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Der besondere Rückblick: Besondere Zeit der Raunächte

Rauch von Räucherritual
Ein Brauch der Raunächte ist es, das gesamte Haus zu räuchern. Hier kamen häufig Salbei, Thymian und Baumharz zum Einsatz. | Bild: Andy Ilmberger/ AdobeStock

Bedrohlich war diese Vorstellung: Eine wilde Geisterhorde brauste in den Raunächten durch die Lüfte. Die dämonische Schar zog umher, um die Menschen zu prüfen und zu bestrafen. Unsere germanischen Vorfahren fürchteten sich sehr vor den winterlichen Unholden. Sie stellten sich diese Dämonen als haarig oder mit Fell bekleidet vor. Das Wort „Pelz“ hieß früher „ruch“ oder „Rauwerk“. Darin vermutet man den Ursprung für die Bezeichnung „Rau-Nächte“.

Rauch soll Unheil abwehren

Als Raunächte gelten auch heutzutage noch vielerorts die zwölf Nächte zwischen Weihnachten und dem Dreikönigsfest am 6. Januar. Sie sind mit bestimmten Ritualen verbunden. So darf zum Beispiel in dieser Zeit keine Wäsche aufgehängt werden. In manchen Regionen Bayerns und Österreichs gibt es lärmende Umzüge mit Fackeln und fratzenhaften Masken. Damit sollen – ebenso wie mit Böllerschüssen oder Feuerwerk – Dämonen vertrieben werden. 

Von jeher ist es außerdem üblich, in dieser Zeit Haus und Hof auszuräuchern. Der produzierte „Rauch“ könnte ebenfalls namensgebend für die Raunächte gewesen sein. Mit dem Räuchern sollten böse Geister und Krankheiten ferngehalten werden. Eine desinfizierende Wirkung war mit dem Räuchern allemal verbunden, noch dazu weil hierfür häufig Salbei, Thymian und Baumharz verwendet wurden.

Feuer gegen die Geister

Die für uns so gemütliche Weihnachtszeit war in früheren Zeiten nicht so idyllisch. Draußen wehten kalte Winde und oft bildete sich Nebel. Um es im Haus einigermaßen warm zu haben und auch um Geister fernzuhalten, musste stets ein Feuer im offenen Kamin brennen. Dieses sorgte natürlich fortwährend für Rauch. Auch hierin sieht man daher einen möglichen Namensursprung für die Raunächte.

Mondkalender versus Sonnenjahr

Doch warum fanden in vorchristlicher Ära die Raunächte ausgerechnet zur Zeit unseres heutigen Weihnachtsfests statt? Das hat kalendarische Gründe. So hatte der germanische Mondkalender nur 354 Tage. Das Sonnenjahr umfasst aber 365 Tage. Diese Differenz von 11 Tagen – bzw. 12 Nächten – musste also durch zwischengeschaltete Tage ausgeglichen werden. Diese Zwischenzeit galt als nicht ganz geheuer. Quellen: Katholische Kirche in Deutschland (www.katholisch.de); EKD – Evangelische Kirche in Deutschland (www.ekd.de)