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Erhöht Rauchen das Risiko für Depressionen?

Laut aktuellen Studienergebnissen sind häufig Raucher von Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen betroffen. | Bild: Siam / AdobeStock

Die Zigarette gehört immer noch zu den am häufigsten konsumierten Drogen in Deutschland. Weltweit sind es aktuell über eine Milliarde Menschen, die regelmäßig rauchen. Und das, obwohl der regelmäßige Konsum erhebliche Gesundheitsschäden verursachen kann. Jährlich sterben circa sieben Millionen Menschen an den Folgen des Tabakkonsums. Aktuelle Forschungen beschäftigen sich nun mit der Frage, ob Rauchen auch die Entstehung von Depressionen beeinflussen oder gar fördern kann.

40% höhere Wahrscheinlichkeit für eine Depression

Erste Studienergebnisse liefert das Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz, das im Rahmen der Gutenberg-Gesundheitsstudie (GHS) untersucht, ob Raucher ein erhöhtes Risiko haben, eine Depression oder andere psychische Erkrankungen zu entwickeln. Die Untersuchungen verliefen von 2007–2012 über mehrere Jahre mit über 15.000 Teilnehmern und wurden dieses Jahr erstmals publiziert. 

Als Symptome wurden Schlafstörungen, Angstzustände sowie Depressionen unter den Teilnehmern genannt. Die Auswertung ergab, dass Raucher im Vergleich zu Nichtrauchern eine um über 40% höhere Wahrscheinlichkeit zeigen, an Symptomen einer Depression zu leiden. Inwieweit der Tabakkonsum jedoch die Entstehung psychischer Krankheiten begünstigt, ist noch nicht erforscht. Dennoch geben die Ergebnisse den Startschuss für weitere Untersuchungen, mit denen mehr Licht ins Dunkel gebracht werden kann.

Gut zu wissen: Wie wirkt Nikotin im Körper?

Die Hauptwirkung entfaltet sich im Gehirn, und zwar bereits schon wenige Sekunden nach dem Inhalieren des Nikotins. Dort regt es die Freisetzung des Neurotransmitters Dopamin an, welcher Beruhigung und Wohlbefinden auslöst. Zusätzlich wirkt Nikotin in Bereichen, die für Wachheit und erhöhte Aufmerksamkeit sorgen. Doch dieser Rausch hält nur kurze Zeit an. Bereits während des Abbaus entsteht im Körper ein erneutes Verlangen, das verloren gegangene Nikotin wieder aufzufüllen. Ein Teufelskreis entsteht.

Depressive Symptome bei Rauchern stärker ausgeprägt

Ein möglicher Zusammenhang zwischen Rauchen und Depressionen könnte im Gehirn im Bereich der Neurotransmitter bzw. Botenstoffe liegen. Depressive Verstimmungen entstehen beispielsweise durch ein Ungleichgewicht oder einen Mangel an Dopamin und Serotonin. Nikotin wirkt genau in diesen Arealen im Gehirn, weshalb ein Zusammenhang nicht auszuschließen ist. 

Die Studienergebnisse zeigen, dass Raucher viel stärker ausgeprägte Symptome einer Depression zeigen. In den Jahren der Studie traten diese zu 50% häufiger, verglichen mit den Ergebnissen der Nichtraucher, auf. Eine nicht zu vernachlässigende Zahl. Hinzu kommt, dass die Menge an konsumierten Zigaretten sowie die Jahre, in denen die Teilnehmer rauchen, die geistige Gesundheit negativ beeinflussen können.

Vorbeugende Maßnahmen erhöhen

Besonders bei den legalen Drogen sollte die Aufklärungsarbeit in der Bevölkerung stärker ausgebaut werden. Die Folgen für die psychische Gesundheit sind neben weiteren Auswirkungen essentiell für die Kommunikation. Denn zu spät ist es nie: Die Studie konnte zeigen, dass depressive Verstimmungen weniger von Teilnehmern angegeben wurden, welche bereits vor einiger Zeit das Rauchen eingestellt haben. Dieser Zusammenhang wird immer ausgeprägter, je länger die letzte Zigarette zurückliegt.