Mit welchem Impfstoff sollten Genesene sich impfen lassen?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) rät, dass Menschen, die gesichert mit SARS-CoV-2 infiziert waren, zunächst mit nur einer Impfdosis geimpft werden sollen. Als Nachweis für eine „gesicherte“ Infektion gilt ein positiver PCR-Test. Warum genügt eine einzige Dosis? Die Erklärung der STIKO: Bereits infiziert gewesene Personen entwickelten bereits nach einer Impfung eine „hohe Antikörperkonzentration“, diese lasse sich durch eine zweite Impfstoffdosis nicht weiter steigern. Diese Impfempfehlung für Genesene gilt altersunabhängig und für immungesunde Menschen. Anders kann es aussehen, wenn eine Immunschwäche vorliegt – dann muss nach Ansicht der STIKO im Einzelfall entschieden werden, ob eine Impfdosis tatsächlich genügt oder nicht doch eine vollständige Impfserie verabreicht werden soll.
Wann sollten sich Genesene impfen lassen?
Im Epidemiologischen Bulletin 27|2021, das die STIKO Anfang Juli veröffentlichte, erklärt die Impfkommission, dass nach „gesicherter symptomatischer Infektion“ sechs Monate nach der Infektion geimpft werden sollte. Verlief die SARS-CoV-2-Infektion asymptomatisch, ist eine Impfung bereits vier Wochen nach Labordiagnose (PCR-Nachweis) möglich. Einen lediglich vierwöchiger Abstand zwischen Infektion und Impfung sieht die STIKO jedoch noch in einem anderen Fall vor: Wenn Virusvarianten zirkulieren, vor denen eine bereits durchgemachte SARS-CoV-2-Infektion möglicherweise nicht ausreichend schützt.
Nach erster Impfdosis infiziert – was tun?
Manchmal kann es vorkommen, dass Menschen sich nach einer verabreichten Impfdosis trotzdem mit SARS-CoV-2 infizieren. Was rät die STIKO in diesem Fall? Gelten sie mit einer Impfdosis und danach durchgemachter SARS-CoV-2-Infektion auch als geschützt – oder brauchen sie eine zweite Impfdosis? In der Tat müssen einmal Geimpfte und sodann Infizierte eine zweite Impfdosis für einen vollständigen Impfschutz erhalten. Impfen lassen sollten sie sich dann auch sechs Monate nach der Infektion. Denn: Die derzeit verfügbaren Daten belegen eine Schutzwirkung nach überstandener SARS-CoV-2-Infektion für mindestens sechs bis zehn Monate.
Mit welchem Impfstoff sollte geimpft werden?
Laut Robert Koch-Institut gibt es keinen Impfstoff, den Genesene bevorzugt erhalten sollten. Jeder zugelassene COVID-19-Impfstoff kommt für die Impfung Genesener infrage. Allerdings: Nicht jeder Impfstoff ist für jedes Alter zugelassen, und auch die STIKO rät nicht für jede Altersgruppe zu den gleichen Impfstoffen. So darf derzeit nur Comirnaty® von Biontech/Pfizer bereits bei Jugendlichen (ab 12 Jahren) geimpft werden, und VaxzevriaTM, der Vektorimpfstoff von AstraZeneca, soll auf Anraten der STIKO erst bei ab 60-Jährigen verabreicht werden. Diese Punkte gilt es der Impfstoffauswahl zu berücksichtigen.
Ist eine (unwissentlich) zu frühe Impfung gefährlich?
Dem RKI sind derzeit keine Gesundheitsgefahren nach unbewusster SARS-CoV-2-Infektion und anschließender Impfung bekannt. Es gebe bislang keine Hinweise, dass die Impfung nach durchgemachter SARS-CoV-2-Infektion problematisch oder mit Gefahren verbunden sei – und zwar in allen Punkten: Sicherheit, Wirksamkeit und Verträglichkeit, erklärt das RKI.
Das RKI stützt sich unter anderem auf Daten aus den Zulassungsstudien der beiden mRNA-Impfstoffe. Auch dort seien Teilnehmer eingeschlossen gewesen, die bereits im Vorfeld eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht hatten. Die Impfung sei von diesen Personen nicht schlechter vertragen worden als von nicht infiziert gewesenen Teilnehmern. Im Gegenteil: Teilweise traten laut RKI unerwünschte Impfwirkungen sogar seltener auf. Kein Unterschied wurde zudem bei der Impfwirksamkeit ausgemacht.