COVID-19 bei Haustieren: Gefahr für den Menschen?
Das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit hat keine Hinweise auf relevante Übertragungen des Coronavirus SARS-CoV-2 von Haustieren auf den Menschen in Deutschland. Das teilte die Sprecherin des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), Elke Reinking, mit.
Zuvor war bekanntgeworden, dass die Behörden in Hongkong etwa 2.000 Hamster und andere Kleintiere aus Sorge vor Corona einschläfern lassen wollen.
13 gemeldete Infektionen von Haustieren
In der Regel erfolge die Infektion vom Menschen auf das Tier, sagte Reinking mit Verweis auf bislang 13 in Deutschland gemeldete Infektionen von Haustieren: eine davon bei einem Hund und zwölf bei Katzen. Über Infektionen von Haustieren in Deutschland mit der sich rasch ausbreitenden Omikron-Variante ist demnach bislang nichts bekannt.
„Wie Omikron sich in Haustieren verhält, wissen wir noch nicht genau“, so Reinking. Die Fähigkeit zur Bindung an Rezeptoren beim Menschen allein erlaube keine Schlussfolgerung zur Schwere einer Erkrankung oder der Infizierbarkeit von Haustieren.
Hongkong: Übertragung von Hamster auf den Menschen
In Hongkong wurde zuletzt angeordnet etwa 2.000 Hamster und andere Kleintiere einschläfern zu lassen – aus Angst, das Virus könne sich unter den Tieren ausbreiten und auch auf den Menschen übergehen.
Ursache war nach Berichten der Fall einer Besitzerin einer Tierhandlung, bei der die erste Infektion mit der Delta-Variante in Hongkong seit Monaten festgestellt worden war. Im Anschluss seien aus den Niederlanden importierte Hamster in ihrem Geschäft positiv getestet worden.
Die Entscheidung der Regierung sorgte für Empörung. Etwa 25.000 Menschen beteiligten sich an einer Petition, mit der bislang erfolglos versucht wurde, die Tiertötung zu stoppen. Wissenschaftler warben dagegen um Verständnis.
Es sei durchaus möglich gewesen, dass das Coronavirus von Menschen auf Hamster oder unter den Tieren selbst übertragen werde, dann von Hamstern zurück auf Menschen. Da nicht genug Zeit vorhanden war, um die genomischen Informationen zu ermitteln, sei aber eine schnelle Entscheidung erforderlich gewesen, sagte etwa Yuen Kwok-yung, Mikrobiologe an der Universität Hongkong.
Infizierte Menschen sollten den Kontakt zu Haustieren meiden
FLI-Sprecherin Reinking gab dazu zu bedenken, eine Übertragung des Virus von gehaltenen Tieren auf den Menschen sei bislang nur in dänischen Nerzfarmen dokumentiert worden.
Um die Ansteckung von Haustieren zu vermeiden, riet Reinking dazu, im Falle einer Infektion beim Menschen engen Kontakt mit den empfänglichen Haustieren wie Hunden oder Katzen zu vermeiden. Die Impfung des Menschen reduziere die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung der Haustiere deutlich. Quelle: dpa / vs