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Was ist eigentlich das Conn-Syndrom?

Arzt misst Blutdruck bei Patientin
Hinter zu hohem Blutdruck kann auch das Conn-Syndrom stecken. | Bild: New Africa / AdobeStock

Zwischen 1,5 und 2 Millionen Menschen in Deutschland könnten vom Conn-Syndrom betroffen sein, befürchten Experten. Oft werde diese Störung aber gar nicht oder erst spät diagnostiziert. Sie ließe sich jedoch in vielen Fällen spezifisch behandeln.

Ursache und Folgen des Conn-Syndroms

Dem Conn-Syndrom liegt eine Überproduktion des Mineralocorticoids Aldosteron in der Nebennierenrinde zugrunde. Dieser Hyperaldosteronismus bringt den Mineralstoff- und Wasserhaushalt des Organismus durcheinander: Natrium und Wasser werden in der Niere verstärkt rückresorbiert. 

In der Folge steigt der Blutdruck. Gleichzeitig wird vermehrt Kalium ausgeschieden. Dadurch kann die Konzentration von Kalium im Blut vermindert sein (Hypokaliämie), eventuell verbunden mit Muskelkrämpfen und Herzrhythmusstörungen. Der pH-Wert des Bluts kann sich in den alkalischen Bereich verschieben (Alkalose).

Das Conn-Syndrom ist möglicherweise für bis zu 13 Prozent aller Hypertonie-Fälle verantwortlich. Bluthochdruck aufgrund eines Conn-Syndroms ist besonders gefährlich. Es kommt hierbei fünf- bis zehnmal häufiger zu Herzinfarkt, Schlaganfall oder Herzversagen als bei anderen Hypertonie-Formen. 

Wie kann das Conn-Syndrom therapiert werden?

Ursache für die Aldosteron-Überproduktion ist bei circa zwei Drittel der Conn-Patienten eine Vergrößerung der beiden Nebennieren (Nebennierenhyperplasie). Therapeutisch ist dann meist der Einsatz des Aldosteron-Antagonisten Spironolacton angezeigt. 

Bei ungefähr einem Drittel der Patienten findet sich als Ursache ein gutartiger, Aldosteron-produzierender Tumor (Adenom) an einer der beiden Nebennieren. In diesen Fällen wird die betroffene Nebenniere in der Regel minimalinvasiv entfernt. Oft ist danach keine Medikation mehr nötig.

Therapieresistenter Bluthochdruck als Hinweis auf Conn-Syndrom

Verdacht auf ein Conn-Syndrom besteht bei therapieresistenter Hypertonie – wenn sich der erhöhte Blutdruck auch mit drei verschiedenen Medikamenten auf Dauer nicht unter 140/90 mmHg einstellen lässt. Liefert eine Bestimmung von Aldosteron im Blut pathologische Werte, ist noch weitere Diagnostik erforderlich. Dazu gehören zum Beispiel Kochsalzbelastungstests und bildgebende Verfahren.

Spezialisierte Behandlungszentren

Es gibt zahlreiche Zentren, die auf Patienten mit Conn-Syndrom spezialisiert sind, unter anderem am Klinikum der LMU München, am Endokrinologikum Berlin sowie an den Universitätskliniken Dresden, Freiburg und Würzburg. 

Benannt ist das Conn-Syndrom nach dem amerikanischen Endokrinologen Jerome W. Conn (1907–1994), der die Krankheit 1955 erstmals beschrieb. Quellen: Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie e.V.; Deutsches Conn-Register; Patienten-Selbsthilfegruppe CONN-Syndrom 

Conn-Syndrom in Kürze:

  • Auch als primärer Hyperaldosteronismus bezeichnet; Überproduktion des Nebennierenrindenhormons Aldosteron
  • Ursache entweder beidseitige Nebennierenvergrößerung oder einseitiges Aldosteron-produzierendes Adenom
  • Hauptsymptom Bluthochdruck, der sich mit Antihypertensiva schlecht behandeln lässt. Außerdem Kaliummangel und Alkalose möglich.
  • Behandlung mit Spironolacton oder Entfernung eines Nebennierenadenoms
  • Erkrankung wird oft nicht erkannt; vermutete Häufigkeit: bis zu 13 Prozent aller Hochdruckpatienten.