter anderem das Risiko ungewollter Schwangerschaften erhöht, so die WHO. Quelle: dpa / vs
Umfrage: Angst vor Corona sinkt
Die Angst, an Corona zu erkranken, geht in Deutschland nach einer neuen Umfrage weiter zurück. In einer repräsentativen Studie des Forsa-Instituts zu den gefürchtetsten Krankheiten gaben 18 Prozent der Befragten an, dass sie vor COVID-19 am meisten Angst hätten. Das sind nur noch halb so viele wie im ersten Corona-Jahr 2020, als die Infektion für 37 Prozent die größte gesundheitliche Bedrohung gewesen war. Schon im vergangenen Jahr hatte COVID-19 bei nur noch 20 Prozent der Befragten besonders viel Furcht ausgelöst. Weitaus mehr Schrecken verbreiten nach wie vor Krebs (72 Prozent), Alzheimer (55) und schwere Unfälle (51).
In einer anderen repräsentativen Umfrage, die im Auftrag der Hamburger BAT-Stiftung für Zukunftsfragen im Sommer durchgeführt wurde, hatten zwei Drittel der Befragten (66 Prozent) gesagt, sie hätten keine Angst mehr vor einer Corona-Infektion. Zugleich hatte fast die Hälfte aller Befragten (46 Prozent) angegeben, dass sie durch die Corona-Einschränkungen ihre Freizeit nicht mehr so gestalten könnten, wie sie es möchten. Quelle: dpa / vs
Neu: Pirfenair® Filmtabletten von Hexal
Hexal erweitert sein Pneumologie-Portfolio: Pirfenair® Filmtabletten (Wirkstoff: Pirfenidon). Die Filmtabletten werden zur Behandlung von leichter bis mittelschwerer idiopathischer pulmonaler Fibrose (IPF) bei Erwachsenen eingesetzt.
Erhältlich ist das Produkt in zwei Wirkstärken: 267 mg in den Packungsgrößen 63 und 252 Stück und in der Wirkstärke 801 mg in den Packungsgrößen 84 und 252 Stück. Die neue, zusätzliche Packungsgröße mit 63 Stück in der Wirkstärke 267 mg ist besonders praktisch für die Einstellungsphase. Zur Erinnerung an die dreimal tägliche Tabletteneinnahme sind die Blister mit symbolischen Darstellungen des Einnahmezeitpunkts und Abkürzungen der Wochentage gekennzeichnet. Quelle: Pressemitteilung Hexal / vs
Viele chronisch Kranke erhalten Dienstleistungen von Apotheken
Einer der Schwerpunkte öffentlicher Apotheken ist die Versorgung chronisch Kranker mit Arzneimitteln. Um deren Versorgung zu verbessern, bieten einige Apotheken seit Juni 2022 pharmazeutische Dienstleistungen an. Eine dieser Dienstleistungen – „Erweiterte Medikationsberatung bei Polypharmazie“ – richtet sich an Patienten, die dauerhaft fünf oder mehr Arzneimittel verordnet bekommen.
„Bei dieser Dienstleistung wird die individuelle Medikation der Patienten angeschaut und bei Arzneimittel-bezogenen Problemen nach einer Lösung gesucht“, so Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der ABDA. Quelle: ABDA / vs
Abschied von der Isolationspflicht
Wer künftig positiv auf das Coronavirus getestet wird, soll sich in der Regel nicht mehr in häusliche Absonderung begeben müssen – zumindest, wenn man in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen oder Schleswig-Holstein zu Hause ist. Es bedarf aus Sicht der Länder einer neuen Phase im Umgang mit der Pandemie. Man befinde sich am Übergang zu einer Endemie, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Die Gesundheitsminister dieser Bundesländer haben sich deshalb auf gemeinsame Empfehlungen verständigt, auf deren Basis zeitnah neue Regelungen in diesen Bundesländern in Kraft treten sollen. Die Details werden derzeit ausgearbeitet.
Die Bundesländer berufen sich bei ihrem gemeinsamen Vorgehen unter anderem auf Erfahrungen aus Nachbarländern wie Österreich, wo es seit Sommer 2022 absonderungsersetzende Schutzmaßnahmen gibt. Aus diesen Ländern seien keine negativen Erkenntnisse bekannt.
Kinderärzte warnen: Klimawandel hat Auswirkungen auf Allergien
Der Klimawandel hat nach Angaben von Experten Auswirkungen auf Allergien bei Kindern. Durch den Klimawandel sei eine deutliche Schadstoffbelastung, etwa durch Ozon oder Feinstäube, in der Luft messbar, sagte eine Sprecherin des interdisziplinären Allergiezentrums Südniedersachsen. Dies würde zu akuten Erkrankungen der Atemwege, wie zum Beispiel Asthmaanfällen bei Kindern und Jugendlichen, führen. In Verbindung mit den Pollenflügen könne es zu besonders schweren Asthmaanfällen kommen.
Nach Angaben der Experten leiden etwa 10 Prozent aller Schulkinder unter der chronischen Atemwegserkrankung Asthma bronchiale. Europaweit sind es rund fünfeinhalb Millionen Schulkinder. Bei Kindern werde oft eine falsche Diagnose gestellt. Dies führe dazu, dass zunächst die falschen Medikamente verschrieben werden. Quelle: dpa / vs
Produktion von Medikamenten in NRW gesunken
Im vergangenen Jahr sind in Nordrhein-Westfalen weniger Medikamente hergestellt worden. Der Produktionswert sei im Vergleich zu 2020 um fünf Prozent auf rund 5,9 Milliarden Euro gesunken, teilte das Landesstatistikamt IT.NRW mit. Ein Grund hierfür dürften die Folgen der Corona-Pandemie gewesen sein.
So berichtete der in NRW ansässige Pharmakonzern Bayer von einer geringeren Nachfrage, weil die Menschen wegen des Maske-Tragens und anderer Corona-Einschränkungen weniger erkältet waren als früher. In der Zahl enthalten sind nicht nur Medikamente, sondern auch andere Produkte wie Pflaster, Reagenzien und Kontrastmittel.
Im Bereich der Medizintechnik ging es hingegen bergauf: Der Produktionswert von medizinischen, chirurgischen und zahnärztlichen Geräten in NRW stieg den Angaben zufolge von 2020 auf 2021 um 4,3 Prozent auf rund 1,4 Milliarden Euro. Quelle: dpa / vs
Angepasster Biontech-Impfstoff auch für Kinder ab fünf Jahre
Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat die Zulassung des an die Omikron-Variante angepassten Corona-Impfstoffes von Biontech/Pfizer auch für Kinder ab fünf Jahren empfohlen. Der für die Subvarianten BA.4 und BA.5 angepasste Impfstoff war bereits als Auffrischung für Menschen ab 12 Jahre zugelassen worden. Die EU-Kommission muss der Empfehlung noch zustimmen, das aber gilt als Formsache.
Die Experten erwarten einen breiteren Schutz gegen verschiedene Corona-Varianten. Die Hersteller wiesen auf Studien hin, nach denen 30 Tage nach der Impfung starke Immunantworten gegen die Subvarianten BA.4 und BA.5 bei Menschen über 18 Jahre festgestellt worden waren. Der angepasste Impfstoff sei ebenso verträglich und sicher wie das ursprüngliche Präparat. Quelle: dpa / vs
Payback-Punkte für Arzneimittelvorbestellungen sind unzulässig
Passt die Werbung mit den bei Verbrauchern beliebten Payback-Punkten zu Produkten wie Arzneimitteln oder Hörgeräten? Die Wettbewerbszentrale führt dazu bereits seit vergangenem Jahr zwei wettbewerbsrechtliche Verfahren durch – eines davon gegen den Pharmagroßhändler Phoenix. Dieser warb für seine App „Deine Apotheke“ damit, dass Nutzer 50 Payback-Punkte erhalten, wenn sie über die App ein verschreibungspflichtiges Arzneimittel (vor-)bestellten.
Die Wettbewerbszentrale sieht darin einen Verstoß gegen das Zuwendungsverbot des § 7 Heilmittelwerbegesetz (HWG). Die Vorschrift verbietet insbesondere bei preisgebundenen Arzneimitteln Zugaben jeder Höhe. Phoenix verwies darauf, dass die Payback-Punkte nicht für die Bestellung rezeptpflichtiger Arzneimittel per App, sondern für die Nutzung der Vorbestellfunktion gewährt würden. Der Kaufvertrag über die Arzneimittel erfolge erst in einem zweiten Schritt, wenn diese in der Apotheke abgeholt würden.
Schon im April 2021 entschied das Landgericht Mannheim im Sinne der Wettbewerbszentrale und bejahte den Verstoß gegen das heilmittelwerberechtliche Zuwendungsverbot. Nun hat das Oberlandesgericht Karlsruhe diese Entscheidung in zweiter Instanz bestätigt.
Die Richter sehen den Anwendungsbereich von § 7 HWG eröffnet. Bei der Vergünstigung in Form der Payback-Punkte gehe es nicht um eine reine Imagewerbung. Vielmehr weise die Gewährung der Payback-Punkte den für die Anwendung des Heilmittelwerbegesetzes erforderlichen Produktbezug auf. Es gehe weder um die Anpreisung der Leistungen der teilnehmenden Apotheken noch um eine Zuwendung aus anderen unternehmensbezogenen Gründen. Mittlerweile ist die App von Phoenix in der Gesund.de-App aufgegangen. Auch diese arbeitet mit Payback. Punkte gibt es aber nur noch für Umsätze mit nicht verschreibungspflichtigen Produkten. Quelle: daz.online
Corona: Telefonische Krankschreibung verlängert
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat die Corona-Sonderregelung zur telefonischen Krankschreibung bis zum 31. März 2023 verlängert. Ohne diesen Beschluss wäre die Sonderregelung zur Bescheinigung einer Arbeitsunfähigkeit zum 30. November 2022 ausgelaufen. Versicherte, die aufgrund einer leichten Atemwegserkrankung arbeitsunfähig sind, können nach telefonischer Anamnese nun weiterhin bis zu sieben Tage krankgeschrieben werden. Eine Verlängerung der Krankschreibung auf telefonischem Wege ist einmalig für weitere sieben Kalendertage möglich. Quelle: G-BA / vs
Bayer will durch weitere Zulassung für Eylea EU-Patentschutz verlängern
Bayer kann sich Hoffnung auf eine kurze Verlängerung des Patentschutzes für seinen Kassenschlager Eylea gegen bestimmte Augenerkrankungen machen. Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur habe Eylea für die Behandlung der Frühgeborenen-Retinopathie empfohlen, teilte der Pharma- und Agrarchemiekonzern mit. Die EU-Kommission ist daran zwar nicht gebunden, folgt aber fast immer den Empfehlungen des Ausschusses. Sollte das Medikament in der Indikation zugelassen werden, will Bayer eine Verlängerung der Laufzeit für das europäische Patent um sechs Monate beantragen. Es würde dann bis November 2025 laufen. Quelle: dpa / vs
Hausärzte und Kliniken warnen vor Belastungen wegen Grippewelle
Der Deutsche Hausärzteverband hat angesichts der in diesem Jahr besonders früh gestarteten Grippesaison zu Impfungen aufgerufen. „Wir werben und arbeiten seit Monaten dafür, die Impfquoten bei der Grippeimpfung deutlich zu steigern“, sagte der Bundesvorsitzende Markus Beier dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). In den vergangenen Jahren habe diese bei den über 60-Jährigen bei etwa 40 Prozent gelegen, zuletzt etwas höher.
Der Allgemeinmediziner riet allen über 60-Jährigen sowie etwa auch Menschen mit chronischen Erkrankungen, zeitnah einen Termin in ihrer Hausarztpraxis zu vereinbaren. Auch für jüngere Menschen könne eine Grippeschutzimpfung sinnvoll sein, etwa wenn sie im Berufsalltag viel engen Kontakt mit anderen Menschen haben oder wenn eine besonders gefährdete Person in ihrem Haushalt lebt.
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft warnte vor einer möglichen Belastung der Kliniken. „Eine starke Grippewelle, die Zunahme anderer Atemwegserkrankungen und weiterhin hohe Corona-Zahlen führen zu einem erheblichen Isolationsaufwand in den Krankenhäusern und können personelle Engpässe nach sich ziehen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß dem RND. Auch die Hausärzte sehen sich laut Verbandsvorsitzendem Beier an der Belastungsgrenze. „Die Praxen arbeiten jetzt seit knapp drei Jahren unter Volllast“, sagte er. Im öffentlichen Fokus stünden häufig die Krankenhäuser, aber auch die Hausärzte und die Praxisteams seien ausgelaugt. Quelle: dpa / vs
LINDA Apotheken starten Weihnachtskampagne
Mit der Kampagne „Wau, schon wieder Weihnachten!“ erhalten alle LINDA Apotheken in der Vorweihnachtszeit professionelle Werbeunterstützung. Zusammen mit apothekerlichen Gremien wurden elf Kooperationspartnerprodukte entwickelt. Diese finden sich auf Schaufensteraufstellern und Deko-Würfeln sowie im LINDA Beihefter der Apotheken Umschau und in diversen Online- und Social-Media-Maßnahmen wieder.
Das geschnürte Werbemittelpaket deckt alle Kanäle ab: von Print, Digital und Social über ePoster und digitale Sichtwahl bis hin zu Apo-TV und Homepages. Für Kaufimpulse sorgen auch ein 15% Kampagnen-Rabatt-Coupon und PAYBACK Kampagnen-Coupons.
Außerdem können die Kunden am Online-Adventskalender teilnehmen oder mit der Mal- und Bastelaktion Engel verzieren und damit ein Zeichen für schwerkranke Kinder und deren Familienangehörige setzen. Darüber hinaus spenden MVDA und LINDA zu Weihnachten 5.000 Euro an den Bundesverband Kinderhospiz und unterstützen bei der Bestückung von Überraschungspaketen. Quelle: Pressemitteilung Linda-AG / vs
WHO empfiehlt Hautkontakt direkt nach der Geburt von Frühchen
Laut neuen Empfehlungen der WHO sollten zu früh oder mit geringem Gewicht geborene Babys direkt nach der Geburt und noch vor einer Versorgung im Brutkasten Hautkontakt haben. Entweder mit der Mutter oder einer anderen Betreuungsperson. Die WHO bezieht sich dabei auf Neugeborene, die vor der 37. Schwangerschaftswoche oder mit weniger als 2,5 Kilogramm Gewicht geboren werden.
Die neuen Richtlinien könnten die Betreuung von Frühchen revolutionieren, sagte die Kinderärztin Karen Edmond. In vielen Kliniken werde der Umgang bisher noch anders gehandhabt. Es werde davon ausgegangen, dass zu früh geborene Babys, die oft Probleme haben, ihre Körpertemperatur zu regulieren, vor dem Kontakt mit der Mutter in einem Brutkasten und mit Atemhilfen stabilisiert werden müssten.
Das hält die WHO nun für falsch. Von sofortigem engem Hautkontakt könnten alle Babys profitieren, selbst solche, die noch Schwierigkeiten beim Atmen hätten. Intensivstationen für Babys sollten dahingehend angepasst werden, dass Mütter dort rund um die Uhr bei ihren Kindern bleiben und so viel Hautkontakt wie möglich haben können. Bei den Kindern sinke so das Risiko von Infektionen und viele legten schneller an Gewicht zu. Quelle: dpa / vs
Klimawandel schadet auch der Psyche
Im Zuge des Klimawandels sehen Fachleute zusätzliche Gefahren für die psychische Gesundheit heraufziehen. Angesichts der Wetter- und Umweltveränderungen sei mit einem insgesamt erhöhten psychiatrischen Versorgungsbedarf zu rechnen, schreibt eine Expertengruppe der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde.
Die Expertengruppe sieht das Gesundheitssystem nicht auf die Situation vorbereitet. Es müsse für steigenden Bedarf gerüstet werden. „Insbesondere im Bereich der Traumafolgestörungen, Angsterkrankungen und Depressionen wird der Behandlungsbedarf weiter steigen“, warnen sie. Quelle: dpa / vs
50.000 Menschen erkranken jährlich an antibiotikaresistenten Erregern
Jedes Jahr erkranken nach Angaben des RKI etwa 50.000 Menschen in Deutschland an antibiotikaresistenten Erregern. „Davon sind circa zwei Drittel im Krankenhaus erworbene Erkrankungen“, sagte Tim Eckmanns, Leiter der Surveillance von Antibiotikaresistenz beim RKI. Etwa 2.500 Todesfälle gebe es jedes Jahr.
Gerade in Krankenhäusern zirkulieren oft Bakterien, gegen die kaum ein Antibiotikum mehr wirkt. Die WHO sieht in wachsenden Resistenzen eine große Gefahr. Von Antibiotika-Resistenz sprechen Experten, wenn Patienten auf ein Antibiotikum nicht reagieren, das heißt, wenn die krankmachenden Bakterien durch das Antibiotikum nicht vernichtet werden.
Anders als befürchtet habe die Corona-Pandemie die Situation in Deutschland nicht verschlechtert, sagte Eckmanns. „Das ist in anderen Ländern völlig anders und da sehen wir auch einen deutlichen Anstieg von Resistenzen, zum Beispiel in den USA.“ Das sei auf ein gutes klinisches Management in der Pandemie in Deutschland zurückzuführen. Quelle: dpa / vs
Roche erreicht in Alzheimer-Studie gesteckte Ziele nicht
Der Pharmakonzern Roche muss eine weitere Schlappe in der Alzheimer-Forschung verkraften. Die heiß ersehnten Daten zu seinem Alzheimer-Kandidaten Gantenerumab sind da und haben die gesteckten Ziele nicht erreicht, wie Roche am vergangenen Montag mitteilte. Eine Behandlung mit Gantenerumab führte bei den betroffenen Patienten nicht zu einer Verlangsamung des klinischen Verfalls.
Das dürfte erst einmal enttäuscht aufgenommen werden. Denn auch wenn Analysten immer wieder betont hatten, dass sie die Erfolgschancen dieser Studie für sehr gering halten, hatte sich zuletzt etwas Hoffnung am Markt breitgemacht. Denn die Konkurrenten Biogen/Eisai haben kürzlich mit einem ähnlichen Ansatz in einer Studie erstmals positive Ergebnisse und damit einen Durchbruch erzielt. Quelle: dpa / vs
Neue Ansätze gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen?
Mit Hilfe künstlicher Intelligenz werden in Mannheim gigantische Datenmengen für ein ehrgeiziges Ziel analysiert. Im Kampf gegen die häufigste Todesursache – Herz-Kreislauf-Erkrankungen – sollen ganz neue Ansätze und Technologien der Behandlung, der Diagnostik und der Prävention entwickelt werden.
Diese Erkenntnis des Mainzer Centrums für Thrombose und Hämostase (CTH) an der Universitätsmedizin Mainz sei die Basis der fachübergreifenden Spitzenforschung. Im sogenannten Cluster für Atherothrombose und Individualisierte Medizin (Curatime) arbeiten die Forscher der Mainzer Unimedizin gemeinsam mit wissenschaftlicher Prominenz: Kollegen der TRON gGmbH von Biontech-Gründer Ugur Sahin und Özlem Türeci sowie des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz aus Kaiserslautern.
Es geht um Erkenntnisse der Grundlagenforschung und deren effizienten Transfer in die klinische Anwendung gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen. So sollen Biomarker-Profile ausgemacht werden, um Subtypen der Krankheit früh entdecken zu können, wie der Wissenschaftliche Direktor des CTH, Professor Wolfram Ruf, erläutert.
Ein wesentlicher Schlüssel seien dabei entzündliche Veränderungen in der Gefäßwand und die Verbindungen des Immunsystems mit der Blutgerinnung und Thrombosen. Mit Versuchen in Tiermodellen und Immunzellen wollten die Wissenschaftler verstehen, „was die Entzündungen treibt“, so Ruf. Über die Integration von Grundlagenforschung und klinischen Erkenntnissen könne dann versucht werden, zu einer besseren Diagnose und letztlich auch zu neuen Behandlungswegen der Atherothrombose zu kommen. Quelle: dpa / vs
Weiter abnehmender Trend bei Corona-Zahlen
Der abnehmende Trend bei den gemeldeten Corona-Fällen in Deutschland hat sich laut RKI fortgesetzt. Bundesweit sei die Sieben-Tage-Inzidenz vergangene Woche im Vergleich zur Woche davor um 17 Prozent gesunken, heißt es im RKI-Wochenbericht.
Die Zahl der Krankenhausbehandlungen wegen COVID-19 ging laut Bericht leicht zurück. Auch auf den Intensivstationen im Land wurden demnach weniger mit dem Virus infizierte Schwerkranke behandelt. Der Rückgang der Erkrankungszahlen zeige sich bereits seit Mitte Oktober, hieß es. Zudem berichtet das RKI von einem Rückgang der Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen. Quelle: dpa / vs
Karies und Zahnfleischkrankheiten nehmen zu
Fast 45 Prozent der Menschen weltweit sind nach einem Bericht der WHO von Krankheiten in der Mundhöhle betroffen. Rund 2,5 Milliarden Menschen weltweit hätten Karies, eine Milliarde Menschen Zahnfleischerkrankungen. Jedes Jahr würden mindestens 380.000 Fälle von Mundkrebs diagnostiziert. Zu viele Menschen hätten keine Aufklärung und Unterstützung für gute Mundhygiene, und für viele seien Zahnärzte nicht in Reichweite oder unerschwinglich.
Regierungen und Behörden müssten die Menschen besser aufklären und eine Ernährung fördern, die auch die Mundgesundheit positiv beeinflusst. Dazu gehörten weniger zuckerhaltige Nahrungsmittel, weniger Tabakkonsum und weniger Alkohol. Fluorhaltige Zahnpasta müsse überall zur Verfügung stehen, forderte die WHO.
Sie rief Länder auf, Mundgesundheit in die medizinische Grundversorgung zu integrieren, Menschen besser zu informieren und im Fall von Problemen für zügige Behandlung zu sorgen. Gesundheitspersonal, das bislang nicht auf Mundgesundheit spezialisiert ist, könne entsprechend weitergebildet werden. Quelle: dpa / vs