Waldbrände in Griechenland: Waldbrände: Wie Rauch der Gesundheit schadet
In ganz Griechenland kam es nach lang anhaltender Hitze und Trockenheit jüngst zu schweren Waldbränden. Neben den beliebten Ferieninseln Rhodos und Korfu hatten auch zahlreiche andere Regionen Griechenlands mit Großbränden zu kämpfen. In den betroffenen Gebieten wurden Touristen evakuiert und per Bus oder Schiff in Sicherheit gebracht. Flüge und Einreisen wurden abgesagt.
Wie der staatlich griechische Rundfunk kürzlich mitteilte, wurden inzwischen fast alle Brände unter Kontrolle gebracht. Die Einwohner der Insel konnten bereits zurückkehren und haben mit den Räumungsarbeiten begonnen. Dennoch besteht in zahlreichen Regionen weiterhin akute Waldbrandgefahr.
Was macht Waldbrände so gefährlich?
Waldbrände sind mit einer starken Rauchentwicklung verbunden. Was den Rauch besonders gesundheitsgefährlich macht, sind seine kleinsten Teilchen – der sogenannte Feinstaub. Es ist erwiesen, dass sich Feinstaub negativ auf die Gesundheit auswirken kann.
Dies ist nicht nur der Fall, wenn sich an der Oberfläche von Stäuben gefährliche Stoffe wie z. B. Schwermetalle oder Krebs erzeugende polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe anlagern. Die Staubpartikel selbst stellen bereits ein Gesundheitsrisiko dar.
Je nach Größe der Staubpartikel können sich ihre Wirkungen unterscheiden. Im Fokus stehen dabei laut Umweltbundesamt (Uba) sehr kleine Partikel, die einen Durchmesser von weniger als 2,5 Mikrometer haben – auch als PM2,5 bezeichnet. Sie dringen sehr tief in die Lunge ein und können dort Schäden verursachen.
Gesundheitliche Risiken von Waldbränden
Die Wirkungen von PM2,5 sind durch eine Vielzahl von Beobachtungsstudien und Zellexperimenten gut untersucht. Die kleinen Partikel sind lungengängig und dringen bis in die Lungenbläschen vor. Dort können sie entzündliche Prozesse auslösen und zu Atemwegserkrankungen wie Bronchitis, Asthma und Lungenkrebs führen.
Doch nicht nur das. Die Feinstaub-Partikel können auch in den Blutkreislauf gelangen und somit Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System haben. So nimmt zum Beispiel die Gefahr zu, dass arteriosklerotische Veränderungen stattfinden, Blutgerinnsel, Bluthochdruck oder auch Herzrhythmusstörungen entstehen. Langfristig steigt auch das Diabetesrisiko und sogar ein negativer Einfluss auf die Gehirnleistung wird angenommen. Akute gesundheitliche Wirkungen sind laut Uba abhängig davon, wie lange die Belastung anhält (Stunden oder Tage) und wie hoch sie ausfällt.
Je nach Art des Brandes können nach Angaben des Uba noch weitere Schadstoffe wie Methan und Stickstoffdioxide entstehen und verbreitet werden. Auch Dioxine und Schwermetalle wie Quecksilber und Blei könnten, angelagert an Feinstaubpartikel, im Rauch enthalten sein.
Wer ist besonders gefährdet?
Feinstaub stellt besonders für Kinder, Menschen mit vorgeschädigten Atemwegen und ältere Personen eine Belastung dar. Für Letztere insbesondere dann, wenn sie unter chronischen Krankheiten leiden.
Kinder atmen im Verhältnis zu ihrer körperlichen Größe mehr Luft ein als Erwachsene. Zudem befindet sich ihre Lunge noch im Wachstum. Wird die Lunge durch Feinstaub geschädigt, kann diese in ihrer Funktion beeinträchtigt werden, was sich wiederum auf das weitere Leben der Kinder auswirkt.
Menschen mit vorgeschädigten Atemwegen, wie Asthma oder chronischer obstruktiver Lungenerkrankung (COPD), reagieren besonders empfindlich auf Feinstaub. Folglich kann es zu vermehrten Asthmaanfällen oder sogar Krankenhauseinweisungen kommen.
Ein amerikanisches Forscherteam stellte sogar eine starke Fernwirkung von Waldbränden fest. Demnach kann die Rauchbelastung noch in über 100 Kilometer Entfernung so hoch sein, dass Menschen dort bestimmte Biomarker-Veränderungen aufweisen, die auf eine Fehlfunktion des Herz-Kreislauf-Systems hinweisen. Auch dem Uba zufolge sei eine hohe Luftverschmutzung durch Waldbrände teils in größerer Entfernung zum Brandherd messbar.Quellen: www.spektrum.de (02.12.2021); Umweltbundesamt; Deutsche Herzstiftung e.V.; Universität Rostock
WHO empfiehlt niedrigere Feinstaub-Grenzwerte
An Tagen mit hoher Feinstaubbelastung wird gefährdeten Personen geraten, sich in geschlossenen Räumen aufzuhalten. Eventuell könnten auf lokaler Ebene zukünftig Schutzräume mit gefilterter Luft erforderlich werden. Feinstaub wird auch ohne Waldbrände ständig freigesetzt, vor allem durch Abgase, aber unter anderem auch durch Abrieb von Autoreifen.
Laut der WHO-Leitlinie zur Luftqualität (Stand 09.2021) liegt der derzeitige Richtwert für die Langzeitbelastung mit Feinstaub PM2,5 bei 5 (statt bisher 10) Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Der geltende EU-Grenzwert ist jedoch mit 25 Mikrogramm wesentlich großzügiger.